Sight the evil

III.

Es dämmerte schon. Der Weg zu der Tankstelle von Alis Mom war nicht weit. 15 Minuten zu Fuß. Als ich ankamen, saßen drei Mädchen und ein Typ bereits auf dem flachen, nicht sehr hohen Dach der Tankstelle. Ich trat ein und kletterte die Leiter hoch. Mich überraschte das vertrauen in die vielen Menschen Chicagos, dass sie alles einfach offen und für jeden Zugänglich lies. "hey, setz dich zu uns" reif sie. die Beschichtung des Daches war noch warm von der Spätsommer sonne. entspannt saßen sie da. auch dort war der unfreundliche Typ von heute morgen. Der mit den Tattoos. ich lächelte ihn leicht an. "du bist also die neue?" fragte er nach. ich nickte. "ich bin Tyler" murmelte er dann und zog an dem Joint in seiner Hand. Ali nahm ihm den Joint schnell ab und zog selbst dran. "Ich bin Eve" die anderen beiden Mädchen stellten sich als Carla und Sam vor. Sie waren nett aber ich sprach nicht viel. Es war eben nicht meine Welt.

Bald war es stockdunkel. In Princeton hätte ich keine Angst, was sollte schon passieren. Hier beschlich mich ein mulmiges Gefühl. Als ich einen lauten knall hörte schreckte ich leicht auf. Es war nur ein Auto, dass mit einer unglaublichen Geschwindigkeit auf uns zugefahren kam. mit quietschenden Reifen hielt der Wagen vor der Tankstelle. drei Jungs stiegen aus. einer stand direkt vor der Tankstelle und sah hoch. "typer, komm runter" rief er. er schien schon ein oder zwei Jahre älter zu sein. Tyler grinste leicht. "ja ja bin sofort da" ein anderer war dabei in der Tankstelle verschwanden. ich konnte alle außer einen nicht wirklich erkennen wegen den schwarzen Kapuzen. Überhaupt trugen sie weite Klamotten und irgendwie sah man ihr Gesicht nie wirklich. "Ali, ich nehme zwei Kanister mit" sagte der andere hoch. Ali nickte entspannt. Sie musste die drei Typen kennen. Als sie wieder einstiegen, grinste Tyler uns leicht an und sprang, dann gekonnt von dem Dach.

ehe ich mich versah stieg er in den Wagen und sie waren verschwunden. Einige Sekunden war es still. Dann stellte ich endlich ein paar der Fragen, die mir auf der Zunge lagen. "was war das, denn?" fragte ich perplex. Ali lachte nur belustigt. "süße, bevor du in den Kontakt mit irgendwelchen Menschen hier kommst muss ich dich warnen. 99% der Typen hier sind Ticker, verkaufen Drogen. das heißt, wenn du was siehst, sagst du nichts und du hast kein Problem. Alle hier kennen sich untereinander. Bei ein paar Typen muss man noch mehr aufpassen aber denen wirst du wohl kaum begegnen" sagte sie nur. beunruhigt lauschte ich. "schlimmer?" fragte ich nach. Sam mischte sich ein. "mach ihr keine Angst das ist übertrieben. es sind ganz normale Jungs" sagte sie nur lachend. "und sie sind mit Tyler befreundet?" fragte ich. aus irgendeinem Grund sah mir Ali nicht mehr direkt in die Augen während sie nur sagte "quasi". das ganze Thema und Sams Aussage schienen einen Nerv getroffen zu haben, denn Ali erhob sich. "ich bin raus, wir sehen uns morgen" die anderen und ich erhoben uns auch. Sie liefen in die andere Richtung. Sie wohnte in einer anderen Nachbarschaft. In kleinen Reihenhäusern. 

Nachdenklich lief ich in aller Dunkelheit nach Hause. Irgendetwas in mir fühlte sich leer an. Frustriert. Musste ich mich jetzt wirklich damit abfinden? Mit diesem neuen Leben. Mit diesen neuen Regeln und den neuen Menschen. Oberflächlich wirkten sie nett aber mein Gefühl war nciht gut bei der Sache. Etwas stimmte da nicht. In Gedanke lief ich die Treppen hoch. Ich kramte kurz meine alte Kamera hervor und wollte auf den Balkon um den Mond zu fotografieren der hell und blutrot über den Häusern leuchtete.

Leise schloss ich die Türe hinter mir. Unten auf dem Hof hörte ich stimmen. Gerade wollte ich ein Bild vom Mond machen als ich inne hielt. Ich hörte das knirschen von reifen. Irritiert suchte ich den Wagen mit der Kamera Linse. Es war fast 3 Uhr nachts. Was passierte da jetzt noch zwischen den hochragenden Häusern?