Lights || Characterbook

Minoo Rouhani

Minoo ist die Art von Person, die Fremden zulächelt, die immer zuhört und immer einen Rat auf den Lippen hat. Sie ist ein wenig zurückhaltend, vergräbt ihre Nase lieber in Büchern als mit Leuten zu reden, aber man sollte ihre Stille niemals mit Schüchternheit verwechseln, denn wenn Min etwas kann, dann Konter geben. Hinter den großen Rehaugen steckt ein stets arbeitender, unheimlich kluger Verstand, den sie meistens lieber mit anderen Dingen als Schule beschäftigt.

Sie ist eine herausragende Alchemistin - unter anderem deswegen, weil sie mit dem Zukunfts-Vorhersagen irgendwie immer noch nicht wirklich klarkommt. Sie kennt sich besser mit Pflanzen aus als manch ein Gärtner und verbringt unheimlich viel Zeit in der Natur. Sie kann Gedichte rezitieren ebenso wie philosophische Theorien. Beinahe jede Lehrperson, der sie je begegnet ist, hat ihr gesagt, sie solle ihr Potenzial nicht verschwenden - und trotzdem fällt sie regelmäßig beinahe durch, nicht weil sie es nicht könnte, sondern weil ihr Ehrgeiz schlichtweg nicht akademischer Natur ist. Sie hat keinerlei Wunsch nach Wettbewerb (und selbst wenn sie ihn hätte, würde sie ihn tief in sich vergraben).

Man würde es nicht von ihr denken, doch entgegen ihrer eher stillen Natur kann Minoo ein kleiner Hitzkopf sein, wenn man ihr zu nahe tritt. Das hindert sie jedoch nicht daran, unglaublich idealistisch auf die Welt zu blicken: Sie versucht stets in jedem das Beste zu sehen, ihren Zorn herunterzuschlucken. Ihre Weltsicht macht sie gelegentlich blind, doch sie weigert sich, sich diese nehmen zu lassen. Die Welt war bereits grausam genug, Min muss es nicht auch noch sein - und wenn sie mit allem, was sie hatte, um ihre Gutherzigkeit kämpfen musste, dann tat sie genau das.

Die Wahrheit ist, Minoo versucht so angestrengt gut zu sein, dass sie manchmal vergisst, dass sie auch nur ein Mensch - oder, auch nur eine Hexe - ist. Jeder Fehler fühlt sich wie ein Messerstich an, und dabei geht es nicht um schlechte Noten, sondern darum, dass sie so sehr versucht, ein Idealbild zu sein. Freundlich, gütig, offenherzig. Niemals an sich selbst denken. Aber im Zuge dessen verwässert sie ihre eigene Persönlichkeit: Ihren Scharfsinn, ihre Souveränität, manchmal sogar ihr Selbstbewusstsein. Und irgendwann wird sie in all dem ertrinken, da ist sie sich beinahe sicher.

Vorgeschichte: Geboren im Iran, aufgewachsen in Irland bei ihren Großeltern, nachdem Minoos Eltern verstarben. Tatsächlich sah sie sich jedoch nie wirklich als Waise - sie hatte schließlich Familie, die sich um sie kümmerte. Jemanden, zu dem sie nach der Schule nach Hause kommen konnte und von ihrem Tag erzählen.

Abgesehen vom Tod ihrer Eltern war ihre Kindheit unspektakulär. Sie wuchs auf in einer Kleinstadt, wo ihre Großeltern ein Haus mit Garten hatten. Dort verbrachte sie einen Großteil ihrer Nachmittage, zwischen Kräutern und Blumen, deren Namen sie bereits früh in und auswendig kannte. Mit dem Schrott in der Garage baute sie Kleinigkeiten, erst Lichterspiele, dann kleine Batterien. Sie nähte ihre eigenen Klamotten, huschte von Woche zu Woche zu einem neuen Interesse, in das sie sich dann Hals über Kopf hineinstürzte.

Die Dinge änderten sich, als die Magie begann.

Minoos Großeltern waren Hexen, und sie hatten durchaus Ahnung davon, was mit ihrer Enkelin geschah. Wovon sie dann allerdings wenig Ahnung hatten war von Minoos Fähigkeit, zu die Zukunft zu sehen. Sie waren keine Sensitiven, doch sie hätten schwören können, dass sie nicht solche Probleme haben sollte. Wann immer sie versuchte, absichtlich in die Zukunft zu sehen, brach Min unter Migräne zusammen - noch schlimmer lief es, wenn die Visionen von selbst kamen. Und so landete sie schließlich am MIM, denn welchen besseren Ort könnte es geben, um dieses Problem endlich zu lösen?