Einfach Perfekt

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Diese Kurzgeschichte hängt mit keiner meiner anderen Daniel und Luther Geschichten zusammen und kann unabhängig gelesen werden.

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Welch eine Freude es war, sie alle wieder zu sehen. Ich ging durch die Menge, entschuldigte mich bei denen, die ich zufällig anstubste, richtete meinen Hut und lächelte vor mich hin.

Ich suchte eine ganz bestimmte Gruppe von Leuten. Meine Freunde. Meine Schulkameraden, mit denen ich innerhalb der Schulzeit mehr Mist gebaut hatte als gelernt zu haben.

Denn sie waren es schließlich, warum ich hier war. Sie waren überhaupt der Grund für mein Kommen.

Ich erkannte einige Leute wieder, die im Schulflur standen und sich in kleinen Gruppen unterhielten. Die meisten hatten Sektgläser in der Hand und einige wenige hatten Orangensaft in ihren Gläsern. Sie lachten. Die Frauen trugen Kleider oder Röcke, die Männer hingegen hatten Hemden an und schwarze gebügelte Hosen.

Ich biss mir ungeduldig auf die Lippe, als ich weder den einen noch den anderen erblicken konnte. Weder Ollie, noch Arina oder Jonathan. Ich sah niemanden.

Ich seufzte, wollte mich fast wieder umdrehen, da es einfach nicht zu mir passte, dass ich allein einsam in der Menge stand und niemanden hatte, den ich zum Lachen bringen konnte.

Doch eine bekannte Stimme unterbrach mein Vorgehen. „Luther Bride?", hörte ich diese Stimme mit einem Grinsen auf dem Gesicht sagen.

Ich drehte mich in die andere Richtung und sah Arina ins Gesicht. Sie hatte sich kaum verändert. Ihre blonden Locken waren nun kürzer. Sie gingen ihr nicht mehr bis zu den Ellenbogen sondern nur noch noch bis kurz vor ihrer Schulter. Sie hatte das gleiche Grinsen auf ihrem Gesicht, dass ich in Erinnerung hatte und die gleiche Körperhaltung. Dieses Verhaltene, was dennoch nicht schüchtern herüber kam. Charismatisch lachte sie, schüttelte ihre Haarpracht etwas nach hinten und kam auf ihren semi hohen High Heels auf mich eilig zu getrippelt.

Sie schloss mich in eine warme Umarmung, schwenkte mich wieder hin und her.

„Ich dachte schon, du kommst doch nicht. Dachte, dass du zu viel zu tun hat. Haus, Frau, Kind, Job. All das. Aber ich bin wirklich erleichtert dich hier zu sehen."

Sie löste sich wieder von mir und ich sah, dass ihre blauen Augen funkelten.

Damals hatte Arina eine Weile auf mich gestanden. So gut wie jedes Mädchen unserer High School mal so seine Phase hatte auf Luther Bride, den den keiner haben kann, zu stehen.

„Ich habe es einrichten können, ja." Ich lächelte müde. Sogleich war ich freudig wie auch erschöpft. Letzte Nacht hatte ich kaum schlafen können.

„Wie geht es Annie und dem Baby?", erkundigte sich Arina und hakte sich bei mir unter. Wir schritten ein paar Meter weiter, wo wir ungestört reden konnten.

„Gut, Gut. Ich... Es ist anstrengend. Andauernd das Geschrei und die Windeln und das alles. Aber wir kriegen es hin."

Arina nickte aufmunternd und ich konnte aus ihren Augen ablesen, dass sie noch viele Fragen hatte, die sie mir stellen wollte. Aber sie wurde unterbrochen, als sie gerade wieder den Mund öffnete.

„Da seid ihr beiden ja", hörte ich Jonathan lachen. Er kam zu uns herüber und gab mir eine kumpelhafte Umarmung. „Luther! Herzlichen Glückwunsch noch mal."

Ich nickte dankend. „Es ist ein Segen und ein Fluch zugleich."

Arina runzelte die Stirn. Sie sah nicht besonders erfreut aus, dass ich so über mein Kind sprach.

Jonathan jedoch lachte. „Guter Zeitpunkt, oder?" Er schaute zu seiner Freundin, welche schluckte.

„Ich bin schwanger", sagte Arina kleinlaut, jedoch mit einem hübschen verhaltenden Lächeln.

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