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Oikawa war vieles. Er sah gut aus, ihm lagen wortwörtlich alle weiblichen Studentinnen zu Füßen – ja, hatten sogar einen Fanclub über ihn gegründet. Sein Charme und seine männliche Schönheit waren in aller Munde. Außerdem war er der beste Student seines Jahrgangs im Bereich der Astro-Physik. Oikawa liebte den Weltraum. Schon als kleiner Junge liebte er alle Si-Fi-Filme von Star Wars bis hin zu Stargate. Auch, wenn er damals mit 5 Jahren noch definitiv zu jung für die Filme gewesen war – so hatte seine ältere Schwester ihn immer heimlich fernschauen lassen, wenn ihre Eltern mal abends aus waren. Seitdem war der Brünette Feuer und Flamme für alle Himmels- und Universien-Erscheinungen. Er besaß sogar eine kleine Comicbuch-Sammlung, die inzwischen auf ein ordentliches Sümmchen an Vermögen geschätzt wurde. Natürlich würde der Brünette diese niemals verkaufen – sie waren seine absoluten Lieblinge. Kein Wunder also, dass Oikawa in seinem Wahlfach der Beste war. Er liebte es überall hervorzustechen und die Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. In dieser Hinsicht war er ein Streber, wie er im Buche stand. Konkurrenz war für ihn ein Fremdwort. Er hatte immer einen direkten Spruch parat und Widerworte wurden nicht geduldet. So war er nun mal. Eins war definitiv offensichtlich – Oikawa war ein Nerd. Immerhin wurde er von einigen seiner Kommilitonen nicht umsonst von seinem schulischen Verhalten her als Sheldon Cooper von The Big Bang Theory bezeichnet.

„NEIN! Das ist inakzeptabel!"

Aber gerade im Moment schien sich die Welt nun endgültig gegen ihn verschworen zu haben.

„Das geht nicht!"

Entsetzt schlug der Brünette beide Handflächen auf den Schreibtisch seines Dozenten, der ihm gegenübersaß und seine Brille richtete, die ihm zuvor vom Nasenrücken gerutscht war.

„Was heißt hier nein, Oikawa-San? Wir befinden uns am Ende des 3. Semesters und wie Sie genau wissen, stehen die Projektwochen an. Dieses Mal wurde unser Kurs auserwählt per Gruppenarbeit ein Projekt auf die Beine zu stellen, dass bei den Projektwochen präsentiert werden soll. Und da es Gruppenarbeit heißt, bedeutet es auch, dass Sie mit anderen zusammenarbeiten müssen!", die Miene des Professors verfinsterte sich und Oikawa wusste in diesem Moment genau, dass er gerade die Tür zur Hölle durchschritt.

Professor Platon war ein hochangesehener Dozent dieser Universität. Sein Wissen und seine Weisheit waren anderen weit voraus und der alte Greis war auch bekannt dafür keine Widerworte zu dulden.

Seufzend fasste sich der Braunhaarige an die Stirn. Warum wurde er nur so bestraft? Ihm war das Thema gut bekannt – immerhin konnte er sich schon innerhalb von einer Stunde eine Präsentation in seinem inspirierten Gehirn zurechtlegen. Er brauchte keinen Partner. Vor allem nicht ihn!

„Mir geht es ja nicht um die Gruppenarbeit an sich...", versuchte der Student sich zu erklären und floskelte mit seinen Fingern umher.

„Ich wäre bereit mit jedem zusammenzuarbeiten – aber nicht mit IHM!!", der Zeigefinger des Braunhaarigen deutete schließlich auf einen anderen Mitschüler, der hinter ihm stand.

„Oikawa..."

Allein, wenn der Brünette schon die Stimme dieses Vollidioten hörte, stellten sich ihm alle Nackenhaare zu Berge. Warum musste es ausgerechnet Wakatoshi Ushijima sein? Warum?

„..." genervt und mit einem Gesichtsausdruck, der wahrlich hätte töten können, stierte Oikawa hinter sich und sah seinen verhassten Kommilitonen an.

Ushijima war größer als er – auch muskulöser. Der Brünette kam auch nicht umher sich einzugestehen, dass der Größere ziemlich attraktiv auf ihn wirkte. Das war aber auch gerade alles. Oikawa war stock hetero – zumindest konnte er in dieser Sache nichts anders behaupten! Das eine oder andere Mal hatte er eine Beziehung mit einem Mädchen gehabt, die jedoch nie länger als zwei Wochen gehalten haben. Angeblich sei er zu kompliziert. Sicher, war er kompliziert, wer konnte denn schon von sich behaupten, dass er mackenfrei war? So war es auch bei diesem Vollidioten von Gorilla. Sobald dieser Ushijima nur seine Fresse öffnete, war die Seifenblase der Attraktivität zerplatzt. Seine Stimme klang immer so mürrisch und monoton. Bestimmt konnte der Kerl nichts dafür, aber es nervte Oikawa trotzdem. Auch die Art, wie der Größere auftrat – total weltfremd und gelangweilt. Das Schlimmste war aber leider, dass Ushijima auch noch etwas im Köpfchen zu haben schien. Er konnte tatsächlich mit ihm Schritt halten und das kotzte Oikawa am meisten von allem an. Zu allem Überfluss raffte dieser Idiot nicht mal, dass er ihn nicht ausstehen konnte. Wakatoshi hatte schon einige Male versucht, nachdem er zu ihnen in den Kurs gewechselt war, eine Konversation mit ihm aufzubauen. Allerdings war es Oikawa bisher immer gelungen diese erfolgreich zu sabotieren – aber nun musste er sich notgedrungen mit ihm auseinandersetzten. Ob er wollte oder nicht!

„Mach nicht so ein Gesicht, Oikawa... es ist nur ein Projekt"

Wie selbstgefällig dieser Arsch das auch noch sagte... der Angesprochene kochte vor Wut.

„Ja, ja... für dich vielleicht!", kam es knurrend von Oikawa, der wutentbrannt davonschritt und seine Tasche schulterte.

„Ach komm schon, das bekommen wir locker hin. So ich muss zum Training, wir besprechen alles weitere Morgen", und schon wieder haute dieser Idiot einen flachen, aber soliden Satz raus, sodass Oikawa total irritiert Ushijima nachsah, als dieser den Lesungssaal verließ.


//Ich bin sowas von geliefert!//


Die Tage darauf vergingen sehr schnell und der Abgabetermin für die Projektarbeit rückte immer näher. Oikawa hatte sich bisher noch nicht dazu durchringen können sich mit Ushijima an einen Tisch zu setzen. Es widerstrebte ihm und alles in ihm sträubte sich auch dagegen. Bisher war er dem Größeren erfolgreich aus dem Weg gegangen. Aber im Gegensatz zu ihm war sein Projektpartner voller Tatendrang. Er belagerte ihn in jeder Vorlesung. Oikawa hatte bis dato keinen blassen Schimmer, wie nervig und anstrengend Ushijima sein konnte.

„Ich sagte nein!"

„Du weißt schon, dass du hierbei auch eine schlechte Bewertung erzielst, oder?"

„Mir doch egal! Juckt mich nicht! Geh mir nicht auf den Zeiger und nerv jemand anderen!"

Hinzu kam, dass sie sich seit neustem auch in der Cafeteria über den Weg liefen. Zufall? – sicher nicht! Es wirkte schon so, als ob dieser Depp ihn verfolgte. Oikawa war langsam, aber sicher am Ende seiner Geduld. Wie konnte man nur so penetrant und dickköpfig sein?

„Wann können wir uns wegen dem Projekt zusammensetzen?"

Auch auf dem Heimweg belagerte er ihn und redete auf ihn ein. Konnte dieser Vollidiot nicht einfach die Klappe halten? Oikawas Ohren dröhnten bereits.

„Sag mal bist du ein Stalker? Was genau verstehst du an NEIN nicht?"

„Sehr viel – aber das bringt uns hier nicht weiter!", antwortete der Brünette und zuckte mit den Schultern, woraufhin Oikawa seine Hand gegen seine Stirn schlug. Und hier war wieder der Beweis, dass Wakatoshi Ushijima nicht von dieser Welt stammt. Jeder andere hätte nachgegeben, aber dieser Depp trieb es tatsächlich auf die Spitze.

Aber Gott sei Dank war nun Wochenende und Oikawa konnte den ganzen Unistress für zwei Tage vergessen. Und vor allem, er würde auch für die kommenden 48 Stunden einen gewissen Typen nicht sehen. Es klang zwar dämlich – aber nach dieser anstrengenden Woche brauchte Oikawa definitiv eine Pause. Eine Pause von Wakatoshi Ushijima!


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⏰ Letzte Aktualisierung: Sep 01 ⏰

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Here and Now - 今ここに [UshiOi]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt