Die einzige Frage die ich mir unbewusst stelle ist „Warum? Warum genau ich?"
Ich, ja genau ich war vor 3 Jahren aus dem Koma erwacht. Und jetzt bin ich hier. In der Nervenanstalt für psychisch gestörte Jugendliche. Die Tatsache das ich 1 Jahr meines Lebens „geschlafen" habe ist ein schrecklicher Gedanke. Aber noch schlimmer ist es danach weder sich selber, noch seine Familie zu kennen. Das frisst das was von mir geblieben ist auf. Deshalb bin ich auch hier 2.Stock, Westflügel Zimmer 125.
Man hat mir erzählt das ich mich von einem Parkhaus werfen wollte und dabei ziemlich übel auf einem Auto gelandet bin. Ich hatte wohl einen sehr wichtigen Grund zu sterben. Denn ich glaube nicht das irgendjemand mit normalem Menschenverstand sowas zum Spaß ausprobiert.
Das passt irgendwie garnicht zu mir. Die kleine 15 jährige Lucy die sich nichts mehr wünscht als den Tod.
Meine Mutter sagt immer das ich mich so verändert hab danach. Naja sie sagt immer, dass ich früher doch so "nett" war. Ich bin sehr generell sehr misstrauisch. Jeder hätte sich als "meine Eltern" oder "mein Bruder" ausgeben können. Ich würde es eh nie glauben. Ich hab schon mit vielen Ärzten gesprochen. Und alle sagen sie das selbe „Das ist völlig normal, wenn man sowas erlebt hat." Ich habe diesen Satz schon gefühlte 5387 mal gehört.
Ich hasse meine "Familie"! Ich kann sie einfach nicht als das akzeptieren. Ich akzeptiere eigentlich niemanden, nichtmal mich selbst. Mit einer einzigen Ausnahme, und das ist Ylva. Sie ist die einzige mit der ich mich wirklich wie ein Mensch fühle. Sonst bin ich eher „Patient 125".
Du stellst dir Ylva wahrscheinlich als freundliches Mädchen in meinem Alter vor, aber da muss ich dich leider enttäuschen. Sie existiert nur in meinem verwirrendem Gedankenfluss, aus den Emotionen, der Poesie aus den Vorstellungen einer Geisteskranken 15 jährigen.