Der Schein Trügt..

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Gegen Mittag kam ich am Ende unseres Dorfes an. Das gelbe Schild mit der rot durchgestrichenen Aufschrift "Falsstedt" leuchtete hell. Hinter dem Schild begannen die unertasteten Weiten der Natur. Am Horizont zeichneten sich die Umrisse der Berge ab und seitlich der betonierten Straße verliefen Felder und Wiesen.
Ich warf einen letzten Blick auf das Schild, schnürrte dann den Rucksack enger und marschierte weiter.
Ein leichter Windzug ließ das Getreide auf den Feldern tanzen. Ich atmete tief durch und lauschte ein paar Vögeln, die fröhlich zwitscherten. Die Sonne stand weit oben am Himmel und schien mir unbeirrt ins Gesicht. Es war ein warmer Tag. Wahrscheinlich der letzte dieses Jahr, schließlich war es schon Anfang Oktober.
Meine Boots stampften lautlos weiter den Weg entlang. Wohin genau ich wollte, wusste ich immernoch nicht wirklich. Spontane Entscheidung. Wie so oft in meinem Leben.
Ich lief an einer Weide vorbei auf der ein paar Pferde dösten. Mein Blick schweifte an ihnen vorbei und ich stoppte kurz.
Ein Pferd stach mir ins Auge, welches eine eigenartige Fellfarbe hatte. Ich ging an den Zaun heran und musterte es genauer.
Das Fell war hellgrau/ silberartig und verlief nicht von vorne nach hinten, wie es bei den anderen war, sondern in die andere Richtung. Seine schwarze Mähne bestand aus schwarzen Stricken, die ineinander verliefen. Es war groß und wirkte majestätisch. Ich starrte es wie gebannt an. Plötzlich hebte es den Kopf und kam langsam in meine Richtung gestapft.
Fasziniert streckte ich meine Hand aus, damit es daran schnuppern konnte. Seine Augen waren grün, fast türkis und leuchteten wachsam. Es schnaubte laut auf und beugte den Kopf nach vorne. Als es den Geruch meiner Hand einatmete, bäumte es sich plötzlich wie wild auf.
Ich zog blitzschnell meine Hand zurück. Das Pferd hatte die Vorderbeine noch in der Luft, als es den Kopf nach oben riss und ein heulendes Geräusch von sich gab.
Mein Herzschlag dröhnte in meinem Kopf und mein Puls beschleunigte sich drastisch. Wie hypnotisiert starrte ich das Pferd an und zwang mich, langsam Schritt für Schritt rückwärts vom Zaun weg zu gehen.
Es schlug wieder mit den Hufen auf den Boden auf und knurrte in meine Richtung. Dabei zog es die Lippen auseinander und hervor ragten zwei seitliche Reißzähne.
Mich überkam plötzlich Panik. Ich drehte mich schnell um, stolperte hektisch etwas und rannte dann so schnell ich konnte den Weg weiter. Immer wieder warf ich panische Blicke nach hinten. Ich spürte wie mir der Angstschweiß den Rücken hinunter lief und ein Schauer über mich herging.
Ich hörte, wie es heulte und rannte immer schneller in der Hoffnung, es bliebe im Zaun und verfolgt mich nicht...

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⏰ Letzte Aktualisierung: Jul 26, 2015 ⏰

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