II.

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keep it unknown.

Nervös drehte ich meine Locken immer wieder zwischen meinen Fingerspitzen ein. Ich wartete seit über 10 Minuten auf der Bank vor dem Sekretariat. Niemand kam. Genervt erhob ich mich. "Entschuldigung!" sprach ich den nächst besten an. Es war ein Typ, Ewas größer als ich, dazu hatte er vermutlich braune haaren, hatte sie aber ganz abrasiert. komisch sah er mich an. "was?" kam unfreundlich zurück. auf seinen, durch das Tanktop, freien Armen sah ich viele Tattoos.  Einige Sekunde verharrte ich. Offensichtlich war es ihm unangenehm, denn sofort verdeckte er sie mit seiner Jacke. "was?" fragte er wieder unfreundlich. erst jetzt war ich wieder richtig im Moment. "Sorry, ich bin neu und ich suche den Mathe Unterricht bei Frau Bown" sagte ich dann. Zum Glück stotterte ich dabei nicht. Ohne ein weiteres Wort zu reden gab er mir nur das Zeichen ihm zu folgen. Also folgte ich ihm und dem Mädchen bis in den Matheraum. Ich war froh, dass ich mir bereits Bilder angesehen hatte, denn sonst wäre mir spätestens jetzt die Kinnlade herunter gefallen. Die Decke war schwarz vor Schimmel und Wasserflecken. Es gab einfach Einzeltische zusammen geschoben. Sogar an den Wänden in den Räumen klebten Sticker.  Still setzte ich mich. Es war hart zu sehen, dass das meine neue Welt war. Natürlich ging es klar, hiermit konnte ich leben aber es war eben anders. Anders waren auch die Menschen, die mit mir hier im Mathe Unterricht der 10. Klasse saßen. das Mädchen neben kaute belustigte auf einem Kaugummi rum. Außerdem fiel auf, dass die Mädchen eher vorne saßen und noch halbwegs zuhörten. die meisten Typen, saßen hinten bei ihren Freunde redeten, drehten sich schon Kippen für die Pause vor oder schliefen. Das gute daran war, dass auch ich absolut niemanden juckte. Also sah ich die ganze Stunde nur in Gedanken aus dem Fenster auf den betonieren Schulhof runter. 

Dann klingelte es und mein grauen begann. Die Pause. Verloren ging ich betont langsam raus. Früher hatte ich viele Leute gekannt. ob ich sie mochte oder nicht, ich hatte mich einfach zu ihnen gestellt ohne Probleme. Das Problem war, hier kannte ich niemanden und ich hatte die Befürchtung, dass sie mir den Kopf abrissen, wenn ich mich einfach zu ihnen stellte. Meine Rettung war ein Mädchen mit blonden hoch gestylten Haaren. Sie war auch in meinem Kurs gewesen. "hey" sagte sie und lief etwas einen schritt langsamer als ihre Gruppe. ich war ihr so dankbar und von dem Moment waren wir quasi freunde. Sie hieß Ali. Ich setzte mich neben sie und ihre Freunde. Sofort fiel mir auf, wie extrem hier alles in Gruppen eingeteilt war. hin und wieder ging einer der Typen zwischen einer Gruppe hin und her aber alleine und planlos stand hier niemand. Ihn schien der Zusammenhalt sehr wichtig zu sein.  "ich würde dir empfehlen, dir was lockres anzuziehen. Mit Rock hast du hier eher schlechte Karten" sagte sie knapp zu mir und zog an der selbst gedrehten Kippe. Ich war mit Schuluniform groß geworden, ich kannte nichts anderes. Aber anziehen was man wollte, hörte sich nicht schlecht an. sie heilt mir eine kippe hin und ich nahm sie. Was das anging war ich schon immer nicht perfekt gewesen. Ab und zu hatte ich auf Partys immer mal geraucht. 

Wie durch ein Wunder kam ich ganz gut durch den ersten Tag. ich hielt mich zurück wo es nur ging und beobachtete. Ali kannte viele Leute, vielen sagte sie hin und wieder hallo, auch wenn sie nicht in unserem Alter waren. ich fragte sie und sie meinte nur ihre Mutter arbeitete an der Tankstelle hier und sie auch. deshalb kannte sie alle. "wenn du willst kannst du später vorbei kommen. ein paar andere sind auch. wir rauchen einfach ein bisschen auf dem Dach, nach einer Schicht" sagte sie. Ich nickte dankbar. " Ich bin da, danke Ali" mit dem Danke bedankte ich mich für mehr als für die Einladung. ich bedankte mich für den ganzen Tag. Sie grinste leicht. "bedank dich nicht für sowas." sagte sie nur und verschwand. Sie war schon merkwürdig. Ich konnte sie nicht wirklich einschätzen, denn auf einer Seite war sie unglaublich extrovertiert und freundlich doch, dann hatte sie diese kalte Art abzublocken, sobald man etwas mehr nachfragte. Das Gefühl beschlich mich, dass es noch lange dauern würde bis ich die Spielregeln die hier galten wirklich verstehen würde. 

Sight the evilWo Geschichten leben. Entdecke jetzt