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Die Party war im vollen Gange. Überall um mich herum tanzten Menschen, die Musik war so laut, dass ich kaum einen klaren Gedanken fassen konnte, und die Luft im Raum war stickig, gefüllt mit dem Geruch von Alkohol und Schweiß. Ich brauchte dringend frische Luft. Ohne groß nachzudenken, schob ich mich durch die Menge und öffnete die Tür zur Terrasse. Die kühle Nachtluft traf mich wie eine erfrischende Welle, und ich atmete tief durch. Endlich. Ruhe.

Draußen war es viel angenehmer. Der Lärm der Party wurde durch die geschlossenen Türen gedämpft, und der leichte Nieselregen, der in der Luft hing, brachte eine gewisse Frische mit sich. Ich ließ meinen Blick über die Terrasse schweifen. Am Pool alberten ein paar Leute herum, sichtlich betrunken. Ich konnte nicht anders, als leise vor mich hin zu murmeln: „Wie peinlich."

Ich ging ein paar Schritte weiter weg von der Gruppe und ließ mich auf eine Bank am Rande des Gartens nieder. Der Himmel war wolkenverhangen, aber hin und wieder blitzte ein Stern durch die Lücken. Die Stille, nur durch das leise Plätschern des Wassers im Pool unterbrochen, war genau das, was ich jetzt brauchte.

Plötzlich hörte ich Stimmen. Laute Männerstimmen, die die Ruhe zerrissen. Verwundert hob ich den Kopf und schaute mich um, konnte aber niemanden sehen. Dann vernahm ich eine verzweifelte Stimme, die mich zusammenzucken ließ: „Komm, Zane, bitte..."

Mein Herz schlug schneller. Die Stimme klang eindringlich, fast ängstlich. Woher kam sie? Ich stand auf und ging ein paar Schritte auf die Wiese. Als ich zum Haus hochblickte, sah ich, dass ein Fenster geöffnet war. Und dann sah ich sie – zwei Männer, die einen dritten umzingelten. Der eine, der sprach, sah verzweifelt aus, fast so, als hätte er Angst. Bevor ich realisieren konnte, was geschah, sah ich, wie der dritte Mann plötzlich in die Magengegend geboxt wurde.

„Oh mein Gott", entfuhr es mir, bevor ich mir hastig die Hand vor den Mund hielt. Panik stieg in mir auf. Was sollte ich tun? Zurück zur Party gehen und so tun, als wäre nichts passiert? Aber dieser Mann... er hatte Angst. Mein Gewissen sagte mir, dass ich nicht einfach wegsehen konnte, aber ich wusste auch, dass es gefährlich war, sich in solche Dinge einzumischen.

„Ich hasse es, wie mitfühlend ich immer bin", flüsterte ich zu mir selbst und machte mich auf den Weg zurück ins Haus.

Drinnen herrschte das gleiche Chaos wie zuvor. Die Musik war ohrenbetäubend, die Menschen lachten und tanzten, als wäre nichts passiert. Aber in mir tobte ein Sturm. Ich blieb kurz auf der Treppe stehen, unsicher, was ich tun sollte. Ich fühlte mich verpflichtet zu helfen, auch wenn ich wusste, dass es klüger wäre, mich rauszuhalten. „Ich kann das nicht ignorieren", murmelte ich und machte mich auf den Weg nach oben.

„Wo willst du hin?" fragte Amy plötzlich, als sie mich auf der Treppe entdeckte.

„Ich... äh... ich suche das Bad", log ich schnell und hob die Stimme wegen der lauten Musik.

Amy nickte nur und wandte sich wieder der Party zu. Ich atmete tief durch und ging weiter die Treppe hinauf. Oben angekommen suchte ich nach dem Zimmer, aus dem die Stimmen gekommen waren. Ich öffnete eine Tür – und stieß auf eine Gruppe, die gerade mitten in einem Dreier war.

„Oh mein Gott, es tut mir so leid!" rief ich, knallte die Tür wieder zu und lehnte mich erschrocken gegen die Wand. „Boah, war das eklig", murmelte ich, während ich den Kopf schüttelte.

Ich schlich weiter den Flur entlang und öffnete vorsichtig die nächste Tür. Ein kleiner Spalt reichte aus, um zu erkennen, dass ich richtig war. Sie hatten die Tür nicht gehört, vermutlich weil die Musik dröhnte, und waren zu sehr in ihre „Angelegenheit" vertieft. Ich konnte sehen, wie der Mann, der Zane genannt wurde – groß, gut gebaut, mit dunklen, unheilvollen Augen – auf den verzweifelten Typen einschlug.

Zwischen Licht & Dunkelheit Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt