|1| Verpeiltes Meeting

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                                    𝒮𝓊𝓃

Mein Wecker klingelt. Reißt mich aus meinen unruhigen Schlaf und sorgt dafür, dass ich vom Bett plumpse. Der Tag fängt ja schon mal super an! Es ist Montag. Ich mag Montage, bin in letzter Zeit nur viel zu müde, um überhaupt etwas produktives hin zu bekommen. Und auch jetzt zeigt mir ein Blick auf die Uhr, wieviel Zeit ich schon wieder mit träumen verbracht habe. Also husche ich schnell aus dem Bett, springe kurz unter die Dusche, so kurz, dass ich genauso gut, auch nur hindurch laufen und wieder raus gehen hätte können. Föhne mir meine Haare, sodass sie wenigstens nicht mehr klitsch nass sind und stecke diese danach nicht gerade ordentlich hoch.
Dann noch anziehen. Ein lockeres, bequemes aber dennoch eng anliegendes schwarzes Kleid, etwas Schmuck und dazu die passenden Schuhe. Die Augenringe werde ich heute nicht mehr überdecken können aber laut meinen Terminplan, steht heute kein Meeting mehr an. Das heißt, ich werde meinen Tag die meiste Zeit im Büro verbringen und niemanden mit meinem Erscheinen verschrecken. Schnappe mir schnell noch meine Tasche und schlage schließlich die Haustür hinter mir zu.
Die Sonne scheint mir, direkt als ich meine Wohnung verlassen habe schon entgegen. Doch, der Tag wird gut werden. Auf dem Weg zur Arbeit bin ich noch schnell bei meinem Lieblingsbäcker vorbei gefahren. Mit leerem Bauch kann man doch nicht arbeiten. Ganze 4 Minuten zu spät sitze ich dann hinter meinem Schreibtisch. Pünktlich würde ich sagen!

Nach 3 Stunden, in welchen ich alles mögliche an Papierkram hinter mich gebracht hab, höre ich vor meiner Bürotür meinen Chef mal wieder lautstark meckern. Dieser Mann hat doch jeden Tag einen schlechten Tag. Naja wahrscheinlich ist er auch nur etwas einsam und meint es gar nicht so. Oder eben ich bin mal wieder Schuld. Das bestätigt sich auch,
als er meine Tür aufreißt und versucht, mich mit seinen Blicken zu erdolchen. Tief atme ich durch. „Einen guten Morgen wünsche ich Ihnen Mr Charles. Was kann ich für Sie tun?"
Ein paar Schritte stampft er in meine Richtung bevor er stehen bleibt. „Können Sie eigentlich irgendetwas? Wieso haben Sie mir nicht Bescheid gegeben, das wir in genau 15 Minuten ein Meeting, mit unserem neuen Investor haben?!" was? Ich hatte doch vorhin noch nachgeschaut und es war sicherlich kein Meeting für heute eingetragen. Verwirrt durchsuche ich nochmal alle meine Notizen und finde es schon fast zu schnell.
𝙼𝚘𝚗𝚝𝚊𝚐 𝟷𝟶:𝟷𝟻 𝚄𝚑𝚛 𝙼𝚎𝚎𝚝𝚒𝚗𝚐 𝚖𝚒𝚝 𝙼𝚛 𝚓𝚞𝚣
Shit. Mein Chef reißt mir das Papier aus den Händen und zerknüllt es, direkt nachdem er es gelesen hat wütend. „Das war ja klar! Sie sind die inkompetenteste Sekretärin die ich jemals hatte!" zischt er und lässt seinen Blick dabei kurz über mich gleiten. „Und wie sehen Sie eigentlich aus? Ich erwarte zu jeder Zeit ein perfektes Auftreten! Das wissen Sie doch!"
Lässt er nicht locker. Als ihm anscheinend keine bösen Sachen mehr einfallen, dreht er sich um und geht. Nun alleine, kämpfe ich dann mit den Tränen. Ich hasse es ,so empfindlich zu sein! Ich weiß doch dass er das alles nur aus Wut gesagt hat. Jetzt ist aber keine Zeit dafür, um wie ein kleines Kind zu heulen. Ich hab doch ein Meeting vorzubereiten. Und das ist auch noch, ein sehr wichtiges, wofür ich mittlerweile nur noch 6 Minuten Zeit übrig habe. Ich werde ihn schon zeigen, warum er gerade mich eingestellt hat.
Diesen Investor werde ich von uns überzeugen!
Mit vollster Überzeugung und einer Mauer die weit nach oben gezogen ist, mache ich mich daran den Meetingraum vorzubereiten. Stelle Kaffe, Tassen, Wasser, Gläser und ein paar kleine Leckereien auf den großen Tisch und lege mir dann schon mal meine Unterlagen zurecht, bis sich dann die Tür pünktlich öffnet. Hoffen wir mal, das unser Investor nicht ganz so ein Stinkstiefel sein wird. Schnell stehe ich auf und stelle mich neben meinen Chef, um unsere Gäste zu begrüßen. Ein älterer Herr, der sich als Mr Hem vorstellt und ein relativ junger, großer Mann der Mr Juz ist. Wow. Ich hätte mit einem alten kleinen Mann mit zu viel Kohle gerechnet aber dachte nicht das er so jung ist. So gutaussehend ist. Naja viel schlimmer, ist die genervte Miene die er zieht.
Ich drücke seine große warme Hand und begrüße ihn freundlich, während sein Blick starr auf mich gerichtet ist. Sehe ich wirklich so schrecklich aus? Um der unangenehmen Situation irgendwie zu entkommen, nehme ich meine Hand wieder zu mir und mein Chef eröffnet das Meeting. Wir nehmen alle Platz und ich muss mir eingestehen das ich plötzlich ziemlich nervös bin.

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