1. Kapitel

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Ich werde durch das laute Piepsen meines Weckers geweckt. Ich öffne meine Augen langsam und das Sonnenlicht kitzelt mein Gesicht. Heute ist mein 17. Geburtstag. Fühle ich mich anders? Nein, eigentlich nicht. Ich quäle mich aus meinem Bett und schleppe mich zu meinem Kleiderschrank. Wie jeden Tag würfle ich mein Outfit schnell zusammen und trage es dann mit ins Bad. Heute sind es eine blaue Jeans mit Löchern an den Knien und ein lockeres schwarzes Top. Bei uns in Kalifornien ist es zur Sommerzeit sehr warm, deswegen versuche ich mich so luftig wie möglich zu kleiden. Ich habe ein eigenes Bad, eins welches sich jedes Mädchen in meinem Alter wünschen würde. Ich spaziere hinein und schaue mich in dem riesigen Spiegel an. Meine langen blonden Haare fallen über meine Schultern und sehen aus, als ob sie schon gemacht wären. Ich ziehe meinen Schlafanzug aus und stelle mich unter die Dusche. Das warme Wasser prasselt über meinen Körper und ich merke, dass warmes Wasser mir bei meiner Müdigkeit nicht unbedingt weiterhelfen wird. Schnell ist meine Hand an dem Temperaturregler und genauso schnell wird das Wasser kalt. Die Kälte durchfährt mich und auf meinem ganzen Körper bildet sich Gänsehaut. Ich spüre, wie durch die Kälte mein Blut schneller durch meinen Körper gepumpt wird und meine Müdigkeit verscheucht wird. Ich bin schnell mit meiner Dusche fertig und lande wieder vor dem riesigen Spiegel. Und schon beginnt die morgendliche Routine. Zähne putzen, Haare föhnen, Anziehen, Schminken. Ich schminke mich nicht stark, doch das leichte Augen Make-Up lässt meine Augen viel blauer wirken. Ein letztes Mal schaue ich mich im Spiegel an und verlasse zufrieden das Bad. Ich würde mich selber nicht als hübsch bezeichnen, auch wenn mir das jede Person dieser Welt sagt. Ich laufe die Treppen hinunter und begebe mich in unsere Küche. Wie jeden Morgen steht meine Mutter am Herd und bereitet das Frühstück zu.

„Guten Morgen, Madison. Alles Gute zum Geburtstag.", sagt meine Mutter mit ihrer strengen Stimme, ohne sich von dem Herd abzuwenden. Ihre schwarzen Haare sind wie jeden Tag zu einem strengen Dutt zusammengesteckt und ihre Miene verzieht sich kein bisschen. Nicht ein einziges Gefühl höre ich heraus. Seit dem Tod meines Vaters hat sie diese strenge und emotionslose Gestalt angenommen. Da ich in dieser Zeit noch sehr jung war, weiß ich nicht, wie meine Mutter vor dem Tod war. Ebenso habe ich nur noch flüchtige Erinnerungen an meinen Vater. Jedoch weiß ich, dass mein Aussehen sehr stark dem von meinem Vater ähnelt.

Ich antworte meiner Mutter nicht sondern nicke nur, auch wenn sie das nicht sehen kann. Ich sitze an unserem Tisch und hole mein Handy heraus. Wie jeden Morgen schreibt mir meine beste Freundin Charlotte, dass sie mich in einer halben Stunde abholen wird. Sie ist eigentlich das komplette Gegenteil von mir. Selbstbewusst, laut und allseits beliebt. Trotzdem verstehen wir zwei uns blendend und sind unzertrennlich.

Meine Mutter zieht mich aus meinen Gedanken, indem sie einen Teller mit Rührei vor mich auf den Tisch stellt. Ich gebe ein leises „Danke" von mir und sie nickt mir zu. Sie verlässt die Küche und somit sitze ich hier alleine mit meinem Frühstück.

Ich habe gerade fertig gegessen, als ich das Gehupe von Charlotte höre. Ein Grinsen huscht über mein Gesicht und ich springe auf. Rennend begebe ich mich zur Tür, schlüpfe schnell in meine Schuhe, packe meine Schultasche und gehe durch die Tür. Charlotte ist ausgestiegen und rennt auf mich zu.

"HAPPY BIRTHDAY BESTE FREUNDIN!"

Sie umarmt mich stürmisch und fest. Wir steigen schnell in ihr Auto und grinsen uns an.

"Endlich 17! Na, wie fühlst du dich?"

"Nicht wirklich anders", antworte ich und zucke mit den Schultern.

Charlotte lacht laut auf und wir fahren zur Schule. Auf dem Weg läuft die Musik wie jeden Morgen so laut, dass uns Leute von außen dumm anschauen. Das interessiert Charlie, wie ich sie nenne, kein bisschen. Wir fahren auf den Parkplatz unserer High School und alle Leute winken un zu. Naja, nicht uns, sondern Charlie. Aber daran bin ich ja gewöhnt.

Rot und BlauWo Geschichten leben. Entdecke jetzt