Unsere dritte Genossin war ins Bett gegangen und wir beide saßen noch lachend am Grill und aßen Marshmallows. Wir unterhielten uns über alles mögliche und schließlich kamen wir zum Thema Liebe. Du erkundigtest dich, ob ich denn einen Freund habe oder ob ich denn verliebt sei. Ich erklärte dir das mit meinen temporären Crushes und du verstandest es. Du konntest es komplett nachvollziehen und fragtest mich, ob ich nicht schon einmal daran gedacht hatte, eine ernste und feste Beziehung einzugehen. Ich antwortete dir, dass ich bezweifle, ein Beziehungsmensch zu sein. Auch das nahmst du ohne Kritik hin. Ich vertraute dir immer mehr Dinge über mich an, wie ich sie so noch niemandem erzählte. Dann fragtest du nach etwas zu trinken und ich stand auf und ging zu den Autos, um noch etwas zu holen. Es war fast stockdunkel - nur der Mond und die Glut im Grill glommen noch. Ich drehte mich gerade um und wollte wieder aus dem Schatten heraustreten, als ich gegen etwas großes, warmes, festes stieß. Ich erschrak erst gewaltig, doch erkannte dann deine Silhouette im Mondschein. Vor lauter Schreck war ich ein wenig nach hinten gesprungen und starrte dich nun an. Dein Schatten beugte sich ganz langsam zu mir hinunter und auf einmal ging alles ganz schnell. Ich wurde von deinem Gewicht an die Wand hinter mir gepresst und deine Lippen legten sich verlangend auf die meinen. Deine Zunge bat um Einlass, den ich ihr sofort gewährte. Während des Kusses nahmst du mir die Flasche aus der Hand und stelltest sie auf den Bretterstapel neben uns. Dann wanderten dein großen warmen Hände über meinen Körper. Wir lösten uns außer Atem wieder von einander und sahen uns stillschweigend an. Dann fuhren deine Hände in ihrer Bewegung fort und blieben an meinem Gesicht stehen. Dieses nahmst du in deine Hände und küsstest mich erneut. Dieser Kuss war so leidenschaftlich und stürmisch, dass ich langsam nicht mehr wusste, wo oben und unten war. Mir war schon schwindelig vor Leidenschaft und Temperament und die Luft knisterte nur so zwischen uns. In meinem Bauch rasten die eben geschlüpften Schmetterlinge umher, als ob es um Leben und Tod ginge. Ich verlor langsam die Kontrolle über mein Gleichgewicht und krallte mich in deinem Shirt fest, um nicht umzufallen. Nun ließ ich meine Hände ebenfalls wandern und fuhr mit meinen Fingern sanft aber gleichzeitig wild durch deine Haare, die ich so sehr liebte. Aus Sauerstoffmangel mussten wir uns erneut von einander lösen. Ich blickte dich an und du nahmst mich einfach in den Arm. Ich schlang meine Arme um dich und so verharrten wir, bis sich unser Atem halbwegs wieder beruhigt hatte.