Selbstmord?

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Peter blinzelte. Die sanften Sonnenstrahlen, die durch sein Fenster schienen, kitzelten ihn im Gesicht und liessen ihn langsam aufwachen. Mit den Händen fuhr er sich übers Gesicht und er streckte sich kurz, ehe sein Blick nach rechts wanderte und er anfing zu lächeln. Der Rücken der ihn anschaute gehörte zu einem blonden jungen Mann, der noch immer am Schlafen war. Vorsichtig stand Peter auf, rückte seine Boxer zurecht und verliess langsam und leise sein Zimmer. Er stieg die Treppe hinunter in die Küche, in der seine Eltern bereits sassen und Kaffee tranken.
«Guten Morgen du Nachtschwärmer.» Peters Mutter schmunzelte kurz und zwinkerte ihm zu während sie noch einen Schluck aus ihrer Tasse trank. Sein Vater sass am Tisch und lass Zeitung so wie jeden Morgen.
«Bob noch am Schlafen?» Kurz blickte er von seiner Zeitung auf und schaute seinem Sohn in die Augen.
«Ja der schläft noch tief und fest. Ich wollte uns gerade etwas zum Essen machen und hochbringen.»
«Nicht mehr nötig, ich bin hier.» Hinter Peter stand nun jetzt auch Bob, der allerdings noch etwas verschlafen dreinblickte und sich gerade die Augen rieb. Anstatt es seinem Freund gleich zu machen und nur in Boxer das Zimmer zu verlassen, hatte sich Bob dafür entschieden eine Kurze Sporthose aus Peters Kleiderschrank zu klauen und sich diese überzuziehen.
«Guten Morgen Bob, gut geschlafen?» Mr. Shaw lächelte den dritten Detektiv freundlich an und legte nun seine Zeitung beiseite.
«Ja ich habe gut geschlafen, danke Mr. Shaw.» Bob lächelte und legte von hinten sein Kinn auf Peters Schulter. Peter musste schmunzeln und schaute kurz rüber ehe er Bob einen sanften Kuss auf die Schläfe gab.
«Na, wie siehts aus, wollen wir alle gemeinsam Frühstücken, bevor ihr wieder loszieht? Ich vermute mal ihr werden euch mit Justus treffen» Es war nicht wirklich eine Frage, sondern eher eine Feststellung, die Peters Mutter da äusserte. Schliesslich waren die drei beste Freunde und unternahmen fast täglich etwas zusammen.
«Klingt gut, kann man helfen?» Peter schaute zu seinen Eltern und Bob richtete sich wieder auf, streckte sich kurz und machte sich bereit den Anweisungen zu Folgen. Wenige Minuten später stand Peter am Herd und machte Pancakes, Bob schnitt ein paar Früchte und Mr. Andrews deckte den Tisch während seine Frau für alle Kaffee kochte. Bald sassen alle gemeinsam am Tisch und assen genüsslich das Lecker zubereitete Essen.
«Ein Glück, dass Justus nicht hier ist, der hätte uns schon alles weggegessen» leise musste Bob lachen und auch die anderen schmunzelten wegen Peters Bemerkung.
«Habt ihr es ihm jetzt eigentlich mal gesagt? Das mit euch? Oder weiss er noch immer nichts?»
Mrs. Shaw blickte die beiden Jungen nacheinander an und setzte eine ernste Miene auf.
Bob zuckte mit den Schultern und ihr Sohn seufzte nur leise.
«Nein. Gesagt haben wir nichts. Noch nicht zumindest. Aber er muss ja auch nicht immer gleich alles von Anfang an wissen, oder? Ich meine vielleicht vermutet er was.» Er schaufelte sich eine Gabel mit Blaubeeren voll und steckte diese dann in den Mund, damit er nicht weiter reden musste.
«Wir wissen, dass wir es ihm sagen sollten, das sagen auch meine Eltern, aber vielleicht haben wir auch einfach etwas Angst davor. Wie er reagieren wird und alles» Ein weiteres Mal zuckte Bob mit den Schultern, bevor er etwas lustlos und besorgt in seinem Teller herumstocherte.
Peters Eltern schauten sich kurz an, ehe Mrs. Shaw ihr Besteck hinlegt und die Jungen anschaut. "Wieso solltet Ihr Angst davor haben, wie Justus darauf reagiert? Ihr seid beste freunde und das nicht erst seit gestern. Und falls er tatsächlich schon etwas vermuten sollte, ist er vielleicht auch etwas gekränkt, dass ihr es ihm noch nicht erzählt habt."
Bob und Peter nickten, sagten aber nichts weiter dazu.
Nach dem Essen halfen die zwei noch kurz beim aufräumen. Danach huschten sie schnell nach oben in Peters Zimmer, um sich an zu ziehen. Als sie kurz auf ihre Handys schauten, sahen sie, dass Justus ihnen schon eine Nachricht geschickt hatte und sie in der Zentrale erwartete. Sie wollten ihn nicht länger warten lassen, also schulterte Bob seinen Rucksack und die beiden verliessen das Haus, schwangen sich auf Ihre Räder und fuhren zum Schrottplatz.


Es war ein warmer Sommertag, der Verkehr war angenehm ruhig, so dass die Jungen nur wenige Minuten später auf den Kiesplatz des Gebrauchtwarencenter T. Jonas einfuhren. Die Räder stellten sie in die Freiluftwerkstatt und benutzten auch gleich dessen Eingang in die Zentrale. Langsam krabbelten sie aus dem Tunnel und schauten sich kurz um. Bob schmiss seinen Rucksack mit Schwung auf einen der Sessel und holte sich erst mal eine Cola aus dem Kühlschrank. Justus war noch nicht da, aber er wird wohl auch gleich auftauchen. Peter nutze die Gelegenheit der freien Minute und zog Bob zu sich. Er grinste ihn kurz an bevor er ihm einen sanften Kuss auf die Lippen drückte. Bob lächelte und erwiderte den Kuss. Lange hielt der Moment nicht, denn schon hörten sie Geräusche am Kalten Tor und Sekunden später trat Justus durch den Geheimgang.
«Ah, da seid ihr ja Kollegen» Er blickte kurz zu Bob der gerade seine Cola geöffnet hatte und davon trank. Dann schweifte sein Blick rüber zu Peter der auf einem der Sessel platz genommen hatte und zu ihm aufblickte. Seine Stirn runzelte sich und er schaute die beiden noch einmal an bevor er sich dann auf den Stuhl vor dem Computer setzte.
«Hast du heute noch etwas vor Bob?» Der dritte Detektiv schaute Justus verwirrt an. Dieser deutete auf den Rucksack der ein paar Minuten zuvor von Bob dorthin bugsiert wurde.
Bob folgte seiner Geste und winkte ab. «Achso, nein nein» Kopfschüttelnd stellte er sein Gepäck auf den Boden und machte es sich dann selbst auf dem Sessel bequem.
«Ich habe bei Peter geschlafen, wir waren ja gestern noch unterwegs und ich habe darum ein paar Sachen dabei.»
Justus nickte und schaltete den Computer an. «Etwas äusserst merkwürdiges ist vorgefallen Kollegen» Der erste Detektiv widmete sich dem Computer und tippte auf der Tastatur rum. Einen Augenblick später winkte er Peter und Bob zu sich. Die beiden standen auf und schauten sich kurz verwundert an, dann gingen sie zu Justus und blickten auf den Bildschirm. Ein Zeitungsartikel der Los Angeles Post war zu sehen. Bob runzelte die Stirn und richtete sich kurz nachdem er den Artikel überflogen hatte wieder auf.
«Benjamin Lancaster soll sich umgebracht haben? Was? Wieso denn das? Das macht doch keinen Sinn? Oder wie seht ihr das, Kollegen?»
Die drei ??? kannten Benjamin Lancaster zwar nicht besonders gut, aber für sie war klar, dass der Milliardärs Sohn sich bestimmt nicht selbst das Leben genommen hat.
«Da steht er hätte sich im Wald erhängt. Gruselig. Stellt euch mal vor ihr läuft durch den Wald und dann seht ihr dort einfach ein Mensch an einem Baum baumeln.» Peter wurde etwas blass um die Nase und schüttelte sich kurz.
«Das Ganze ist äusserst seltsam Kollegen. Auch wenn wir Benjamin nicht sonderlich gut gekannt haben, kann ich mir nicht vorstellen, dass er so was getan haben soll.»
«Die Polizei scheint da anderer Meinung zu sein.» Bob deutete auf den Bildschirm. «Mein Dad hat diesen Artikel geschrieben. Ich könnte ihn fragen was er dazu meint und was er weiss»
«Das ist eine gute Idee dritter. Ich werde bei Inspektor Cotta nachfragen und du Peter, du könntest dich vielleicht auf den Weg zu den Lancasters machen und dort nachforschen?»
«Justus.. Findest du nicht, dass du etwas voreilig handelst? Ich meine ja, es ist merkwürdig, dass er sich umgebracht haben soll, denn so wie wir ihn kennen gelernt haben passt das nicht ins Bild, aber gleich Nachforschungen anstellen und dann gleich angefangen bei seiner Familie? Findest du das nicht etwas Voreilig und vielleicht auch ein kleines bisschen dreist? Ich bin der Meinung, wir sollten bei der Familie vorbeischauen und unser Beileid aussprechen. Wenn die Polizei sagt es sei Selbstmord gewesen, dann wird es schon so gewesen sein.»
Justus seufzte leise und nickte zustimmend. «Du hast ja recht zweiter. Dann Bob," Justus drehte sich von Peter weg und richtete seine Aufmerksamkeit wieder auf seinen anderen Freund "könntest du vielleicht dennoch bei deinem Dad nachfragen? Ich werde in der Zwischenzeit bei den Lancasters vorbeischauen und unser Beileid aussprechen. Und du Peter, du-«
«Ich schliesse mich einfach Bob an. Vielleicht finden wir ja zu zweit mehr heraus. Und danach könnten wir ja auch in die Bibliothek und schauen ob wir was über die Familie Lancaster herausfinden."
Justus war sichtlich beeindruckt mit dem was Peter ihm hier gerade gesagt hatte.
«Gut, dann bis später Kollegen.» Justus stand auf und verliess ohne weitere Worte die Zentrale.
Insgeheim hatte er natürlich darauf gehofft, dass sich Peter ihm nicht anschliessen würde, denn so konnte er unbemerkt seine gewollten Nachforschungen anstellen.

The Mystery of the Dead ManWo Geschichten leben. Entdecke jetzt