Kapitel 1

2 0 0
                                    

"WACH AUF DU KLEINE SCHLAMPE!", schrie mir jemand ins Ohr. Ich zuckte zusammen und rieb mir müde die Augen.

"Entschuldigung, Jacky", nuschelte ich. So eine Zicke.

"Ab zum Küchendienst, Davina!", blaffte Jaqueline, die von allen nur Jack oder Jacky genannt wurde. Müde stand ich auf und ging zu meinem Kleiderschrank. Dort holte ich einen knappen dunkelblauen Rock und ein bauchfreies neonpinkes Top heraus. Unsere beschissene Schuluniform in diesem bekloppten Internat.

Schlecht gelaunt ging ich dann in die Küche. Jetzt musste ich elPedrovscky - unserem portugiesischen Koch - helfen, das Frühstück vorzubereiten und den Abwasch vom Vorabend zu machen. Jacky konnte mich nicht leiden, schon seit ich hierher gekommen war. 

Sie war neidisch, weil ich langes, glattes braunes Haar hatte, schlank war und auch ohne Make-Up wunderschön aussah, während sie trotz Make-Up aussah, als wäre sie Shrek. Jacky hatte verfilztes rotes Haar, egal, wie oft sie es pflegte und war fett. Richtig fett. Keiner der Jungs wollte mit ihr zu tun haben. Dafür mit mir. Das ging Jacky mächtig gegen den Strich.

Ich verdrehte die Augen. Pedro konnte ja nichts dafür, dass Jack so eine Schlampe war.

Mürrisch ging ich in die Küche. "Morgen, Pedro", murrte ich. Der Koch musterte mich argwöhnisch.

"Jaqueline wiedermal, hab ich recht?", fragte er beiläufig. Ich schnaubte nur. Mir war nicht entgangen, dass Ped schon seit meiner Ankunft in diesem Internat ein Auge auf mich geworfen hatte. Das konnte zwar manchmal nützlich sein, war jedoch meistens nervig.

Jack hatte Glück, dass Miss Fagginson mir direkt am Anfang des Schuljahres einen Magieblocker verpasst hatte. Sonst hätte ich schon längst ihre Seele vergiftet und dafür gesorgt, dass sie sich vom Dach stürzte. Ich konnte nämlich mit meiner Magie Menschen beeinflussen und ausserdem Schnee kontrollieren.

Pedro schüttelte den Kopf und wandte sich wieder seinen Pfannen zu. "Du solltest versuchen, sie zu ignorieren, Davy. Sie ist es nicht wert." Ped war der Einzige, der mich Davy nannte. Alle Anderen nannten mich Davina. Mit gutem Grund. Sie hatten Angst vor mir. Ohne den Magieblocker hätte ich sie alle mühelos auf einen Schlag töten können, wenn mir danach gewesen wäre. Und das wussten sie auch.

Ich nickte, obwohl ich wusste, dass es leichter gesagt als getan war. Während ich die Teller abwusch, dachte ich darüber nach, wie ich Jacky am besten loswerden könnte. Der Magieblocker war stark, aber vielleicht gab es einen Weg, ihn zu umgehen.

Plötzlich hörte ich Schritte hinter mir. Ich drehte mich um und sah Jacky, die mit verschränkten Armen in der Tür stand. "Was tuschelst du da mit Pedro? Hast du nichts Besseres zu tun?"

Ich biss die Zähne zusammen und zwang mich zu einem Lächeln. "Nur über das Frühstück gesprochen. Willst du auch helfen?", fragte ich gehässig.

Jacky lachte höhnisch. "Als ob. Ich habe Wichtigeres zu tun." Sie drehte sich um und ging hinaus, ihre Schritte hallten durch den Flur.

Pedro sah mich mitleidig an. "Lass dich nicht von ihr unterkriegen, Davy. Du bist stärker als sie."

Ich nickte erneut, aber innerlich kochte ich. Ich musste einen Weg finden, diesen Magieblocker loszuwerden. Und wenn ich das geschafft hatte, würde Jacky endlich bekommen, was sie verdiente. Und das war ihr Tod, einen möglichst qualvollen Tod.

Ach, könnte ich dich nur töten...!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt