Kapitel 4

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Wir waren auf dem Weg zum Geburtstag Lisa's besten Freundes. Wir hatten beste Laune und freuten uns schon ewig auf diesen Abend, und wie es das Schicksal so wollte, wurde dieser Abend zu einem verhängnisvollen und unvergesslichen Tag. Ich erinnere mich sehr gerne an diesen Abend zurück, ich war selten so ausgelassen und gut drauf, und das lag ganz sicher nicht nur am Alkohol. Lisa's bester Freund stellte uns über den kompletten Abend verteilt einigen seiner engsten Freunde vor, vorallem Leute aus seiner Schule, von denen mir einige auch schon bekannt waren. Und so kam es zu meiner ersten Begegnung mit Paul, der mir bisher nicht bekannt war von dem ich anfangs auch keine besondere Notiz nahm. Alles weitere begann erst spät an jenem Abend, als wir uns gerade verabschiedeten. Plötzlich stand Paul hinter mir, ich weiß nicht, wie lange er da schon stand, und schaute mich mit den unschuldigsten, tiefbraunen Augen an, die jedes Mädchen zum Schmelzen verleiten würden. Ich wusste nicht was ich tun sollte, ich fühlte mich wie betäubt..

"Mia?!" Meine Chemielehrerin reißt mich unsanft aus meinen Gedanken. "Kannst du uns deine Beobachtung zu diesem Versuch mitteilen?" Ich schaue sie erschrocken an. Versuch.. Welcher Versuch? Bevor ich überhaupt einen klaren Gedanken fassen kann, stehe ich schon im Klassenbuch.
"Du sitzt hier in der Schule, junge Dame, und nicht zuhause oder wo auch immer. Ich erwarte etwas mehr Konzentration und Einsatz."
Na toll, das Schuljahr hat kaum begonnen und ich hab schon Ärger veranstaltet. Das fängt ja super an. Ich nehme mir vor, mich den Rest des Tages besser zu konzentrieren, aber ich muss feststellen, dass es mir jetzt schon schwer fällt, meine Gedanken im hier und jetzt zu halten. In der Pause sitze ich mit einigen Freundinnen auf unserer Lieblingsbank im Schulhof und wir unterhalten uns wie fast immer seit Beginn diesen Schuljahres, über die Jungs aus der Oberstufe, denen man von hier aus perfekt beim Fußballspielen zusehen kann. Schon von weitem kann ich Paul erkennen. Ich sehe ihn, wie er Bälle passt, andere Spieler geschickt umspielt und gezielte Tore schießt. Ich sehe ihn, wie er andere Spieler abklatscht und sich durch die verschwitzen Haare fährt, alles wie immer. Er lebt sein normales Leben weiter, für ihn ist alles wie immer, aber es ist nicht alles wie immer. Er spielt nicht mehr so gut, um mich stolz zu machen. Er spielt nur noch für sich selbst..
Ich lehne mich zurück, denn ich kann den Anblick nicht länger ertragen, und denke zurück an den Abend, an dem wir uns kennenlernten, damals schien alles perfekt..

Der Weg meines HerzensWo Geschichten leben. Entdecke jetzt