Der Graf

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Kaum, dass ich das Dunkel vor mir betreten hatte schlug die Tür hinter mir auch schon wieder zu. Leicht beunruhigt verließ ich mich auf meine Vampirkräfte und schaute mich in der Dunkelheit um. Der Flur war sehr lang und führte in so finsteres schwarz, dass selbst meine Augen dies nicht mehr ergründen konnten. Überall an den Wänden sah ich riesige Bilder, die mich bedrohlich anstarrten.Fast kam es mir so vor, als würden diese Bilder jeden meiner Schritte genauestens beobachten.

Ächzend krachte die Tür hinter mir zu und ließ mich in vollkommener Dunkelheit eintauchen. völlig verlassen stand ich da. Nicht ein kleiner Lichtschein erhellte den Raum. Ebenso plötzlich wie sich die Türe schloss, entflammten plötzlich tausende Fackel an den Wänden, die die riesige Halle in ein angenehmes Licht tauchten. Zum ersten Mal konnte ich mich umsehen. Die Halle war riesig. Bestimmt so groß wie unsere Wohnung in England. Von dort führte ein langer Gang durch die Mitte zwischen zwei halbrunden Treppen hinweg. Alles um mich herum war in Marmor gehalten und an der Decke hing ein riesiger goldener Kronleuchter, in dem ebenfalls brennende Fackeln steckten. Langsam bewegte ich mich auf den langen Gang zu. Mit jedem Meter hallten meine Schritte in der Halle nieder und hinterließen ein dauern schreiendes Echo. Die Bilder, die mich bei meiner Ankunft beobachtet hatten schienen mich nun zu ignorieren.  Trotz des wärmespendenden Lichts der Fackeln, lief mir ein kalter Schauer den Rücker hinunter. Zum ersten Mal seit meinem Aufbruch hegte ich wirkliche Zweifel daran, dass diese Sache gut ausgehen könnte.

Meine Gedanken gingen mit mir durch, spielten verschiedenste Horrorszenarien in meinem Kopf ab. Sie erschufen Geräusche, Monster und andere Dinge, die einen das Blut in den Adern gefrieren lässt und lassen mich dabei vergessen, dass ich selbst eines dieser blutrünstigen Monster bin, die die Menschheit schon seit tausenden von Jahren in Angst und Schrecken versetzt.

Krachend flog eine Tür neben mir auf. Ich zuckte zusammen, blickte mich um und begann schon fast zu lachen, als ich meinen ankommenden Besuch erblickte.

Neben mir erschien ein älterer großgewachsener Mann. Er war teuer gekleidet in einem dunkelroten Anzug. Seine langen  ergrauten Haare trug er elegant nach hinten gegelt.  Mit seiner linken Hand stütze er sich auf einen dunklen Gehstock mit goldenem Knauf. Er blickte mich zunächst ausdruckslos an, doch seine Miene hellte sich augenblicklich auf, als er in mein erstauntes Gesicht sah.

"Welch Ehre verschafft mir diesen angenehmen Besuch? Mein liebster William, komm, lass dich in meine Arme schließen." Und schon stürmte der Alte auf mich zu und zog mich in eine feste Umarmung. Es fühlt sich warm, herzlich, vertraut an. Ich fühle mich wohl und lasse mich tatsächlich einen Moment lang dazu hinreißen die Augen zu schließen. Ich genieße den süßlichen Duft nach Metall mit der herben Whiskeynote, den er schon immer ausstrahlte. Mir kommt es so vor, als wäre ich wieder Anfang zwanzig. Jung, wild und auf der Suche nach dem Menschen, der mich auffängt, wenn ich falle. Und er hat mich aufgefangen. Mehrmals. Das für mich schwerste Ereignis, bei dem er mir zur Seite stand war damals, als ich in der Zelle saß. Er blieb die ganze Nacht, gab mir Kraft und obwohl er mich befreien wollte und ich verneinte, verstand er mich. Er verstand, wie ich fühlte. Und trotzdem stand er mir nun gegenüber. Als der gefährlichste Mann der  Welt. Als der Mann, der angeblich versucht haben soll meine Verlobte zu töten.

Ich vermisse sie. Vermisse ihr langes schwarzes Haar, ihre vollen roten Lippen, ihre strahlenden Augen, ihren Duft nach süßen Kirschen, den nich selbst nach all der Zeit noch nicht verstehe, wo er herkommt. Ich liebe sie und ich würde alles für sie tun. Und nur deshalb bin ich hier.

Und doch hoffe ich, dass ich meinen alten Freund und Lehrmeister,umstimmen kann. Denn so schwer es mir fallen wird, ich habe geschworen bis aus äußerste zu gehen, dass ich ihn töten werde, wenn er mir das Gegenmittel nicht gibt.

Doch kann ich ihn überhaupt töten? Bin ich dazu fähig? Schaffe ich es für meine werdende Familie meine mich immer unterstützende Familie zu vernichten? Und vor allem, sind meine Kräfte groß genug dies zu tun?

Während ich noch in meinen Gedanken hänge, löst mein Patronus langsam die Umarmung.

"Setzt dich William, und erzähl mir, wie ist es dir in letzter Zeit so ergangen!"

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⏰ Letzte Aktualisierung: Sep 29, 2016 ⏰

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Seelenfeuer *comming soon*Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt