Das Mädchen und das Krankenhaus

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Sie hatte James einfach alles erzählen können. Und er hat ihr zugehört. Er hat nicht mal seltsam oder erschrocken geschaut als sie einfach angefangen hat zu schreien. Er war immer still gewesen, hatte die Autos beobachtet und dabei geraucht. Sonst nichts. Und jetzt? Jetzt kannte er schon den Todestag ihres Vaters. Bei dem Gedanken zuckte sie zusamnen und kniff kurz ihre Augen zu. Sie saß im Bus Richtung Krankenhaus. Ihre Augen mussten rot wie sonst etwas sein. Ein kleiner Junge, vielleicht zehn oder elf, schaute sie skeptisch von der Seite an und drehte seinen Lutscher ein paar mal zur Seite. Genervt schaute sie zurück, um ihm klarzumachen, dass er nicht zu schauen brauchte. Der Junge jedoch ignorierte es und starrte sie weiter an. Hope war am Ende ihrer Nerven gelangt. Anstatt ihn freundlich zu bitten, blaffte sie ihn an. "Hab ich 100 Dollar in der Fresse kleben oder was guckst du so?!" Der Kunge fuhr zusammen. Zum Glück stieg er am Central Park aus, sonst bekam sie nur noch mehr schlechte Laune durch unnütze Schuldgefühle. Zwei Stationen später stieg auch sie aus und lief die Hauptstraße zum Krankenhaus hinunter. An dem Informationsschalter stand Inga und wartete schon auf sie. "Hey mein kleiner Hoffnungssplitter!" murmlete Inga und nahm Hope in den Arm und drückte sie fest an sich. "Hey..." Nuschelte Hope fast unhörbar. "Was genau ist passiert?" Fragte sie unsicher, ob sie es wirklich wissen wollte oder wahrscheinlich schon wusste. "Sie hatte einen endgültigen Zusammenbruch... Und... Es tut mir so leid!" Inga brach in Tränen aus. Hope riss die Augen auf. "Nein..." Flüsterte sie. "Die Ärzte meinen, dass die Wahrscheinlichkeit, dass sie aus dem Koma aufwacht, sehr... niedrig ist, da sie so viel getrunken..." Der Rest ihrer Worte ging in einem tiefen Schluchzer unter. Hope weinte. Doch im Gegensatz zu Inga weinte sie stumme Tränen. Ausgerechnet am Todestag. Das war zu viel für sie. "Ich..." Sie wusste nicht was sie sagen sollte. Sie wich ein paar Schritte nach hinten. Als sie aufsehen wollte drehte sich alles und anstatt das sie nach oben schaute, kam der Boden auf sie zu und alles wurde um Hope herum schwarz.

Als sie erwachte lag sie in ihrem Zimmer. Kurz hoffte sie dass vertraute Seufzen ihrer Mutter zu hören, doch als sie an den gestrigen Nachmittag denken musste kamen ihr wieder die Tränen. Hope stand auf um unter die Dusche zu gehen. Trotzdem drehte sich alles. Unter der Dusche ging es dann besser, als sie sich das kalte Wasser den Rücken runterlaufen ließ. Sie wusste das Inga sie hierher gebracht hatte, da Hope Krankenhäuser gestört findet. Im Stillen dankte sie Inga dafür und hoffte, dass es ihr besser ging. Als Hope aus der Dusche trat, schaute sie auf die Uhr und stellte fest, dass sie nur noch eine halbe Stunde hatte, bis sie bei der Autobahnbrücke sein musste. Schnell packte sie Kekse, Portmonee, Cola, Kippen und ihre Schlüssel, bevor sie sich anzog und in Jogginganzug aufs Fahrrad setzte und los fuhr.

Endless Hope - VergissmeinichtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt