Cover:
Wörter: 817
21.12
Lieber Jisung,
Weißt Du noch, wie wir zusammen bei Regen im Park spazieren waren? Wie wir abends die nasse Straße entlang gegangen sind? Hätte ich da schon gewusst, dass dies die letzte Chance gewesen wäre, einen anderen Weg einzuschlagen, wäre dann alles anders gekommen? Aber da wusste ich noch nicht, dass es das letzte Mal sein würde... Zusammen...Immer wieder gehe ich die selbe Strecke wie damals, nur um zu sehen, ob noch etwas von Dir übriggeblieben ist.
Unsere Geschichte war so wunderschön. Und auch die Erinnerungen die Du mir hinterlassen hast. Bitte vergiss nie, dass Du mir mehr als alles andere bedeutest!
Doch jetzt wandere ich alleine durch den langen Tag und die Nacht beginnt von neuem. Und so viele Dinge sind da, die ich Dir nicht sagen konnte.
In meinen Träumen rufe ich manchmal leise nach Dir. Wie nach den Momenten, die ich nicht vergessen kann, nach denen ich mich aber sehne.
Wird es jemals irgendwann wieder so wie früher sein?
Ich weiß, ein Wort könnte alles verändern. Ein Wort, welches ich nicht sagen konnte.
Bitte schließ mich nicht in diesen Albtraum von Leben ein. Nicht so allein, ohne eine Aussicht aufs Aufwachen.
Manchmal habe ich Angst Dich zu vergessen, weil ich mich an einige Momente nicht mehr erinnern kann. Aber wenn ich Dich wie so oft vermisse, kommt alles wieder zum Vorschein. Scgönes, sowie schlechtes. Du hast mir eine Seite von Dir gezeigt, die nur ich sehen konnte und sonst niemand anderes.
Wirst Du dort, wo Du jetzt bist, wenigstens einmal an mich denken? An unsere Geschichte, die so schön war? An die Erinnerungen, die Du hinterlassen hast? Daran, wie wichtig Du mir warst undes immer noch bist?
Und wieder bricht die Nacht nach einem einsamen Tag an. Und immernoch ist da soviel, was ich Dir nie sagen konnte.
Bitte hol mich einfach aus diesem endlosen Schlaf!
Ich werde Dich immer wieder rufen, damit Du weißt, dass ich Dich immernoch liebe. Damit Du nicht den selben, schmerzhaften Traum haben musst.
Ich könnte Dich nicht vergessen, niemals, selbst wenn ich es wollte.
Glaubst Du, wir werden jemals wieder zu einander zurückkehren?
Ein Wort hätte alles verändern können. Ein Wort, welches ich nie gesagt habe.
Manchmal rede ich jetzt leise mit mir selbst. Nur, um die erdrückenden Worte loszuwerden.
Bitte vergiss nie, wie sehr ich Dich liebe! Für immer! Bis wir wieder zusammen sind...
In unendlicher Trauer und LiebeFür immer dein Minho ♡
Still tropfte eine salzige Träne auf das Pergament in meinen Händen und es folgten weitere. Schluchzend, einen Arm vor meinen Augen saß ich in meinem Zimmer am Schreibtisch. In dem Zimmer, welches ich mir mit ihm geteilt hatte.
Warum musste er seinen letzten Weg alleine gehen? Warum hatte er mich nicht mitgenommen? Dann wären wir noch immer zu zweit.
Zitternd steckte ich den Brief in einen Umschlag und verschloss diesen. Die Briefmarke klebte ich oben, rechts in die Ecke. Es war eine weiße Taube datauf abgebildet. Wie passend!
Meine leisen Schluchzer halten laut an den kalten Wänden wieder. Kein Jisung war da, um mir zu sagen, dass ich endlich aus meinem Albtraum aufgewacht war und alles gut wäre. Viel zu lange hatte ich seine Stimme nicht mehr gehört. Ich war mir nicht einmal mehr sicher, ob ich sie noch richtig in Erinnerung hatte.
Der Weinkrampf wurde schlimmer, die Schluchzer lauter. Ich merkte nicht einmal, wie die Zimmertür geöffnet wurde. Erst als Chan zu mir sprach, konnte ich mich aus den dunklen Tiefen der Erinnerungen ziehen.
»Wir wollten uns einen schönen Abend zu siebt machen. Die andere suchen schon einen Film raus und bestellen Essen.«
»Ich möchte nic-«
»Und trotzdem wirst Du zu uns ins Wohnzimmer kommen. Wir wollen Dich nicht in deinem Zimmer mit deiner Trauer und deinen Gedanken alleine lassen.«
»Aber es tut verdammt noch mal scheiße weh!« fuhr ich auf. Im nächsten Moment bereute ich es schon wieder. Sie meinten es nur gut mit mir und ich zog mich immer weiter in mein eigenes Schneckenhaus zurück.
»Glaubst Du, wir wissen das nicht? Glaubst Du, uns tut es nicht auch weh? Uns schmerzt jeder einzelne Gedanke an ihn nicht auch? Es bist nicht nur Du, dem ein Teil aus dem Herzen gerissen wurde. Auch wenn es bei Dir vielleicht ein besonders großer Teil war. Minho,«, er sah mir direkt in die Augen. »Du bist nur allein, weil Du Dich hier drinnen alleine einsperrst. Wir vermissen ihn alle. Und Dich vermissen wir auch! Bitte komm dieses eine Mal zu uns! Ein Mal.« Chans Ton war so flehend, dass ich nur ergeben nicken konnte.
»Ich adressier nur noch diesen Brief.«
Mein Hyung schenkte mir noch ein aufmunterndes Lächeln und verließ den Raum.
Ich griff wieder zu einem Stift und begann die Rückseite des Umschlags zu beschriften:
Absender: Lee Minho,
im Albtraum gefangen
Beim Empfänger auf der Vorderseite konnte ich nur unter größter Anstrengung meine erneut aufkommenden Tränen unterdrücken.An: Han Jisung,
im Himmel
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Limbo
FanfictionEine Minsung (Minho x Jisung) Fanfiction, an das Solo Limbo von Lee Know (Lee Minho/Stray Kids) angelehnt Auch schöne Erinnerungen können schmerzen. Manchmal sogar genau die.