Das Monster unter der Treppe

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Herzlich willkommen! Schön, dass es dich in diesen lauschigen Winkel des Internets verschlagen hat!

„Harry Potter und das Monster unter der Treppe" spielt in einem alternativen Universum. Ich erzähle hier Harrys Geschichte, wäre er bei den Dursleys nicht vollkommen allein auf sich gestellt gewesen, sondern hätte einen väterlichen Freund gehabt, der ihn von Anfang an auf seiner Reise begleitet hätte. Diese Fanfiction wird die Ereignisse bis zum Ende von Harrys ersten Schuljahr erzählen. Der Fokus dabei liegt auf Harry, seinem Monster, Severus Snape und wie es ihnen, aller Widerstände zum Trotz , gelingt eine Familie zu werden. Erwartet jedoch keine Partnerschaften. Das Thema dieser FF ist Familie und Identität.

Ich hatte wirklich Probleme, diese Geschichte einzuordnen. Es wird viele vertraute und herzerwärmende Gespräche zwischen den Protagonisten geben, aber diese Geschichte ist zu ernst, um sie als Fluff zu kennzeichnen. Auch habe ich mich bemüht, dir immer wieder Gelegenheit zum Schmunzeln zu geben, aber sind diese Momente doch zu selten, um Humor als Angabe zu rechtfertigen.

Wie bei all meinen Projekten gilt auch hier: Wenn ich eine Geschichte hochlade, ist sie bereits abgeschlossen. Du brauchst dir also keine Sorgen machen, dass diese Fanfiction unvollendet bleibt. Angelegt ist diese Geschichte allerdings auf zwei Teile. Ob es einen zweiten Teil geben wird, wird von meiner und deiner Begeisterung für diese Geschichte abhängen.

Auf jeden Fall möchte ich mir die Gelegenheit nicht vorenthalten, deine Ideen und Anregungen in die bestehende Geschichte mit einzubauen, solltest du mir das Geschenk erweisen, sie mit mir zu teilen. Um dafür die entsprechende Zeit zu haben, werde ich jedes Wochenende ein neues Kapitel hochladen.

Wenn ich dich mit meinem Vorgeplänkel jetzt noch nicht in die Flucht geschlagen habe, wünsche ich dir viel Freude mit „Harry Potter und das Monster unter der Treppe."

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Kapitel 1: Das Monster unter der Treppe

Seit Harry denken konnte, lebte im Schrank unter der Treppe ein Monster.

Wie alle anständigen Monster konnte man es nicht einfach betrachten. Es zerstob und wurde eins mit der Dunkelheit ringsum, sobald man versuchte, es näher in Augenschein zu nehmen. Und wenn Harry erst eine Taschenlampe anknipste, oder die Tür zum Wandschrank geöffnet wurde, dann verschwand es so spurlos, als wäre es nie dagewesen.

Aber aus den Augenwinkeln, wenn man gerade so, aber nicht richtig hinausschaute, dann konnte man es sehen: Eine Stelle, an der die Dunkelheit dunkler war als anderswo und wo rote Augen aus dieser zusammengeballten Schwärze in seine Richtung blickten.

Wahrscheinlich war es ganz normal, ein Monster zu haben. Viele Kinder hatten eines, auch sein Cousin Dudley zählte dazu. Aber wenn man seinem Cousin Glauben schenkte, dann versteckte es sich unter seinem Bett und wollte ihn fressen. Und wenn es da war, dann schrie und tobte Dudley so lange, bis Tante Petunia kam und es verjagte. Harry kannte Dudleys Monster und fand, dass es fast so nett war wie sein eigenes. Außerdem war er sich ziemlich sicher, dass es nur Insekten und keine kleinen Jungen fraß. Warum redeten sie nicht miteinander? So ein Missverständnis ließ sich doch schnell lösen. Aber niemand fragte Harry nach seiner Meinung, also behielt er sie für sich. Er fragte sich ohnehin, warum irgendein Monster ausgerechnet unter Dudleys Bett einziehen wollte, wo zwischen dem ganzen Spielzeug doch kaum Platz war, sich ordentlich hinzulegen. Im Wandschrank war viel Platz. Harry konnte sich in alle Richtungen ausstrecken und doch hätte sich auch sein Monster noch ausstrecken können, wenn es denn Beine gehabt hätte. Und Harry hatte kein Problem damit zu teilen.

Seine Verwandten sorgten dafür, dass er keine Freunde hatte. Dudley verjagte jedes Kind, das es wagte, ihn anzusprechen und Vernon und Petunia redeten so schlecht über ihn, dass sich die Erwachsenen von ihm fern hielten. Aber Harrys Monster ließ sich nicht vertreiben. Jedes Mal aufs Neue, wenn er in den Schrank gesperrt wurde, wartete es dort auf ihn. Und wenn er nachts aus einem Alptraum erwachte, in dem eine Frau geschrien und überall grünes Licht geleuchtet hatte, war da ein beruhigende Murmeln, das ihn einhüllte und erneut in den Schlaf wiegte. Und wenn Dudley ihn geschubst, Onkel Vernon ihn angeschrien hatte, oder wenn ihn Petunias schrille Stimme aus dem Schlaf riss, dann sah Harry, wie sich die roten Augen seines Monsters verengten, und wie die Dunkelheit um es herum zu brodeln begann.

Harry Potter mochte keine menschlichen Freunde haben. Aber einen Freund hatte er allemal.

Manchmal war sich Harry nicht sicher, ob sein Monster überhaupt eines war. Denn die Menschen, mit denen er lebte und die so harmlos und normal aussahen, erschienen ihm viel gefährlicher, als sein Mitbewohner, der angsteinflößend aussah, aber in all der Zeit, in der Harry ihn kannte, nie anders als freundlich zu ihm gewesen war.

Die wirklichen Monster waren die, denen man nicht ansah, dass sie welche waren.

Es dauerte nicht lange, bis Harry begann, das, was er hatte, mit seinem Monster zu teilen. Einmal als er still sein und im Schrank bleiben musste und ihm Petunia zwischendurch einen Apfel und ein trockenes Toast hereinschob, aß er beides zur Hälfte und schob den anderen Teil in die dunkle Ecke, in der sich das Monster eingenistet hatte.

"Du hast bestimmt auch Hunger, oder?"

Rote Augen weiteten sich. Einen Moment wirkte das Monster wie erstarrt. Konnte es sein, dass Harry letztendlich seinem Monster Angst gemacht hatte? Aber dann schien sich das Monster zu erholen. Mit einer entschiedenen Bewegung schüttelte es den Kopf.

„Willst du gar nichts essen?", fragte Harry nochmal zur Sicherheit.

Das Monster verneinte erneut. In einer beinah befehlenden Geste zeigte es auf Harry. Es sah so lächerlich aus, dass Harry kichern musste. Die roten Augen verengten sich.
„Entschuldige", murmelte Harry. „Ich hätte nicht lachen sollen. Ich mag es auch nicht, wenn andere über mich lachen."
Nun blickte das Monster deutlich sanfter.
„Was essen Monster eigentlich?", fragte Harry, während er an seinem Toast knabberte.
Das Monster zeigte auf ihn.
Harry lachte. „Du lügst! Wir waren schon immer zusammen! Und du hast noch nie versucht, mich zu fressen! Hat dir noch niemand gesagt, dass man nicht lügen darf?"
Das Monster blickte ein wenig ratlos.
Es glitt ein wenig auf Harry zu und zeigte erneut auf ihn. Eine klauenbewehrte Hand verharrte unmittelbar über seiner Brust.
„Willst du spielen?", riet Harry ins Blaue. „Du tust so, als wenn du mich fressen willst?"
Das Monster wirkte leicht frustriert, aber Harry bemerkte es nicht.
Lachend sprang er auf. „Gut! Dann bin ich ein Monsterjäger!"
Nun blickte das Monster verwirrt. Aber als Harry die Arme ausbreitete, um es zu fassen, blitzte Amüsement in seinen Augen. Es wand sich aus Harrys Griff und schlängelte sich in die andere Ecke des Schranks. Und als Harry mit einem unbeschwerten Lachen die Verfolgung aufnahm, wurde etwas in den roten Augen weich.

Die Verfolgungsjagd hielt an, bis sie Vernon mit einem ungeduldigen Schrei beendete. Dann saß Harry hektisch atmend und grinsend auf seinem Bett und winkte dem Monster verschwörerisch zu. Das Monster zögerte. Dann, als würde es selbst nicht glauben, was es da tat, winkte es zurück.

Das Monster war ein wunderbarer Freund. Es hörte ihm aufmerksam zu und verstand jedes Wort, das er sagte. Was machte es schon, dass sein Monster selbst nicht sprechen konnte?

Die wirklich wichtigen Dinge gingen ohnehin tiefer als Worte sie ausdrücken konnten.

Und die kaum wahrnehmbare Klaue, die ihm wispernd und voller Verständnis eine Träne von der Wange strich, erschien ihm so viel echter als die oberflächliche Art, mit der Petunia und Vernon Dudleys Kopf tätschelten.

Liebe Kinder wie Dudley hatten Eltern, böse Kinder wie Harry hatten ein Monster. Machte es ihn umso schlimmer, dass er sein Monster um nichts in der Welt eingetauscht hätte?

Zu diesem Zeitpunkt konnte Harry noch nicht ahnen, das die Existenz seines Monster viel mehr war, als das bloße Auge erkennen ließ. Und das es sein Leben, wie es jetzt war, vollkommen auf den Kopf stellen würde. Denn das Monster war ein Teil von etwas, das Harrys Leben bisher schmerzlich vermissen ließ und dessen Namen und Bedeutung er erst viel später erfahren würde:

Magie


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