A/N: Dieses Kapitel ist die Fortsetzung einer Geschichte, die ich schon bereits angefangen habe. Falls dir die Werke "Die Traum Seuche - Februar, 2002" oder "Die Traum Seuche - März, 2002" fremd vorkommen, kannst du sie in meinem Profil finden und nachlesen. Ich wünsche dir viel Freude am Lesen. <33
Es regnet, als ich aus dem Fenster schaue. Ich stehe gerade im Waschraum und nehme die frisch gewaschene weiße Klinikswäsche aus der Waschmaschine. Normalerweise macht das immer Agnes, aber nachdem was passiert ist, finde ich, dass es ihr gut tun würde, etwas Zeit für sich zu nehmen. Und um ehrlich zu sein, es macht mir sogar ein bisschen Spaß. Es ist beruhigend und man bewegt sich sogar ein bisschen. Und es hält mich davon ab, eine rohe Kartoffel an Espens Kopf zu werfen. Nachdem, was er mit den weißen Rosen angestellt hatte.
Es sind jetzt schon zwei Monate, seitdem er in unsere Klinik gekommen ist. Um ehrlich zu sein, es fühlt sich eher an wie eine Woche, seitdem er zu uns gekommen ist. Aber in diesen Monaten, und da muss ich zustimmen, ist er Agnes sehr ans Herz gewachsen. Irgendwie ist er anders als die anderen Kinder. Zum Beispiel hat er keine Lust daran an Gesellschafts-aktivitäten teilzunehmen. Wann auch immer Agnes versucht ihn zum Spieletisch zu drängen, damit er sich mit den anderen befreunden kann, strampelt er so lange, bis Agnes ihn wieder loslässt. Dann schnappt er sich entweder Malpapier und Stifte oder Bücher und Comics - meistens die, die einen Schmetterling auf dem Cover haben - und rennt nach hinten in die Lagerhalle. Das weiß ich jetzt, da ich ihn dort oft hinten am großen Fenster sitzen gesehen habe. So weit am Rand wie möglich, als versucht er, ja kein Sonnenlicht abzubekommen, jedoch trotzdem einen Blick nach draußen riskieren zu wollen.
Da in letzter Zeit nichts passiert ist, nach dem Verlust, habe ich mir gedacht, schreibe ich doch ein paar mehrere Einzelheiten zu meinen Forschungen nieder.
Da ich mir sicher bin, dass ich die Geschichte des ältesten Mädchens, die von dieser Krankheit betroffen war, noch nicht notiert habe, werde ich dies jetzt vollbringen.
Ihr Name, wenn ich mich noch richtig erinnern kann, war Julia. Um ehrlich zu sein, eigentlich ein sehr liebes Mädchen. Nur konnte sie, wie die anderen, nicht sprechen. Sie ist in die Klinik gebracht worden, als sie elf war. Obwohl sie so jung war, ist das, wenn man von dieser Krankheit betroffen war, schon recht alt. Ich dachte, ich würde sie hier nicht für eine lange Zeit haben. Ich habe den Eltern auch gesagt, dass es vielleicht besser wäre, wenn sie bei ihnen bleiben würde, doch sie bestanden darauf, dass sie hierbleibt. Ich fand es traurig, denn ich und Agnes wussten, dass sie es vielleicht noch bis nächstes oder übernächstes Jahr schaffen konnte. Jedoch, was dann passierte, hat mich bis heute noch im Staunen.
Ein Jahr verging. Dann noch eins. Und anschließend noch eins. Sie wurde 14 Jahre alt. Agnes war überrascht, und gleichzeitig sehr glücklich. Julia zeigte bisher keine Anzeichen von Schmerzen oder Leid.
Jedoch mit 16 Jahren kippte sie eines Tages einfach um. Agnes brachte sie sofort ins Krankenzimmer und sie vermutete auch, dass dies wahrscheinlich das Ende ihrer Reise war.
Jedoch, als sie nach 3 Stunden Schlaf ein Auge aufschlug, hätte Agnes knapp losgeschrien. Dies sollte nicht möglich sein, da sie uns eigentlich schon lange hätte verlassen müssen.
Wenn du von dieser Krankheit befallen bist, beträgt deine Lebensdauer in den meisten Fällen 11-13 Jahre. Das Gehirn verarbeitet viel mit diesen konstanten, unechten Bildern vor deinen Augen. Im 11. Lebensjahr fühlt man sich vielleicht schon schlapp und die ganze Zeit über müde. Das Gehirn überarbeitet sich viel bei dieser vielen Arbeit, Dinge aus der Unwirklichkeit in die Realität zu setzen. Denn wenn das Gehirn mehr arbeitet kann das ausgenutzt werden, indem auch mehr unechte Visionen produziert werden. Man fällt vielleicht davor noch in einen Koma, bevor man aus dieser Welt ins Jenseits tritt. Oder man erlebt, wie eine deiner persönlichen Schattenfiguren plötzlich ihre Grenze im Schatten überschritt. Dann könnte man auch genauso gut an einem Herzinfarkt sterben. Aber in den meisten Fällen, Hitzetod. Macht es nicht besser als den Herzinfarkt.

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Die Traum Seuche - April, 2002
Mystery / ThrillerAlte Geschichten aus der Klinik, die wieder ans Licht gebracht werden, Vergangenheit und neue rätselhafte Ereignisse von der Auswirkung der Seuche. Das größte Problem jedoch: Espen. Schon wieder. Die Sehnsucht, nach Hause zu kommen, wird in seinem H...