Briefpost

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Mit halbgeschlossenen Augen schlurft Livia in die Küche. Nach langen Nächten, wie es die letzte war, führt ihr weg am Morgen zu allererst zur Kaffeemaschine. Das Dröhnen des Spühlvorgangs tönt laut durch die Wohnung.
„Ich nehme auch einen!"
Ruft es aus Johannas Zimmer, die Mitbewohnerin der Tänzerin fügt noch an,
„Mit Milch ohne Zucker!
Weiß ich doch. Denkt sich Livia und stellt zwei Tassen auf den Tisch.
Darauf hört man wie jemand über den Flur schlurft und Johanna erscheint in der Küche. "Was ist denn das?" Fragt sie und deutet mit ihrem Blick auf den Umschlag den sie in den Händen hält.
"Was? Keine Ahnung vermutlich ein Brief."
Entgegnet die noch halb schlafende Livia, ohne wirklich zu schauen was ihre Freundin in der Hand hält. Leicht verwirrt entschließt Johanna sich also den unfrankierten mysteriösen Umschlag zu öffnen. Beim Lesen des Briefes werden ihre Augen immer größer und so langsam wird Livia auch klar welchen Umschlag ihre Freundin in der Hand hat.
"Oh mein Gott Livi ich kanns nicht fassen das musst du machen! Warte was ist das?"
Verwirrt schaut sie nun zu ihrer Freundin.
Livia schnappt sich den Umschlag.
„Zeig mal her, das ist der Vertrag den ich gestern von einem „Gast" bekommen habe."
Mit ihren Händen macht sie eine Geste bei der sie Anführungszeichen im der Luft andeutet und schweift mit den Augen über den Vertrag. Jetzt werden auch ihre Augen groß, scheinbar ist sie jetzt an der gleichen Stelle angekommen wie ihre Freundin vorhin. Definitiv war es das was Johanna so in extase gebracht hat. Jetzt schauen die beiden sich verdutzt an. Doch nach einer Sekunde fängt sich Livia wieder und legt den Brief auf den Tisch.
„Nein nein!" sagt sie, „sowas muss wirklich sorgfältig durchdacht werden. Das ist nicht wie die normalen Jobs im Club."
Johanna schaut immer noch etwas verdutzt drein, hat ihre Freundin das versprochene Honorar doch übersehen? Livi nimmt ihre Freundin an die Hand, in die andere ihre Kaffeetasse und schleift sie ins Wohnzimmer zur Couch.
„Also was für ein Gast, was war da gestern im Club los, was ist das für ein Vertrag?"
Fragt Johanna gespannt. Ohne Pausen zum Antworten zu lassen.
„Ganz ruhig du bist ja schlimmer als ein Wirbelsturm, fast wie meine mum." lacht Livia und beginnt zu berichten. Sie erklärt von dem Mysteriösen Typen und, dass Micheal sichtlich nervös wegen der Angelegenheit war. Während sie erzählt überlegt sie, dass sie den ganzen Vertrag wohl doch einmal lesen könnte.
Also steckt sie den Brief in ihre Tasche und nimmt ihre Schlüssel. Im Gehen hört sie noch Johanna die ruft, „Heute wird es spät!" woraufhin sie nur entgegnet „Bei mir wird's später!".
Dann fällt die Tür auch schon mit einem rums ins Schloss. Aber Livia ist auch schon die Halbe Treppe runter. Zu spät, wie eigentlich immer rennt sie aus dem Haus. Etwas verschwitzt kommt sie an die Haltestelle gehechtet nur um festzustellen, dass der Bus ausfällt. Na toll läuft mal wieder alles wie geplant, denkt sich Livia. Also macht sie sich zu Fuß auf den Weg zur Bahn. Als sie in der Uni ankommt hat die Vorlesung bereits begonnen. Egal, einfach leise hinten reinschleichen und irgendwo unauffällig hinsetzten. Überlegt sich Livia und öffnet vorsichtig die Tür zum Seminarsaal. Dieser entpuppt sich zu ihrem Schrecken allerdings zu einem eher kleinen Raum als ein Saal. Aufgrund der Raumaufteilung steht Livia im nächsten Moment direkt vor der Tafel. So gut es also in so einer Situation überhaupt möglich ist versucht sie nun unauffällig und leise durch den Mittelgang zu einem hinteren Platz zu kommen.
„Frau Merino, wir haben sie bereits erwartet!"
Auf halbem Weg zu einem freien Platz zuckt Livia zusammen als die Stimme ihres Professors ertönt. Oh man kann der Typ nicht einfach mit seiner Stunde weiter machen. Denkt sie sich. Sie will gerade weiter schleichen als ihr Dozent wieder das Wort erhebt, „wieso die Eile, hier vorn ist noch ein freier Platz."
Sagt er und deutet auf den Tisch direkt vor seinem Schreibtisch. Also gut denkt sich Livia und macht eine Kehrtwende. So schnell wie möglich setzt sie sich auf ihren zugewiesenen Platz, in der Hoffnung diesem Alptraum ein Ende zu bereiten.
„Wir waren eben dabei uns kennenzulernen. Ich wollte gerade betonen wie wichtig es mir ist, dass wir einander mit Respekt begegnen. Dazu gehört im meinem Augen auch das Pünktliche erscheinen zu meinen Vorlesungen." während er diese Wort spricht schaut er streng zu Livia. Dieser Gesichtsausdruck kommt ihr irgendwie bekannt vor. Naja Michael schaute sie hin und wieder auch so an. Bevor sie weiter darüber nachdenken kann spricht der Professor weiter und richtet sich jetzt direkt zu Livia,
„Aber am besten Sie stellen sich uns einmal vor und erklären selbst wie es zu diesem einmaligen Fauxpas gekommen ist."

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⏰ Letzte Aktualisierung: Aug 28 ⏰

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