Kapitel 6

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Austin stellte das Auto ab und wir stiegen aus. Ich hatte ein paar Probleme mit meinen Schuhen, doch Austin stützte mich bis zur Tür.
"Hay Jackson!", begrüßte Em den Gastgeber. Jackson umarmte uns und wir gingen rein.
Das Haus war voll und es drang laute Musik in mein Ohr, zusammen mit dem Gestank von Bier, Zigaretten und Gras.
Ich drehte mich zu Austin und Em... Also ich wollte es, nur sah ich sie nicht mehr. Wen ich aber sah, waren Nick und Kyle.
Zum Glück schienen sie mich nicht zu sehen und so versteckte ich mich schnell auf der Tanzfläche und tanzte.
Es war merkwürdig unter so vielen Leuten zu sein. Von allen Seiten wurde gedrängt und keiner schien wirklich auf die anderen Acht zu geben. Aber genau das gefiel mir so. Ich konnte einfach das tun auf was ich Lust hatte und in diesem Moment wollte ich nichts mehr, als zu Tanzen. Das Lied wechselte gerade zu 'L.A.Love', als sich neben mir ein Mädchen aus meinem Jahrgang wie verrückt freute, da das anscheinend ihr Lieblingslied war. Naja ok, wahrscheinlich war sie auch schon ziemlich betrunken. Mir allerdings wurde es auf der Tanzfläche zu voll, so machte ich mich auf die Suche nach irgendwem, den ich kannte. Und was mir auffiehl, ich bin hier wahrscheinlich die einzige, die nüchtern ist und das muss geändert werden. Ich suchte nach einem Getränk und stieß dabei gegen Jason.
"Wo willst du denn hin?" fragte mich mein bester Freund, während er mich stützte, damit ich nicht hinfiel.
"In die Küche. Kommst du mit?"
"Du willst was trinken?" fragte er mich irritiert.
"Natürlich, was tut man sonst auf einer Party, bis auf tanzen. "
"Seid wann bist du denn so?" fragte er.
"Also entweder kommst du mit oder ich geh alleine."
Er nickte und zusammen gingen wir in die Küche. Er reichte mir ein Bier und ich nahm gierig ein paar Schlücke.
Es schmeckte verdammt bitter und lecker war auch was anderes.
"Du hättest mal dein Gesicht sehen müssen!" lachte sich Jason einen ab. "Haha echt witzig, kannst du mir nichts Süßeres geben?"
"Nein sorry, aber ich gebe dir nicht mehr. Ich wollte eigentlich aufpassen, dass du nicht so viel trinkst."
Ich trank den Rest auf Ex und machte mich wieder auf den Weg zur Tanzfläche, ohne Jason.
Aber da ich ja so oft schon etwas getrunken hatte, stolperte ich und fiel mit meinem ganzen Gewicht gegen die Person vor mir.
"Nicht so stürmisch Kleine. Auch wenn ich heiß bin.", lachte er und half mir auf.
"Ähm... tut mit leid...", stotterte ich und sah ihm in die Augen.
Rider Thompson, DER Badboy schlechthin und meist gehasste 'Feind' meiner Brüder. Wahrscheinlich hatte er auch schon mit 2/3 der Mädchen geschlafen, die auf unsere Schule gehen und außer meinen Brüdern traut sich keiner sich mit ihm anzulegen. Tja gut, dass er nicht weiß, dass ich ihre Schwester bin.
"Kein Problem.", sagte Rider gelassen. "Am besten wir setzten uns erstmal irgendwo hin, du scheint etwas durch den Wind zu sein."
Ich nickte und wir gingen ins Wohnzimmer. Auf allen Sofas saßen Pärchen und waren am knutschen. Rider ging zu einem Sofa und gab dem einen Pärchen mit einem einzigen Blick zu verstehen Platz zu machen. Sie standen auf und Rider setzte sich und deutete darauf, dass ich mich auch setzten sollte.
Ok, ich weiß zwar nicht was jetzt gerade passiert, aber so lange er mich nicht umbringen oder vergewaltigen will ist alles in Ordnung, denke ich. "Deine erste Party? Ich habe dich vorher noch nie auf einer gesehen." "Ehm... ich bin neu hier her gezogen." antwortete ich nervös.
Ich hoffe er merkt nicht, dass ich gelogen habe...
Nervös kaute ich an meiner Unterlippe.
"Du bist süß", sagte Rider und sah mich an, was mich rot werden ließ.
"Ich... Ich glaube ich geh wieder...", sagte ich und wollte aufstehen, doch hielt Rider mich am Handgelenk fest.
"Geh doch noch nicht. Wir können doch noch eine Menge Spaß haben.", grinste er.
"Ehm... Sorry, aber... ich äh bin nicht so." sagte ich schnell und ging noch einen Schritt weg. Aber da Rider meinen Arm fest hielt, konnte ich nicht sonderlich weit gehen.
"Achso, und wie bist du so? Deine Sachen sagen etwas anderes und so wie du vorhin getanzt hast zeigte es mir auch etwas anderes." antwortete er und stand ebenfalls auf.
Meine Hand ließ er immer noch nicht los.
"Lass mich in Ruhe!", sagte ich wütend. Doch er dachte nicht mal daran. Er zog mich mit sich wieder Richtung Tanzfläche. Aber nicht mitten auf die Tanzfläche, sondern am Rand und kam mir immer näher.
"Eh...weißt du..
Ich glaube es war keine gute Idee auf diese Party zu gehen..." sagte ich schnell und wich aus seinem Griff. "Vielleicht sieht man sich ja noch...in der Schule... Bye!"
So schnell es ging rannte ich durch die Menschenmasse aus dem Haus raus.
So stand ich nun draußen vor der Haustür. Auch draußen war eine Menge los. Vor allem lagen überall leere Flaschen, Zigarettenschachteln und betrunkene, halb am schlafende Menschen rum. Ich setzte mich an die Straße auf den Bürgersteig und überlegte, was ich machen soll. Die Musik war sehr laut, so dröhnte sie mir auch hier draußen in den Ohren. Es war kühl und ein leichter Wind ließ mich zittern.
Ich merkte wie sich jemand neben mich setzte.
"Soll ich dich nicht lieber nach Hause fahren, bevor deine Brüder dich hier sehen?" fragte mich Jason. "Ich kann nicht. Kyle und Nick denken ich übernachte bei Em, aber ich habe keine Ahnung wo sie ist."
"Dann penn doch bei mir. Schreib Em einfach, dass ich dich morgen früh vorbei bringe. Deine Brüder werden schon nichts merken.", sagte er und ich nickte. Er half mir auf und zusammen gingen wir zu seinem Auto.
"Hast du getrunken?", fragte ich ihn, als er schon dabei war den Motor zu starten.
"Vielleicht.", antwortete er knapp und fuhr los.
Ich tippte Em schnell eine Nachricht und sah angespannt aus dem Fenster.
"Nur ein Bier", antwortete er und grinste, als ich ihn doch leicht erleichtert ansah.
Bei ihm angekommen legten wir uns ziemlich schnell ins Bett und schliefen auch ziemlich schnell ein.

Am nächsten Morgen wachte ich alleine auf. Da ich nicht genau wusste wo Jason war, stand ich einfach auf und ging die Treppe runter.
"Nein sorry Bro, du kannst nicht rein kommen." hörte ich Jason reden. Ich wollte gerade runter gehen, um zu sehen mit wem er da redet, aber als ich die Stimme der Person hörte, mit der er da redete, blieb ich augenblicklich stehen.
"Hast du eine von der Party oben?"
"Nein hab ich nicht." sagte Jason
"Ich weiß doch, dass du lügst. Ich kenne dich doch.", sagte er und ich hörte Schritte die schnell näher kamen. Doch dann stoppten sie und er sah mich geschockt an.
"Es ist nicht das wonach es aussieht... ", sagte ich.
Kyle drehte sich Augenblick um und stürzte sich auf Jason.
"Du verdammtes Arschloch!", schrie er und schlug auf ihn ein.
"Wie kommst du auf die Idee sie auch nur anzufassen?!"
"Man alter beruhig dich. Wir haben nic-"
"Wie soll ich mich beruhigen, wenn du mit meiner kleinen Schwester geschlafen hast?!" brüllte mein Bruder weiter.
"Man Kyle wir haben nicht miteinander geschlafen!" schrie ich panisch. Augenblicklich hielt er in der Bewegung inne und sah mich an.
"Stimmt das?", fragte Kyle immer noch sauer.
"Ja, das stimmt.", antwortete ich.
"Ich glaub euch kein Wort!", schrie Kyle. Er schlug Jason noch einmal eins Gesicht und stürmte aus dem Haus. Ich lief augenblicklich zu Jason und zog ihn ins Bad, um seine Wunden zu säubern.
"Scheiße...", fluchte ich leise. Jasons Lippe war aufgeplatzt und seine Nase blutete stark. Man sollte sich halt nicht mit meinen Brüdern anlegen, die haben einen ordentlichen Schlag drauf. Aber dies war was anderes. Ich nahm einen Waschlappen und machte ihn nass und tupfte vorsichtig an Jasons Lippe. Er zuckte nur kurz, wollte aber ansonsten scheinbar stark wirken. Denn auch wenn er es nicht zugeben wollte, es sah sehr schmerzhaft aus.
Als ich fertig war stand Jason auf und sah sich im Spiegel an.
"Mist.", sagte er und musterte seine Nase.
"Immerhin sieht sie nicht gebrochen aus.", sagte er und versuchte leicht zu lächeln. Ich gab ihn einen Kuss auf die Wange und sagte nur: "Es tut mir leid." Darauf hin packte ich meine Sachen zusammen und machte mich zu Fuß auf den Weg zu Em. Draußen war es bewölkt und ich hoffte, dass es nicht jetzt anfangen würde zu regnen, denn bis zu Em habe ich noch einen etwas längeren Weg.
Ausnahmsweise wurde ich verschont und erst als ich in Em's Straße einbog, fing es an leicht zu nieseln.
"Hey komm rein. Was ist passiert? Sorry, aber du siehst ganz schön scheiße aus." begrüßte sie mich lachend, aber in ihrem Blick konnte man genau erkennen, dass sie leicht besorgt war.
"Kyle hat mich gesehen." flüsterte ich leise und ging an ihr vorbei in ihr Haus.
"B-bei Jason?!" schrie sie erschrocken auf. Ich nickte nur stumm als Antwort und bevor ich auch nur die erste Treppenstufe zu ihrem Zimmer hochgehen konnte, stürzte sie sich förmlich auf mich und umarmte mich so fest, dass mir fast die Luft zum atmen ausging.
"Oh mein Gott, scheiße....Es tut mir so leid, das ist alles meine Schuld! Ich werde das wieder gerade biegen. Ich verspreche es. Dann wir alles wieder-"
"Es ist meine Schuld, nicht deine." unterbrach ich ihren Redeschwall. "Anstatt dich zu suchen bin ich mit zu Jason gegangen."

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