Kennt ihr das? Wenn ihr auf die Straße geht und all die lächelten Leute seht. Wenn sie über die Witze ihrer Liebsten lachen. Wenn sie glücklich sind. Wenn du kapierst, dass sie Menschen in ihrem Leben haben, die sie lieben. Und das bei dir nicht der Fall ist.
Das ist der Zeitpunkt in deinem Leben, indem du realisierts, wie grausam und ungerecht diese Welt wirklich ist. Du verstehst das es alles gelogen war. Dass das Leben kein Traum ist. Nein, es ist ein Albtraum.
Die Menschen, die du für deine Freunde gehalten hast, wurden zu deinen Feinden. Sie haben dich im Stich gelassen, verraten. Du hast sie geliebt, mit ihnen alles geteilt, du hast ihnen dein Herz anvertraut, voller vertrauen. Und was haben sie getan? Haben sie sich geehrt gefühlt? Haben sie das Gleiche für dich getan? Haben sie dich überhaupt gemocht? Nein. Sie haben es ohne mit einer Wimper zu zucken zerbrochen. Und dann haben sie dich zurück gelassen. Allein. Gebrochen. Hilflos. Wie ein kaputtes Spielzeug. Es hat ihnen Spaß gemacht, mit deinen Gefühlen zu spielen. Sie fanden es lustig, dir falsche Hoffnungen zu machen, bevor sie dich fallen ließen. Sie haben dir alles genommen. Und wieso? Weil ihnen langweilig war. Weil sie sich selbst am nächsten stehen. Weil du in ihren Augen nichts, überhaupt nichts, wert warst. Nur wegen ihnen sitzt du jetzt allein in einer kalten Ecke und versucht verzweifelt heraus zu finden was du falsch gemacht hast. Du versuchst einen Grund zu finden, wieso sie gegangen sind. Irgendetwas. Vielleicht ein Falsches Wort oder du bist es einfach nicht wehrt. Doch da ist kein Grund. Da bist einfach nur du, ein gebrochenes Kind. Verraten, verlassen. Allein.
Und das schlimmste ist das du lernst damit zu leben. Du lernst deinen Schmerz zu unterdrücken und ein Lächeln aufzusetzen. Du lernst ruhig zu bleiben, während in dir alles schreit. Du lernst es zu verstecken. Weil du kein Mitleid bekommen willst. Weil du denkst, dass es das Beste ist, wenn allein mit diesem Schmerz bist. Aber vor allem, weil du niemand zeigen willst, dass du schwach bist, da du Angst hast, Angst noch einmal ausgenutzt zu werden. Angst nochmal gebrochen zu werden. Also lässt du niemanden an dich heran. Du bleibst für dich. Während Andere draußen mit ihren Freunden ins Kino gehen, sitzt du in in einer dunklen Ecke, irgendwo völlig allein und versucht stark zubleiben. Sie nicht gewinnen zu lassen. Dich nicht brechen zu lassen.
Du verdrängst es. Du verdrängst die Realität. Du verflüchtigst dich in Geschichten mit Leuten mit perfekten Leben, Leute die alles haben. Und dann fragst du dich aufs Neue: Wieso kann ich nicht so sein? So sorgenlos und frei? Was habe ich bloß verbrochen so zu sein, wie ich jetzt bin? Diese Geschichten verdrängen die Realität. Doch nicht für lange. Denn mit jeden Wort, mit jedem Satz, wird dir um so mehr klar wie abgefuckt dein ganzen Leben doch ist. Und so wird aus jeder Minute, in der du der Wahrheit entfliehen kannst, eine weitere Stunde voller Schmerz und Trauer. Doch das Schlimmste steht dir erst noch bevor. Denn mit der Zeit wird dieser Schmerz immer schlimmer, bis du eines Tages aufwachst und dein Kopf Sachen denkt, die du eigentlich gar nicht denken willst. Er denkt und denkt und hört einfach nimmer auf. Zuerst versuchst du noch dagegen zu kämpfen, aber irgendwann geht dir auch dazu die Kraft aus. Schon wieder. Und dann sitzt du nur noch in einer Ecke, gebrochen, kraftlos, schwach. Und du lässt all die schrecklichen Gedanken in deinen Kopf weil du zu schwach bist, um sie aufzuhalten.
Irgendwann gewöhnst du daran. Diese Gedanken werden zu einem Teil deines Lebens. Zu einem Teil von dir. Und du lernst damit umzugehen. Trotz deinem kaputten Zustand lernst du zu überleben. Aber wieso? Wieso tust du das? Wofür lebst du? Für wenn? Deine Familie hat dich verlassen, deine Freunde haben dich verraten. Also für wenn lebst du noch? Du weist es nicht. Du weist so vieles nicht. So viele Geheimnisse, so viel Schmerz. Aber trotz deinem Schmerz stehst du jeden Morgen aufs Neue auf. Jeden Tag, immer wieder. Und warum tust du das alles? Weil es das einzige ist was du tun kannst. Das ist dein eigener kleiner Wiederstand. Dass du nicht aufgibst, das du weiterlebst. Und weil du, genau wie ich, Vergeltung üben willst. Rache.
Sie haben dir dein Leben genommen, dich verachtet, verraten, gebrochen. Also wieso sollte ihnen nicht das Gleich wieder fahren? Wieso sollte ihnen nicht das Herz heraus gerissen werden, so wie sie es bei dir gemacht haben? Fragst du dich nicht, wie es sich anfühlt, wenn die, die dir alles genommen zerstört vor dir liegen? Wie es sich anhören mag, wenn ihr Herz blutet und zerbrochen versucht weiter zu schlagen? Wie ihre Tränen auf ihren vom Weinen geröteten Wangen aussehen? Nein, tust du nicht?
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Wahrheit
RandomSchmerz. Angst. Einsamkeit. Rache. Du fühlst dich hässlich, fett. Wertlos