Veruny war im Normalfall eine aktive Kleinstadt, in der immer etwas los war. Jetzt, wo die Temperaturen langsam nach unten gingen, die Tage grauer und die Bäume bunter wurden, lag jedoch eine unruhige Stille in der Luft.
Hazel Ann Holloway war erst vor ein paar Monaten mit ihrer Familie in ein Haus, in der Brightbury-Straße 26 gezogen. Natürlich wussten sie dementsprechend noch nicht viel über die Stadt. Doch wenn eines klar war, dann das eigentlich zu jeder Zeit Geräusche zu hören waren. Zumindest war es die ganze Zeit im Sommer so gewesen.
Jedes mal, wenn die 19-jährige Hazel zu der Schule gegangen war, in der sie nun ihr letztes Schuljahr bestreiten würde, waren ihr einige Dinge aufgefallen. Zum Beispiel die alte Dame, die jeden Morgen um sieben ihren Müll heraus brachte oder die kleine Gruppe Teenager, die immer ungefähr ihr Haus verließen, wenn die Braunhaarige daran vorbei ging. Auch sie gingen scheinbar an Hazel's Schule, waren nur ein paar Klassen unter ihr.
Außerdem gab es den 17:28 Uhr Bus, der von ihrer Schule aus fuhr und den die junge Erwachsene oft nahm, wenn sie keine Lust hatte nach der Schule noch ungefähr zwanzig Minuten zu laufen. Bei der Fahrt sah sie einige Familien, die scheinbar auf den Spielplatz und auch Hundebesitzer, die zu dem Park in der Nähe von dem Haus von Hazel's Familie gingen.
In dem Haus nebenan von ihrer Familie, lebte ein etwas älteres Ehepaar, was sich oft stritt. Dies hörte man auch relativ oft. Außerdem gab es in der Nähe eine Autowerkstatt. Geräuschkulisse bis zum Abend war hier also eigentlich garantiert. Die Familie störte es jedoch nicht, da sie erst frisch aus einer Großstadt nach Veruny gezogen waren.
Als dann die Sommerferien kamen, nahmen die Geräusche und der Trubel natürlich auch nicht ab. Nun hörte man fast die ganze Zeit Kinder und ihre Eltern, die sich zu spaßigen Abenteuern aufmachten oder auch Jugendliche, die das Schulfrei genossen. Somit war es auch hier selten richtig still.
Das leichte Surren, welches von der Autowerkstatt hinüber hallte, war auch nachts noch zu hören. Komplett Ruhe hatte man also nicht, woran man sich aber relativ schnell gewöhnte. Zumindest konnte Hazel lernen, das Surren bereits nach einigen Wochen fast komplett auszublenden.
Trotzdem fiel einem auf, dass eben immer ein Geräusch in der Luft lag. Umso schockierender kam es, als der Herbst einbrach und es auf einmal Totenstille wurde.
Die brünette Frau, mit haselnussbraunen Augen, dachte zu erst, dass es vielleicht an dem einen Tag an sich lag. Möglicherweise hatte niemand Lust an diesem kühlen Tag raus zu gehen und die Autowerkstatt hatte eventuell Urlaub, weshalb von dieser auch kein Geräusch kam. So hatte sie es sich selbst erklärt und sich dann erst mal keine weiteren Gedanken darüber gemacht.
Trotz des kühlen Tages und der leichten Unruhe, die in den Straßen hing, beschloss die Schülerin einen kleinen Spaziergang zu machen. Durch die leichte Kälte war nämlich die Luft etwas angenehmer und klarer geworden.
Sie zog ihren beigen Mantel und ihre schwarzen Stiefel an, ihr Spaziergang ging bis zum Park. Als sie an ihrem Ziel ankam, sah sie in diesem ein hübsches Blatt liegen. Da die Blätter sich zum Herbst hin langsam färbten, war es natürlich nicht unüblich das ein oder andere gelbe, orange, rote oder braune Blatt auf dem Boden zu sehen. Doch an diesem war irgendwie etwas anders. Es war fast schon blutrot, wenn Hazel es hätte beschreiben müssen.
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sweater weather - community projekt
Poesieein community projekt zum thema herbst; kurzgeschichten, poesie, etc. ❝ 'cause it's too cold for you here and now, so let me hold both your hands in the holes of my sweater ❞ 🕯️୨♡୧ ִ° ⋆ anmeldung [17.08.2024 - 01.09.2024] schreibphase [02.09.2...