Taking the second Chance

Kapitel 2

»Mrs. Harper, haben Sie meine Kekse gesehen? Die lila Schmetterlinge sind für die Mädchen, die blauen für die Jungs, aber Joshua sagt, er möchte lieber einen in lila.«

Gustavo hüpft aufgeregt neben mir her, die anderen Schüler laufen bereits aufgeregt vor auf das Footballfeld, während ich mühevoll zusammen mit unserem Wachmann Pete die Netze mit den Schmetterlingen sicher zum Footballfeld transportiere. »Das ist doch in Ordnung, ich mag auch blau lieber als lila. Und was denkst du, Pete, lieber einen lila oder einen blauen Schmetterling?« Unser Wachmann trägt wie meistens sein breites Lächeln im Gesicht und seine Augen funkeln freundlich. »Ich liebe lila Schmetterlinge.« Gustavos Augen werden größer, er kommt jedoch nicht mehr dazu, etwas zu erwidern, da wir bereits in der Mitte des Footballfeldes angekommen sind und er hilft, unsere zwei großen Picknickdecken auszubreiten.

Der Vormittag war anstrengend. Da wir erst zur fünften Stunde auf das Footballfeld konnten, weil es vorher von den Sportkursen belegt war, waren die Kinder natürlich dementsprechend aufgeregt. Ich bin froh, wenn ab morgen wieder etwas mehr Ruhe einkehrt. Das Projekt mit den Schmetterlingen war wunderschön und etwas Besonderes, doch es ist auch in Ordnung, wenn es mit diesem schönen Abschluss vorbei ist.

Eifrig werden die vielen Tupperbehälter mit ausgestochenem Gemüse, Keksen und Muffins ausgebreitet. Für eine Weile spielen meine Kleinen auf der riesigen Rasenfläche begeistert fangen, dabei vergessen sie für eine Weile sogar, weswegen wir hier sind. Mir ist das ganz recht, Pete geht wieder zurück zum Gebäude, ich mache es mir in der Zeit auf der Decke gemütlich und helfe Josy, ihren Zopf neu zu binden, während ich ein Auge darauf habe, dass aus dem Spaß kein Ernst wird.

»Ist das Kleid neu? Das ist so wunderschön.« Josy bestaunt mein neues Kleid. Es ist weiß aus Musselinstoff mit einem engen Bund in altrosa unter der Brust. Gestern konnten Kayla und ich uns nicht zurückhalten. Es gibt schöne neue Sommerkleider in unserem Lieblingsladen in der Stadt. Ich habe mir drei neue Kleider, einen neuen Bikini, zwei Shirts, Sandalen und Sommerhosen gekauft und Kayla hat das Ganze sogar noch übertroffen.

Eine ganze Weile spielen die Kinder, dann setzen wir uns in einen Kreis und jeder kann zum Abschied einige Worte an die Schmetterlinge richten und auch überlegen, was sie ihnen wünschen. Dabei verteilen wir das Essen. Wir sind so miteinander beschäftigt, dass wir alle uns erschrocken umdrehen, als plötzlich Stimmen hinter uns ertönen.

»Aber wenn hier Schulfeste gefeiert werden statt zu trainieren, wird das schwer mit der nächsten Saison.« Die Kinder meiner Klasse sehen verblüfft hinter mich, auch ich höre Schritte näherkommen und schließe einen Moment die Augen, als die ersten Jungs aus meiner Klasse aufspringen. »Tatum Garcias!« »Tatum Garcias!«

Ein selbst nach so vielen Jahren noch recht vertrautes Lachen dringt zu mir, als einige der Jungs aus meiner Klasse auf ihn zustürmen. Selbst in ihrem Alter sind viele hier schon große Footballfans, besonders von den Boston Raws. »Seid ihr auch hier, um Football zu spielen?« Nun bleibt mir nichts anderes übrig, als auch aufzustehen. Hinter uns kommen Tatum, der Coach der Footballmannschaft, und wie ich es einschätze, einige der Spieler. Ein paar von ihnen sind in meinem Geschichtsunterricht und nicken mir höflich zu.

»Mr. Dawson. Ich hoffe, Sie haben gesehen, dass ich für diese Stunde mit meiner Klasse eingetragen war, wir wollen die Schmetterlings aus unserem Naturwissenschaftsprojekt fliegen lassen.« Ich lächle den freundlichen Footballcoach an. Hin und wieder war ich bei einem Spiel unserer Highschool-Mannschaft, da habe ich erlebt, dass er auch ganz anders als freundlich sein kann, doch er hebt lächelnd die Hand. »Oh, ich weiß, Tatum Garcias ist heute zurück in der Stadt und uns direkt besuchen gekommen. Die Stunde ist in wenigen Minuten zu Ende und wir wollten dann ein wenig trainieren.«