**Der Himmel über Hamburg war in ein undurchdringliches Grau getaucht, wie eine schwere Decke, die jeden Versuch von Licht erstickte. Die tief hängenden, dichten Wolken schienen die Stadt in eine feuchte Blase einzuschließen, während der Regen in einem stetigen Murmeln fiel und Pfützen bildete, die sich langsam auf den Kopfsteinpflasterstraßen sammelten. Das Wasser floss zwischen den Steinen hindurch und glänzte im Licht der Straßenlaternen, die noch nicht vollständig erloschen waren, obwohl es schon Vormittag war.****Mathew Muster trat aus einem kleinen, alten Gebäude heraus, dessen rote Ziegelfassade im Kontrast zu den modernen Büros und Cafés stand, die es umgaben. Das Gebäude hatte bessere Tage gesehen: Die Fenster, von Jahren des Regens verschmiert, spiegelten trübe die unscharfen Gesichter der vorbeigehenden Menschen wider. Die Tür fiel mit einem dumpfen Schlag hinter ihm ins Schloss, hallte für einen kurzen Moment auf der leeren Straße wider, bevor das Geräusch vom stetigen Trommeln des Regens verschluckt wurde.****Mathew machte sich nicht die Mühe, den Regenschirm, den er in der Hand hielt, zu öffnen. Er ließ ihn an seinem Handgelenk baumeln, wie ein nutzloses Schmuckstück, während er mit den Händen in den Taschen seines schwarzen Mantels ging, der durchnässt war und begann, sich an seinen schlanken Körper zu schmiegen. Sein dunkles, glattes Haar klebte an seiner Stirn und bildete kleine Wasserströme, die sein Gesicht hinunterliefen. Er war groß, aber leicht gebeugt, mit einem leicht eingefallenen Rücken, als trüge er eine unsichtbare Last. Seine blassblauen Augen waren auf einen fernen Punkt gerichtet, doch sie beobachteten nichts Bestimmtes. Seine Haut, blass von mangelndem Sonnenlicht und der ständigen Kälte, spannte leicht, was darauf hindeutete, dass er zu viel Zeit mit Sorgen verbracht hatte, zu viel Zeit in seiner eigenen Welt gefangen war.****Es gab keine Anzeichen in seinem Gesicht, die auf seinen inneren Kampf hindeuteten, nur einen leeren Ausdruck, ohne Emotion. Für jeden, der ihn vorbeigehen sah, wäre Mathew nur eine weitere anonyme Gestalt in der Menge gewesen, die an diesem grauen Morgen durch die Straßen Hamburgs schlenderte. Sein Gang war langsam, fast müde, als würde jeder Schritt mehr Anstrengung erfordern, als er aufbringen konnte. Dennoch ging er weiter, ohne ein klares Ziel. Das Echo seiner Schritte vermischte sich mit dem Gemurmel der Gespräche um ihn herum und dem ständigen Tropfen der Regentropfen auf den Gehwegen.****Er war früh aus seiner Wohnung gegangen, ohne sein Frühstück angerührt oder auf die Uhr geschaut zu haben. Er wusste, dass er später einen wichtigen Termin hatte, aber die Zeit entglitt ihm wie der Regen, der nun seinen Körper durchnässte. Die Wohnung war ein kleiner Raum, kaum möbliert, mit Wänden, die einst weiß waren, aber im Laufe der Jahre grau geworden waren. Es war eher ein Zufluchtsort als ein Zuhause, ein Ort, an dem er sich vor der Außenwelt verstecken konnte. Doch in den letzten Tagen hatte er das Gefühl gehabt, dass nicht einmal dieser Ort ihn vor sich selbst schützte. Manchmal schienen die Wände näher zu kommen.**langsam um ihn herum, bis nur noch Raum für seinen gestörten Geist blieb.
Während er weiterging, fiel der Regen unaufhörlich auf ihn herab, ohne dass er sich um das Unbehagen kümmerte. Die Kälte und Nässe waren Konstanten in seinem Leben, aber er spürte sie nicht mehr so wie früher. Auf seltsame Weise spiegelte dieses unaufhörliche Wetter seinen inneren Zustand wider: trüb, monoton, ohne wirkliche Richtung. Jeder Wassertropfen, der auf sein Gesicht fiel, fühlte sich wie eine ständige Erinnerung an die unerschütterliche Routine an, in der er gefangen war – ein Leben, das sich Tag für Tag wiederholte, ohne Veränderungen, ohne Erleichterung.
Als er weiter über das Kopfsteinpflaster ging, sah er die Menschen an sich vorbeigehen, aber er nahm sie kaum wahr. Auf einer gewissen Ebene spürte er die Anwesenheit der anderen, aber er konnte keine Verbindung herstellen. Seine Gedanken waren ein ständiges Hintergrundgeräusch, und die Stadt um ihn herum verstärkte dieses Gefühl der Entfremdung nur noch. Das geschäftige Treiben Hamburgs war ihm fremd, fern. Es war eine Stadt, in der er sein ganzes Leben gelebt hatte, doch jetzt erschien sie ihm so fern, als würde er sie durch ein beschlagenes Fenster sehen. Die Vertrautheit der Straßen brachte ihm keinen Trost.

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Das Ende von Allem
TerrorDas Ende von allem" ist eine düstere und fesselnde Erzählung, die den Leser in einen endlosen Kreislauf aus Hoffnung, Verzweiflung und unausweichlichem Schicksal führt. Im Mittelpunkt stehen Mathew und Marta, zwei Figuren, die gegen ein übermächtige...