Zwei Tage später hatten wir unser Ziel dann schließlich erreicht: Galveston. Zwar war ich bereits öfters in Texas gewesen, in mehreren Urlauben mit meinem Freund, aber so tief im Süden waren wir noch nie gewesen. Daher freute ich mich, den Ort endlich mal sehen zu können. Nachdem wir mit dem Auto kurz zum Meer gefahren waren, hatte Dean das nächstbeste Motel gebucht, dieses Mal mit zwei Zimmern. Die Auswahl, wer welches Zimmer mit wem teilen würde, war schnell getroffen: Sam und ich würden die nächsten Tage wohl zusammen in einem Zimmer das Nachtlager teilen, während es sich Dean und Andy im anderen Zimmer gemütlich machten. Für mich war es logisch, dass sie sich aufteilten, denn sollte Andy oder mir etwas passieren, war zumindest einer von beiden da, um uns gegen das Böse zu verteidigen. Auch kontrollierten sie die Zimmer, inspizierten alle Türen und überzeugten sich davon, dass man nicht so schnell die Räume eindringen konnte. Oder dass man zumindest genug Zeit hatte, sich eine spontane Verteidigungsstrategie zu überlegen. Ich konnte mir auch vorstellen, dass Sam und Dean wieder eine abwechselnde Nachtwache schieben würde, auch wenn ich persönlich den Jungs den Schlaf gönnen würde. Doch das Böse schläft nie, und ein Jäger auch nicht.
Kaum hatten wir unsere Sachen mehr oder weniger in den zwei Zimmern aufgeteilt, als wir uns in Zimmer zwei trafen, sprich im Dean-Andy-Zimmer. Während sich die Brüder wieder von uns entfernten, um miteinander irgendwelche Dinge zu besprächen oder Pläne zu planen, sah ich Andy an. Er hatte sich über die Fahrt relativ gut erholen können, nur hin und wieder sah er aus dem Fenster hinaus, als wollte er sich davon überzeugen, dass wir wirklich nicht mehr verfolgt wurden. Ich legte ihm eine Hand auf die Schulter. Dass er nicht mehr zusammenzuckte, wertete ich als ein gutes Zeichen.
„Hey, es wird alles wieder gut", wiederholte ich meine Worte der letzten zwei Tage und versuchte ihn anzulächeln, als sich unsere Blicke trafen. Doch so richtig sah er mich nicht an, erst nach ein paar Sekunden bemühte er sich, mein Lächeln zu erwidern, was wohl sehr viel von seiner Kraft abverlangte. Aber das störte mich nicht, immerhin schien er gerade eine ganze Menge durchzumachen und da wollte ich ihm nichts so schnell übelnehmen. Dann sah er wieder aus dem Fenster und da mir auch nichts weiter mehr einfiel, setzte ich mich auf eines der Betten und beobachtete die Winchester Brüder. Was sie sagten, konnte ich nicht verstehen, aber es schien wohl etwas Wichtiges zu sein.
Nach einer kurzen Zeit bemerkten sie meinen Blick, doch es schien sie nicht sehr zu stören. Hoffte ich jedenfalls. Dann beendeten sie, was auch immer sie besprochen hatten und kamen zu uns herüber. Um ihnen meine volle Aufmerksamkeit zu schenken, drehte ich mich in ihre Richtung. Andy tat es mir gleich, offenbar hatte auch er mitbekommen, dass die Jungs uns etwas sagen wollten.
„Also gut, Dean und ich haben uns gerade ein wenig besprochen", fing Sam an, als hätten wir beide nicht mitbekommen, was bis gerade eben am anderen Ende des Zimmers passiert war.
„Wir haben uns überlegt, dass es vermutlich wirklich am Besten wäre, wenn wir uns hier ein paar Tage aufhalten würden. Vor allem, um Andy ein wenig Abwechslung zu geben, damit er sich von dem ganzen Schrecken erholen kann. Dean und ich werden uns derweil darum kümmern, dass Andy nicht weiter belästigt wird", begann Sam zu erzählen und machte eine Pause. Dabei sah er mich direkt an und ich hatte eine Ahnung, was nun kommen würde.
„Um ehrlich zu sein, das ist mir ein wenig unangenehm zu fragen, aber ... wir bräuchten bitte deine Hilfe dabei", sagte er und sah dabei zu Dean. Dieser sah von Sam zu mir und dann wieder zu Sam, dann zuckte er mit den Schultern.
„Helfen? Klar, wie könnte ich euch denn helfen?", fragte ich überrascht, da ich eigentlich damit gerechnet hatte, hier bei der nächstbesten Gelegenheit ins Krankenhaus abgeschoben zu werden.
„Nun, Andy und du, ihr scheint euch beide doch recht zu gut vertragen. Dean und Ich müssten noch ein paar Dinge klären und können dabei nicht auch noch auf Andy aufpassen. Es geht ihm zwar mittlerweile wieder besser, aber es wäre schön, wenn jetzt trotzdem jemand hier auf an seiner Seite wäre. Keine Angst, du musst einfach nur für ihn da sein und mit ihm Zeit verbringen. Damit er auf andere Gedanken kommt und wieder lernt, das Leben ein wenig lockerer zu nehmen", meinte Sam und ich wusste, dass das bei Andys Problem sicherlich nicht so einfach durch ein paar gemeinsame Stunden funktionieren würde. Zwar wusste ich nicht genau, um es ging, aber da die Winchesters involviert waren, musste es sich um ein übernatürliches Problem handeln. Doch das Protokoll, das Drehbuch unseres kleinen Theaterstücks gab es schließlich so vor. So nickte ich nur mit dem Kopf.
DU LIEST GERADE
Wir, am Strand
FanfictionDas hier ist eine weitere Shuffle-Geschichte zu meinem Supernatural-MSP-Abenteuer :-) Dieses Mal geht es um das Thema Sommer und ich hatte die Auswahl zwischen den drei folgenden Stichwörter-Päckchen: -Cocktail, Party, Sonnenbrand -Plans...