Nur eine Ampel entfernt

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Es ist schwer zu beschreiben was genau sich an ihr verändert hatte.
Sie selbst konnte sich nicht beschreiben sie wusste nicht einmal wann sie jemals bewusst in den Spiegel geschaut hatte nur ab und zu sah sie beim vorbei gehen ins Schaufenster eines Ladens.
Aber auch da sah sie sofort weg den die Person die sie im Spiegel war,
war divinitiv nicht sie gewesen.
Das war nicht sie oder doch?
Logisch betrachtet eigentlich schon.
Sie sah so unendlich müde und erschöpft aus ihre einst so hellblonden fast weiße Locken schimmerten jetzt in einem seltsamen braun Ton und es fiel ihr immer schwerer die Augen offen zu halten.
Ungeduldig stand sie vor der Ampel und hämmerte wie wild auf den komischen Knopf damit es endlich grün wurde.
Der Imbissbesitzer lächelte sie schon an rief sie zu sich und sie bewegte sich fast wie ein Roboter gleich auf ihn zu.
Bier,
Pommes,
Tee?
Was willst du?
Und wann kann ich dich besuchen kommen?
Sie antwortete nicht sofort den sie wusste zu welcher Art von Mann er gehörte auch wenn er sie nie bedrängt hatte.
Er griff nach ihrer Hand doch sie war schneller und krallte ihre Hände in die Jackentasche ihr Blick senkte sie auf den Boden sie wollte ihn nicht ansehen.
Ein Café schwarz,sagte sie stumpft und setzte sich mit dem Rücken zu ihm damit sie die Einkaufsgasse im Blick hatte genau so wie die durchfahrende Straße. Zu ihrem übel setzte er sich genau zu ihr und obwohl sie sich mit ihrem Café beinahe die Zunge verbrannte wollte sie am besten so schnell wie möglich den Platz verlassen.
Ich bin krank und habe keine Zeit für dich sagte sie und tat so als würde sie etwas wichtiges inn ihrem Handy suchen doch immer noch vermied sie es ihn anzusehen es war garnicht gelogen gewesen,
den sie war tatsächlich krank sie hatte sich nach dem letzten Krankenhaus Aufenthalt eine Erkältung zugezogen eigendlich war sie auch schon vor der OP krank gewesen oder eher gesagt nicht ganz ,,ausgeheilt".
Man könnte meinen das die Aussage ich bin krank einfach nur ein verzweifelter versuch gewesen war ihn so weit wie möglich von sich fernzuhalten doch sie brauchte sich nicht einmal die Mühe zu machen zu lügen sie war tatsächlich krank und müde doch sie wollte wenigstens in Ruhe ihren Café trinken und die Menschen beobachten einfach nur beobachten.
Nicht kommentieren,
nicht beurteilen,
einfach nur beobachten......













Das weiße Kanninchen sah sie an.
Wie sie auf das weiße Kanninchen kam?
Um ehrlich zu sein war sie ein riesengroßer Alice im Wunderland Fan.
Sie fand die Idee von einem Wunderland garnicht mal so irrsinnig wie einige vielleicht dachten.
Alice fiel ins Kaninchen Loch und Zack war sie nach einem wimpernschlag in einer Phantastischen Welt gewesen,
wo plötzlich Pinguine fliegen konnten und eine dicke fette Raupe an seiner Pfeife zog.
Sie kannte sie alle,
das weiße Kanninchen,
den Hutmacher,
die Raupe,
die Grinsekatze,
die rote Königin,
die weiße Königin.
Aber ihr Wunderland sah nicht mal ansatzweise so schön und mystisch aus wie das von Alice.
Achso ja das Kanninchen,
sie wollte sich grad eigentlich erklären warum sie den,
der ihr gerade ein Tee brachte das weiße Kanninchen nannte.
Er hatte ein weißen Bart gehabt,
schneeweiß,
und jeder der schon mal ein Kanninchen gestreichelt hatte wusste das der Bart des Mannes sich ähnlich angefühlt hatte. Er hatte
ein schmales dürres Gesicht lange spitze, schon fast elfenartige Ohren er stütze sich an einem alten Gehstock ab und humpelte wegen seinem kaputten Bein wenn er in seiner Wohnung auf und ab ging und verwirrt wieder nach etwas suchte doch wonach er suchte daran konnte er sich meist nicht mehr erinnern.
Sie wusste nicht wie alt das weiße Kanninchen gewesen war sie hatte ihn nie darauf angesprochen und wollte ihn auch nicht fragen sie fand es unhöflich.
Das einzige was sie wusste war das, dass Kanninchen einfach dar war.
Er fühlte sich in ihrer Nähe wohl und das kleine Mädchen tat es auch.
Möchtest du eine Zigarette?fragte er.
Das Mädchen nickte langsam obwohl sie doch wusste das rauchen nicht gesund war und kleine Mädchen eigendlich nicht rauchen sollten.
Vor ihr stand eine kleine blaue Tasse Tee mit einem blau-blumenartigem Muster und einem( Untersätzer) Sie wusste nie wie man einen Untersätzer benutze nicht einmal beim spielen mit ihrem Papa (obwohl es nur ihr Stiefvater war) uns sie ihm ein Tee ,,kochte" benutzte sie eins.
Der Geruch nach frisch gebrühten Pfefferminz Tee drang in ihre Nase und trug dazu bei das sie sich langsam nach der leichten Erkältung öffnete.
Beinahe war das Bild der Alice perfekt gewesen doch ein kleines Mädchen das aus einem Tässchen Tee vorsichtig und zurückhaltend raus trank und dabei schon fast inhalierend an der Zigarette zog passte dann doch auch wieder nicht ins Gesamtbild.
Verträumt sah sie auf die Tasse
um sie herum schien alles wie verzerrt aber nicht alemierend sie kannte das Gefühl und bei dem weißen Kanninchen durfte sie so sein.
Zu keinem Zeitpunkt fühlte sie sich bedroht,
doch ihre Gedanken ließen ihr keine Ruhe. Sie wurde nur ruhiger immer ruhiger,
bis die Bilder und das laute Geschreie sie wie die apokalyptischen Reiter überfielen und ihr keine Minute der Ruhe gönnten.
Sie zog noch einmal stärker an ihrer Zigarette bis sie das Gefühl hatte zu fallen.
Zu fallen wie Alice durch das Kanninchen Loch fiel doch im gegensatz zu Alice fiel das kleine Mädchen ins bodenlose nichts am Ende des dunklen Tunnels war kein Wunderland das ihren Aufprall hätte abstützen können doch das Kanninchen war immer noch in ihrer Nähe gewesen und sprach ab und zu mit ihr bis sie auch diese Worte nur verschwommen wahrnahm und anfing bunte Schmetterlinge zu sammeln.






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