CHAPTER 1

40 0 0
                                    

„ Cause you make me feel like I′ve been locked out of heaven... For too long, for too long...", sang ich ins Mikrofon, während ich meinen Blick durch die gut gefüllte Kneipe in San Francisco schweifen ließ, in der sich an diesem Freitagabend wie üblich viele Soldaten der Army und vor allem Navy Seals tummelten.

Kurz verirrte sich mein Blick in die Ecke, wo sich wie gewöhnlich mein älterer Bruder Chris sowie weitere seiner Navy Seal Kollegen geschert hatten.

Eine meiner Kolleginnen hatten ihnen eben ein neues Tablett mit frisch gefüllten Biergläsern gebracht und mein großer Bruder und seine Freunde griffen freudig zu.
Ihr Gegröle war beinahe so laut, dass man unsere Musik beinahe nicht mehr richtig wahrnehmen konnte und so rollte ich unauffällig und genervt mit den Augen.

Trotz allem war es nur natürlich, dass Chris und die anderen Jungs einen ihrer letzten Tage in Freiheit genießen und ein wenig Stress abbauen wollten, denn in schon übernächste Woche würden sie ein weiteres Mal nach Afghanistan geschickt werden.

Mir wurde aufgrund des penetranten Zigarettenrauches ein wenig schummrig und ich musste unauffällig husten, bevor ich mich aufs Weitersingen konzentrierte.

Jedoch war dies wohl nicht dezent und unauffällig genug gewesen, denn meine Bandkollegin Jazz sah mich leicht besorgt von der Seite an, bevor sie mich flüsternd fragte: „Alles in Ordnung, Jona?"
„Mhm...ja... ich habe nur einen kratzigen Hals... alles in Ordnung...", wisperte ich ihr zu, als die anderen Mitglieder der Band mein kleines Problem offenbar bemerkten und unser Bassist Tommy mir glücklicherweise mit seiner kleinen Gesangseinlage aushalf.

Ich war ihm zutiefst dankbar für diese Gefälligkeit, da mir immer wieder leicht schwarz vor Augen wurde.

Diese verdammte Krankheit!

Denn im Gegensatz zu dem, was ich Jazz eben noch versichert hatte, war bei mir rein gar nichts in Ordnung. Mein chronisches Asthma kam mir immer wieder in den Weg und legte mir auf hinterhältige Art und Weise Steine in den Weg.

Buchstäblich... Ich hatte schon langsam das Gefühl, nicht mehr richtig einatmen zu können und ich tastete in meiner Hosentasche nach meinem Spray, was jedoch meistens bei den schwereren Anfällen nur für eine kurzfristige Besserung sorgte.

Und ich wusste auch haargenau, dass es die trockene, stickige Luft in der überfüllten Bar immer schlechter machte. Trotzdem wollte ich nicht einfach unseren Auftritt abbrechen.

Normalerweise liebten alle Besucher des Pearl Inn meine leicht kratzige und raue Stimme, welche vor allem mehr beim Singen herauskam. Jedoch wussten sie hierbei nicht, dass diese vornehmlich durch mein starkes Asthma ausgelöst wurde.

Ich benötigte das Geld für unseren heutigen Abend und das Trinkgeld vom Kellnern nämlich ganz dringend, da in ein paar Tagen schon die nächste Miete fällig war. Und ich und Chris waren schon anderthalb Monate mit der Zahlung des Betrags im Verzug.

Wenn wir nicht bald ein wenig mehr Geld auftreiben konnten, dann würde uns Miss Petrova eine Räumungsklage auf den Hals hetzen.

So versuchte ich die Fassade aufrechtzuerhalten und brachte den Song (für meine Verhältnisse) mehr schlecht als recht zu Ende, bevor ich nach Ende der Musik sang- und klanglos von der Bühne flüchtete, während meine Bandkollegen den tosenden Applaus entgegennahmen.

In der ranzigen und versifften Toilette der Bar angekommen, riss ich die Tür auf und sogleich sahen mir zwei erschrockene Augenpaare entgegen.

Das Pärchen, welches sich wohl zum Knutschen sowie zum Rauchen eines Joints auf die schmuddelige Männertoilette verzogen hatte, grinsten mich wissend an und die Frau besaß noch die Frechheit mich zu fragen: „Hast du was genommen, Kleiner?"
„Oder möchtest du etwa auch noch einen Zug?", fragte mich dann der fremde Mann und hielt mir auch schon den brennenden Glimmstängel entgegen.

Undercover Enemies to Lovers [Spin-off zur "Undercover Reihe"]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt