Wenn du am Morgen aufstehst und vor denn Spiegel trittst, was siehst du dann? Siehst einen wunderschönen Menschen, mit perfektem Körper, seidigem Haar und einer glatten Haut? Oder siehst du einen hässlichen Menschen?
„Du bist zu dick!" „Benutze kein Make up, du siehst aus wie ein Schminkkaste!" „Iss mal weniger!" Mach mal Pause! „Trag endlich einmal Make up!" „Du kannst doch auch einen Tag Pause machen!" „Geh duschen, du stinkst!" „Wasch dir mal wieder die Haare!" „Mach mehr Sport!"
Jeden Tag aufs Neue. Man kann es ihnen nie recht machen. Es wird einem nie recht machen. Ich kann das nicht, du kannst es nicht. Aber wir versuchen es. Wir versuchen perfekt zu sein. Doch man kann das Unmögliche nicht schaffen, egal wie sehr wir das wollen.
Manche wollen das gar nicht. Solche Sätze rutschen ihnen einfach raus und sie merken nicht einmal, wie du bei jedem Satz zusammen zuckst. Doch selbst wenn sie es merken, ist es zu spät. Dann können sie sich zu oft entschuldigen wie sie wollen, der Schaden ist angerichtet. Zuerst ist einfach schaffst solche Gedanken zu verdrängen, doch sie kommen immer wieder. Es kann noch am gleichen Tag sein, oder doch erst am Ende der Woche, aber sie werden dich immer wieder einholen. Und vielleicht schaffst du es dich für einen Tag gut zu fühlen, richtig, lebendig. Doch lass dich davon nicht täuschen, sie lauern im Schatten, in den finstersten Ecken deines Gehirns, bereit jede noch so kleine Chance zu ergreifen, um zurück zu schlagen. Und wieder, nur ein einziger kleiner Satz reicht um alles zu zerstören, was du bis jetzt an Selbstvertrauen und Glück gewonnen hast. Als wäre es nie da gewesen.
Manche versuchen dagegen anzukämpfen. Ich tue das. Du tust das. Doch es hilft nichts, überhaupt nichts. Wir sind schon zu tief gefallen, als wieder aufsteigen zu können. Doch wir haben Hoffnung. Ein einziges Licht in dieser so dunklen Welt. Etwas, worum es sich zu kämpfen lohnt. Zukunft.
Deshalb stehen wir immer auf, völlig egal wie tief uns gefallen sind. Deshalb ziehen wir in Schlachten, nur mit dem Hauch einer Chance zu gewinnen. Denn wenn wir diese Hoffnung verlieren, haben wir nichts mehr. Und davor haben wir Angst. Auch klammern wir uns verzweifelt an jeden noch so großen Hoffnungsfunken, zufiel Angst um loszulassen und in diese kleine ewige Schwärze zu fallen. Zufiel Angst das Vertraute loszulassen und sich ins Ungewisse zu wagen. Denn wer sind wir ohne Hoffnung? Was sind wir? Gemein? Grausam? Monster? Oder sind wir doch nur Menschen, ohne Hoffnung, allein? Gebrochen von Ihresgleichen? Würde uns das dann nicht auch böse machen? Wir sollten zusammenhalten, als eine Einheit fungieren. Uns helfen und beschützen. Doch was machen wir? Zerstören Sie uns gegenseitig. Mit Waffen und Wörtern. Mit Schüssen und Blicken. Körperlich und geistig. Und wieso machen wir das? Ist es ein Versehen? Vielleicht. Ist es Absicht? Vielleicht. Doch eigentlich nur weil wir uns selbst am Nächsten stehen, weil wir unser Leben immer über das von anderen stellen werden. Besser sie als wir. All diese selbstlosen Helden aus Filmen existieren nicht. Es gibt niemanden Fremden, der sein Leben einfach so über dein stellen würde. Also sind wir einfach nicht. Es gibt niemanden vollkommen Gutes. Keine Person mit einem völlig reinen Herzen. Denn jede noch so weiße Rose wirft einen schwarzen Schatten.
Und versteht mich nicht falsch, ich stehe jeden Morgen auf, mit der Hoffnung das dieser Tag nur ein kleines bisschen besser sein wird als der zuvor. Das sieh mich sehen, durch mein falsches Lächeln, mein wahres ich. Doch es ist immer das gleiche. Es interessiert sie nicht genug um genau hinzuschauen. Es ist ihnen einfach egal. Und irgendwo, tief drinnen in meinem abgefuckten Gehirn weiß ich das auch, und doch verschließe ich meine Augen davor. Weil ich es nicht wahrhaben will, weil ich immer noch glaube, dass irgendjemand kommen und diesen Schmerz stoppen wird. Also warte ich, warte und warte. Und doch stehe ich nun alleine dort, in einer dunklen Ecke, mit Tränen in den Augen und hoffe, bete das irgendjemand meine Hilferufe hört. Dass es irgendjemanden genug interessiert um hinzuhören. Ohne Erfolg.
Es sollte einfach sein. Es sollte einfach sein zu leben. Also wieso ist es mir dann nicht so? Wieso bin ich so Anders? Kann ich nicht einfach nur einmal Lachen, wirklich lachen, ohne diese Gedanken im Hinterkopf? Ohne sich die ganze Zeit Sorgen zu machen, nicht perfekt zu sein. Ohne diese Angst, ohne das Wissen, das man allein ist und nie genug sein. Es klang alles so einfach. Freunde finden, die Schule schaffen, einen Job finden, einen Freund haben, Heiraten, Familie, Leben. Man hat mir gesagt zu Leben ist ein Geschenk von Gott, und das man jeden Tag dankbar sein soll, dass man atmen darf. Aber kam dieses Leben wirklich ein Geschenk nennen? Ein Leben, wo jedes Wort eine Lüge ist, Monster, getarnt als Menschen, überall auf dich lauern? Ein Leben, in dem jeder Atemzug eine Qual ist, das du mit Angst leben muss, nicht deinen Gedanken zum Opfer zufallen? Denn das ist das Leben wirklich. Ein Kampf, mit dir selbst. Über die Kontrolle.
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Wahrheit
RandomSchmerz. Angst. Einsamkeit. Rache. Du fühlst dich hässlich, fett. Wertlos