Am darauffolgenden Morgen kam es dann beinahe zu einer unangenehmen Situation für mich und mein Bruderherz.
Nämlich war ich nach unserem Auftritt im Pearl Inn nicht allein nachhause gegangen und obwohl wir uns eh bemüht hatten leise zu sein, wusste ich haargenau, dass es mein beschützender Bruder nicht mochte, wenn ich fremde Typen über Nacht mit in unsere Wohnung brachte.
Eigentlich hatte ich mich in Sicherheit gewähnt, da Chris ohnehin angekündigt hatte, sich mit seinem besten Freund frühmorgens im Fitnessstudio treffen zu wollen und so war ich blauäugig davon ausgegangen, dass ich dem unangenehmen Aufeinandertreffen zwischen meinem ONS und meinem großen Bruder somit aus dem Weg gehen konnte.
Aber da hatte ich mich mal wieder gewaltig geirrt, denn kaum trat ich nur mit einem Handtuch bekleidet aus unserem kleinen Badezimmer, schneiten auch schon die beiden Seals mit ihren riesigen Sporttaschen zur Wohnungstür herein.
„Hey Chris...", grinste ich meinen großen Bruder unverfänglich an, währenddessen ich das um meine Hüfte geschlungene Handtuch enger zurechtrückte und mich der beste Kumpel von Chris dabei leicht unangenehm räuspernd dabei beobachtete. Zum Glück hatte ich mir nach unserem kleinen nächtlichen Intermezzo die verräterischen Spuren in der Dusche von meinem Körper gewaschen.
Denn da würde Theo noch viel größere Augen machen, der verklemmte Idiot. Sowohl er als auch mein großer Bruder verhielten sich wie autoritäre Ritter, welche die Tugend ihrer kleinen Schwester verteidigen mussten, wenn ich jemanden aus dem Pearl Inn abgeschleppt hatte.
„Ist denn dein... Gast...etwa noch da?", wollte Chris sogleich von mir wissen und warf einen argwöhnischen Blick in die Küche, als hätte sich der Riese von letzter Nacht plötzlich seiner Hoffnung nach in Luft aufgelöst.
Abwehrend hob ich meine Hände in die Luft und ich entgegnete Chris hierauf: „Er trinkt nur noch schnell seinen Kaffee aus... dann geht er ja schon..."
Ich rollte nur mit den Augen, als mein Bruder im nächsten Moment bestimmend sagte: „Nein... ich möchte, dass er jetzt geht... wir haben etwas Dringendes zu besprechen..."„Und außerdem... ich kann es gar nicht verstehen, dass du heute Nacht dich wenigstens nicht ausgeruht hast... nachdem es dir gestern im Pearl Inn so schlecht gegangen ist...", tadelte er mich und in Chris Gesicht zeigten sich nun Sorgenfalten und dunkle Ringe unter den Augen, sodass ich direkt ein wenig schlechtes Gewissen bekam.
Aber ich war auch der Meinung, dass man das Leben genießen sollte, solange man es konnte. Und ein einziger kleiner Asthma Anfall würde mich niemals von einer guten Portion Matratzensport abhalten können.
„Phh... du bist doch insgeheim nur neidisch, Chris...,dass dein Bett heute Nacht leergeblieben ist... du weißt doch, dass Jazz schon seit Ewigkeiten auf dich steht, sie hätte bestimmt nicht nein gesagt, wenn du sie gefragt hättest...", verteidigte sich Chris sogleich und er fügte noch hinzu: „Außerdem wollte ich heute früh raus..."
„Mhm ich nicht...und wenigstens bin ich heute Morgen zur Abwechslung nicht heiser von meinem Asthma, sondern von etwas anderem..."
Ich wackelte zweideutig mit den Augenbrauen, was mein großer Bruder natürlich nicht halb so witzig wie ich fand.
Auch mein Übernachtungsgast hatte unsere kleine Meinungsverschiedenheit von der offenstehenden Küchentür aus natürlich mitangehört und musste sich ebenfalls ein befriedigtes Grinsen verkneifen. Immerhin war er im Laufe der Nacht auch auf seine Kosten gekommen.„Ich gehe schon...", meinte der große, dunkelhaarige Mann und er drückte mir von den Augen meines großen Bruders und dessen besten Freund einen flüchtigen Kuss auf die Wange und er wisperte mir verschwörerisch zu: „Danke für die schöne Nacht, Kleiner..."
„Mhm...", antwortete ich ihm darauf, da ich es eigentlich pflegte, ONS auch schlicht auf diese zu beschränken und als der hochgewachsene Mann schon bei der Tür war, entgegnete ich ihm noch: „Ich ruf dich an..."
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Undercover Enemies to Lovers [Spin-off zur "Undercover Reihe"]
RomanceJona wird gerade alles zu viel. Und seine Arbeit als Kellner in einer Bar trägt nicht gerade viel dazu bei, seine laufenden Kosten und hohen Schulden zu decken. Da hat sein älterer Bruder eine bahnbrechende Idee, wovon Jona zunächst recht wenig bege...