CHAPTER 3

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„Jona...alles in Ordnung?", mit diesem erschrockenen Satz kam mein älterer Bruder Chris ins Zimmer und er musterte ungläubig die Ansammlung von Klamotten, die sich, statt wie üblich fein säuberlich in meinem Kleiderschrank zu hängen, auf meinem Boden tummelten.

Chris schmunzelte nun, während er sich an die offenstehende Schranktür anlehnte und dabei die Arme vor seiner Brust verschränkte: „Du weißt aber schon, dass du nicht wirklich bei Theo einziehen musst, oder? Eure Ehe wird ja eh nur auf dem Papier existieren und inoffiziell bleibst du ja hoffentlich in unserer Wohnung, oder Jona?"

Chris trug bereits seine vorgeschriebene, förmliche Uniform der amerikanischen SEALS, eine schwarze Uniform Jacke verziert mit zahlreichen Epauletten und Aufnähern und eine schlichte schwarze Hose. Den dazugehörigen weißen Hut und die dazu passenden Handschuhe hatte Chris hingegen in seinem Zimmer gelassen.

Mein großer Bruder hatte jetzt auch noch den Nerv mir neckisch zuzuzwinkern: „Auch wenn du natürlich ab eurer Heirat offiziell an Theos neuer Adresse gemeldet sein wirst..."
„Ja...ich weiß ja, Mann..."

„Was grinst du denn so?", wollte Chris nun von mir wissen, als ich seine große Erscheinung mit der schon zugebenermaßen beeindruckenden Uniform vor mir musterte: „Jazz würde dein Aufzug mit Sicherheit gut gefallen... du siehst echt...staatlich aus, Chris...nichts im Gegensatz zu deinen legeren Sport Klamotten..."

„Tja, Jona...so einen schneidigen SEAL in seiner Uniform kannst du heute auch an deiner Seite haben... Theo hat mir eben getextet, dass er schon auf dem Weg ist..."

Mir entwich nun ein tiefes Seufzen, als ich das Chaos an wirr durcheinander geworfenen Kleiderstücken auf dem Fußboden betrachtete.

Was zog man denn bitte an, wenn man vorhatte, die amerikanische Regierung durch eine falsche Heirat zu betrügen und dabei mit dem jahrelangen besten Kumpel seines großen Bruders vor den Traualtar zu treten?

Unsere Katze Bridget hingegen hatte die Ruhe weg, denn sie hatte sich zu einer flauschigen Kugel auf meiner Bettdecke zusammengerollt. Lediglich ihre babyblauen Augen beobachten Chris und mich aus der Entfernung wachsam und leicht argwöhnisch.

Chris hob ein schlichtes, schwarzes Hemd vom Boden auf und hielt es mir lächelnd hingegen: „Du könntest doch einfach dein Arbeitshemd anziehen, oder?"

„Und dazu noch eine schlichte Jeans...denn auf der Base geht es wirklich nicht so förmlich zu...die allerwenigsten erscheinen da in einem richtigen Brautkleid oder Smoking..."

„Aber das Hemd ist schon uralt... und außerdem kennt das Theo doch schon...", maulte ich daraufhin, was meinen Bruder noch mehr zum Lachen brachte.

„Du weißt aber schon, dass du heute niemanden beeindrucken musst, oder?", Chris raufte mir wie früher, als wir Kinder waren, durchs Haar und ich schlug ärgerlich seine Hand beiseite: „Hey, pass gefälligst auf! Ich stand heute schon Ewigkeiten im Bad..."
„Man merkt so gar nicht, dass du schwul bist, Jona...", neckte mich Chris im nächsten Augenblick und ich grinste gezwungenermaßen auch, da ich ja wusste, dass er diese Bemerkung gar nicht böse gemeint hatte.

„Schwarz ist auch nicht so ganz passend für eine Hochzeit...eher für eine Beerdigung", murmelte ich mehr zu mir selbst, als zu meinem großen Bruder und ich strich nachdenklich über die samtige Oberfläche des Hemdes, welches schon zahlreiche Cocktail- oder Putzwasser Flecken geziert hatten.

„Wäre ja ganz passend zu deinem Gesichtsausdruck, Jona ...", meinte Chris daraufhin trocken und ich schlug meinen großen Bruder statt einer Antwort gegen den Oberarm: „Sehr witzig..."

Ich schlüpfte nun seufzend in mein abgetragenes Arbeitshemd und in meine Lieblingsjeans, währenddessen mich mein großer Bruder ungewohnt ernst bei meinem Tun beobachtete.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Nov 06 ⏰

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