Ein vollkommen normaler Schultag

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Hände trommeln lautstark gegen Holz und ich höre Hannah Abbott's kräftige Stimme durch die Badezimmertür dringen. 

„Bei Merlin's Barte Maja! - Bist du da drinnen noch immer nicht fertig? Ich würde nur ungern das Frühstück verpassen!" 

Anschließend ertönt nur noch unwirsches Gemurmel, das weitestgehend unverständlich ist.

Schuldbewusst beiße auf meine Unterlippe und rufe zurück. „Tut mir leid, Hannah! Ich bin so gut wie fertig! Aber ich schlage dir ein Friedensangebot vor: auf meinem Bett liegt die neue Hexenwoche. Und in meinem Koffer findest du eine große Schachtel Pralinen - Bediene dich!".

Von draußen kann ich erneutes Nuscheln wahrnehmen, doch meine Freundin wirkt besänftigt. Leise lache ich in mich hinein. Für meine Klassenkameradin, mit der ich mir in Hogwarts den Schlafsaal teile - Hannah Abbott - sind die Klatschzeitschrift "Hexenwoche" und Schokolade ein Allerheilmittel. Dabei sind Pralinen eigentlich eine langweilige Muggelnascherei. 

Ich lasse den Blick über die vertrauten Ländereien streifen, die sich vor dem Fenster erstrecken und denke dankbar daran, wie viel Glück ich hatte, nach Hogwarts zu kommen, obwohl ich eigentlich aus Deutschland stamme. Mein Geburtsort zählt also eigentlich nicht zu dem direkten Einzugsgebiet für Hogwarts. Im Schwarzwald soll es eine kleine Schule für Magie geben, auf die ich stattdessen hätte gehen sollen. Doch sie war in meinem Jahrgang grenzenlos überfüllt - Professor Dumbledore wählte mich durch Zufall als diejenige deutsche Schülerin aus, die nach Hogwarts kommen sollte. Es hätte mich nicht besser treffen können - Das Internat für Magier ist mein zweites Zuhause geworden. 

Wie wahrscheinlich alle muggelstämmigen Hexen und Zauberer, war ich überwältigt und aufgeregt, als ich von meinen besonderen Fähigkeiten erfuhr. So wie vielen anderen Schülern und Schülerinnen vor mir, die in Muggelfamilien aufgewachsen sind, widerfuhren mir während meiner Kindheit unzählige wundersame Dinge, die meine Eltern vor ein Rätsel stellten. Umso größer war die Erleichterung, endlich den wahren Ursprung dieser Vorfälle zu erfahren, als ich elf Jahre alt wurde und meinen Brief von Hogwarts bekam.

Als ich meine erste Reise zur Schule für Hexerei und Zauberei antreten sollte, hatte ich große Angst, nicht dazuzugehören. Schließlich würden meine Mitschüler allesamt vertrauter mit Zauberei und der magischen Lebensweise sein. Doch im Hogwartsexpress traf ich auf Hannah Abbott und Susan Bones. Sie nahmen mich auf und gaben mir das Gefühl, dazuzugehören. Sie erzählten mir von den vier Häusern und wir beschlossen, dass wir alle den Sprechenden Hut bitten würden, in dasselbe Haus zu kommen. Während der Zuteilungszeremonie wurden wir tatsächlich gemeinsam nach Hufflepuff gesteckt. 

Ich schrecke aus meinen nostalgischen Gedanken hoch und wende mich dann erneut meinem Spiegelbild zu, um Hannah nicht länger hinzuhalten. Meine dunkelgrünen Augen blicken mir kritisch entgegen und mustern das lange, braune Haar, das noch nass ist und mir fast bis zur Taille hinunter fällt. Mit einem Schlenker des Zauberstabes lasse ich es trocknen, und streiche mir eine gelockte Strähne aus dem Gesicht. Ich schlüpfe möglichst schnell in meinen Umhang und verlasse dann eilig das Bad.

Als ich die Tür öffne, sehe ich, dass Hannah ausgestreckt auf meinem Bett liegt und bereits die Hälfte der Pralinen verputzt hat. Susan Bones wirft mir einen sowohl belustigten, als auch leicht genervten Blick zu, als ich endlich zu ihnen stoße.

Grinsend versuche ich es mit einer weiteren Entschuldigung. „Hannah, du kannst jetzt ins Bad! Tut mir echt leid... Ich weiß, dass ich manchmal ein lahmer Flubberwurm bin." Beide können sich das Lachen nicht verdrücken.

„Manchmal ist gut!" schmatzt Hannah mit vollem Mund. „Ehrlich gesagt will ich jetzt nur noch liegen bleiben... Die Hexenwoche ist dieses Mal echt spannend! Myron Wagtail, der Sänger von den Schwestern des Schicksals, hat sich anscheinend von seiner Verlobten - einer Veela - getrennt! Ich lese einfach noch ein bisschen und ihr geht zum Frühstück. Ich darf doch sicher die restlichen Pralinen essen, oder nicht?" fügt sie grinsend hinzu. Natürlich erlaube ich es ihr und Susan und ich verlassen kichernd unseren Schlafsaal.

Twist In Fate || Cedric DiggoryWo Geschichten leben. Entdecke jetzt