Zweibeinernest

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Sonnenkralle

Sonnenkralle strampelte und schnappte nach Luft. Wie er Wasser und sein neuer Menschenkörper hasste. Er spürte den Grund unter seinen Füssen, eigentlich könnte er im Wasser stehen, aber seine Panik und sein Unwissen wie mit dem Körper umzugehen, schaffte er es nicht. Wellenlied war am Ufer und wedelte wild mit ihrer felllosen Pranke in der Luft. Schliesslich hatte er es irgendwie geschafft das Gras am Ufer zu packen und hielt sich krampfhaft fest. Wellenlied packte ihn und zog ihn aus dem Wasser. "Ich hasse Wasser", bibberte Sonnenkralle. "Komm jetzt", schimpfte Wellenlied, doch in ihren Augen schimmerte Angst und Besorgnis. Hinter ihnen hörten sie immer noch das wütende Heulen der Katzen. "Warum?", wollte Sonnenkralle wissen und staunte, wie gut er die Menschensprache konnte. War wahrscheinlich angeboren. "Was ist mit unseren Clans? Mit unseren...Familien?" Stolpernd versuchte er Wellenlied zu folgen. "Weiss ich nicht. Ich weiss nur, dass wir weggehen müssen. Die Clans werden uns nicht mehr vertrauen", antwortete Wellenlied stur. Sonnenkralle fiel auf die Knie. Hinter sich hörte er immer noch das wütende Heulen der Katzen. "Kannst du mir nicht das Gehen beibringen?", flehte er. "Halt dich an mir fest", sagte Wellenlied und Sonnenkralle stützte sich dankbar an ihr ab. "Jetzt versuch ein Bein nach dem anderen zu setzen. Du wirst sehen, das ist ganz leicht." Sonnenkralle versuchte es. Anfangs musste er sich viel mehr anstrengen, nach einer Zeit aber stützte er sich nicht mehr ganz so arg an ihr ab. Wellenlied jedenfalls würde eine gute Mentorin abgeben.


Wellenlied

Es war anstrengend bloss auf zwei Beine zu gehen, vor allem wenn Sonnenkralle sie als Gehstock benutzte. Unauffällig musterte sie ihn. Er war recht gross, kräftig und hatte blondes, ein wenig länger als schulterlanges Haar. Wenn Zweibeiner Katzen ähneln könnten, täte er es ganz bestimmt. "Wir müssen zu den anderen Zweibeinern", meinte sie. Sonnenkralle sah sie entgeistert an. "Spinnst du? Ich will sicher nicht als Hauskätzchen enden." "Spinner", meinte Wellenlied belustigt. "Ich meine auch nicht als Katzen. Ich bin echt neugierig wie es sich anfühlen würde ein Zweibeiner zu sein." Und damit hatte sie ihm kein Mäusedung erzählt. Ihre Interesse für ihre Zweibeinergestalt war geweckt. Sonnenkralle zögerte."Na gut", gab er sich geschlagen. Wellenlied jubelte innerlich.


Nach einem kurzen, aber anstrengenden Fussmarsch waren sie an den Zweibeinerbauen angekommen. Obwohl Wellenlied etwas mulmig zu mute war, blickte sie sich neugierig um. Die anderen Zweibeiner, die unterwegs trafen, glotzen sie an. Manche flüsterten: „Was sind das denn für Obdachlose? Und warum tragen sie keine Kleidung?" Wellenlied wusste zwar nicht was mit „Obdachlose" gemeint war, aber es hörte sich definitiv nicht nett an. Auch Sonnenkralle schien sich ein wenig unwohl zu fühlen. Anscheinend schienen die Zweibeiner es nicht gewohnt zu sein, jemanden ihresgleichen ohne diesen zusätzlichen Pelz zu sehen. „Hey, ihr da", hörten sie auf einmal hinter sich. Wellenlied drehte sich erschrocken um. Vor ihr stand ein grosser, etwas dicklichen Zweibeiner mit Pelz im Gesicht. Er blickte alles andere als freundlich drein.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Aug 24 ⏰

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