𝔚𝔦𝔢 𝔢𝔦𝔫 𝔥𝔦𝔩𝔣𝔩𝔬𝔰𝔢𝔯 𝔚𝔢𝔩𝔭𝔢

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Du sitzt nachmittags auf einer Bank, wartend auf den nächsten Zug der dich zum Ziel  deiner Wahl befördern würde. Die Musik deines Endgerätes klingt durch deine Ohren, du verlierst dich nach und nach in ihr. Die Menschenmassen um dich rum könnten dich nicht weniger interessieren, denn du hattest einen schlechten Tag, einen Tag ohne ihn. Die Sehnsucht nach ihm zerfrisst dich und dass du dir gerade schnulzige Lieder anhörst, hilft nicht gerade dabei. Du schaust dich um, schaust zur Uhr. 

Am anderen Ende des Bahngleises erkennst du eine bekannte Gestalt, die immergleiche Frisur, die immergleiche Haltung, da war er. Dein Gesicht ändert sich spürbar, deine Hände fangen an zu kribbeln, ein lächeln kannst du dir nicht verkneifen. Du nimmst deine Tasche, hängst sie dir um und läufst schnurstracks zum anderen Ende der Plattform, machst ohne es zu bemerken einen Bogen um die anderen Passanten, strebst danach ihn aus der Nähe zu sehen. 

Er hat dich bemerkt, schaut zu wie du zu ihm läufst. Da ist dieses Gefühl wieder, du kommst dir vor wie ein hilfloser Welpe der seiner Mutter hinterher rennt, in der Hoffnung nach Aufmerksamkeit und Zuneigung. Derweil dich die Aufregung sichtbar durchströmt, ist er gelassen, dir offensichtlich in Sachen Gefühle überlegen. 

Ihr begrüßt euch mit dem typischen Handschlag, seine Fingerspitzen sind kalt, kälter als deine. Du frägst ihn ob ihm kalt wäre, für diesen Fall hattest du absichtlich eine Jacke mitgenommen, die du schon den ganzen Tag mit dir herumschleppst. Er verneint und du bemerkst, dass er selbst eine Jacke mit sich herumträgt... schade, du hättest den Spies auch umdrehen können. Dies wäre ja nicht das erste mal gewesen, dass er dir seine Jacke gibt. Bei dem Gedanken freust du dich schon auf das kommende kalte Wetter, dies würde mehr Gelegenheiten schaffen. 

Du legst deine Tasche auf den Boden, schaust auf die Uhr, schaust zu ihm. Du musst dich anstrengen, ihn nicht zu lange anzustarren. Er würde einen Kommentar dazu abgeben, vielleicht. Er schaut immer mal wieder auf die untere Hälfte deines  Gesichts, ob du wohl irgendwelche Unreinheiten dort hast? Du versuchst nach irgendetwas Spiegel ähnlichem zu suchen, vergeblich. Du schämst dich ein wenig doch versuchst es zu ignorieren, der Zug kam nämlich schon angefahren. Du nimmst deine Tasche vom Boden und läufst hinter ihm zur Tür, die sich jeden Moment öffnen sollte.

Ihr setzt euch diagonal zu einander, du wärst lieber gegenüber oder neben ihm gesessen aber das wäre zu auffällig. So habt ihr beide genügend Beinfreiheit, obwohl dir diese gerade ziemlich egal ist. Der Zug fährt ab, das Sonnenlicht scheint durch das Fenster auf seine Haut. Seine Augen funkeln Engelsgleich und du kannst nicht anders als ihn akut anzustarren, an diesen Moment würdest du noch den ganzen Tag denken, leider.

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⏰ Last updated: Oct 18 ⏰

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𝕯𝖚 𝖚𝖓𝖉 𝕰𝖗Where stories live. Discover now