24 | Seltsames Verhalten.

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2 Tage später. (Dienstag, glaube ich zumindest, ups.)

"Also gut: entweder ist er einfach zu blöd, um richtig nachzudenken, oder ein Arschloch. Obwohl, warte... wahrscheinlich ist er sogar beides. Das eine muss das andere ja nicht zwingend ausschließen.", meinte meine beste Freundin am anderen Ende des Telefons. Gerade hatte ich ihr, in allen Details wohlgemerkt, von der Hochzeit meiner Tante, von der Sache mit Ardy und Jessica erzählt. Und tja, das war ihre Reaktion, als sie es erfuhr. 

Übrigens lag die Hochzeit an diesem Zeitpunkt schon ganze zwei Tage zurück. Das bedeutete also auch, dass ich wieder in Köln, wieder in meiner Wohnung, war. Und in diesem Moment saß ich gerade, das Handy an meinem Ohr, im Schneidersitz auf meinem Bett, unterhielt mich mit Liz und blätterte nebenbei auch noch in einer Zeitschrift.

"Tessa, bitte sag mir, dass du ihn jetzt rausgeworfen hast.", meinte Liz plötzlich. 

Ich verzog den Mund zu einer Schnute. "Naja... also ich wollte schon, aber..."

"Ist das dein Ernst?", fragte sie ungläubig. "Dank ihm wäre beinahe die ganze Nummer mit eurer Beziehung aufgeflogen, die dir ja so verdammt wichtig ist. Und trotzdem lässt du ihn bei dir wohnen? Wow. Tut mir leid, aber ich versteh's nicht." - Leute, glaubt mir, ich konnte das was sie sagte voll und ganz nachvollziehen. Es war eben alles so scheiße kompliziert. Trotzdem wollte ich, dass sie es verstand, also versuchte ich es ihr irgendwie zu erklären.

Ich schlug die Zeitschrift, die immer noch vor mir lag, zu und rieb mir dann mit der Hand die Stirn. "Liz, er ist noch hier, weil ich das Gefühl habe, dass es ihm leid tut.", erwiderte ich.

"Ach, wirklich?", hakte sie nach. "Und wie kommst du bitte darauf?

"Es ist ziemlich schwer zu erklären, aber... er verhält sich einfach anders, als sonst." Ich machte eine kurze Pause und versuchte nach den richtigen Worten zu suchen. "Weißt du, er bemüht sich richtig. Er ist total nett und höflich geworden, er nimmt Rücksicht auf mich, auf meine Gefühle. Oh, und außerdem entschuldigt er sich immer noch dafür. Ich hab' in den letzten Tagen bestimmt hundert Entschuldigungen von ihm zu hören bekommen."

Oh, und da war übrigens noch eine wichtige Sache, die ich aber vergessen hatte, vor Liz zu erwähnen: Ardy hatte es tatsächlich geschafft, Jessica zu überzeugen, es niemandem zu sagen. Ja, richtig gehört. Fragt bitte nicht, wie. Ich wusste es nämlich nicht. Und, ehrlich gesagt, war es mir auch egal, weil die Hauptsache war, dass er es hinbekommen hatte.

Und Jessica zu überreden brachte ihm noch mehr Pluspunkte, als sein Verhalten.

Plötzlich hörte ich, wie Liz seufzte. "Das bedeutet also, dass du ihm verzeihen willst?"

"Ich denk' schon. Ich meine, ich kann ja nicht ewig sauer sein.", antwortete ich.

"Theoretisch könntest du schon.", konterte sie. "Du willst nur nicht. Er hat dich wohl mittlerweile schon so sehr manipuliert, dass du ihm unbedingt verzeihen willst."

Oh Man. - Musste sie jetzt ernsthaft wieder mit diesem Thema anfangen? Ich dachte, dass wir das, nach dem 'betrunkenen' Kuss mit Ardy abgeschlossen gehabt hätten...

"Schön, ja. Dann will ich eben nicht länger sauer auf ihn sein.", rief ich in mein Handy. "Aber nicht, weil er mich, wie du denkst, manipuliert hat, sondern weil ich ihn wirklich mag. Und er mag mich übrigens auch, auch wenn du das nicht glauben kannst oder willst. Ich weiß, dass du ihm immer noch nicht vertraust. Aber ich tu' es, klar? Ich weiß auch, dass er Scheiße gebaut hat, glaub mir, aber ich vermisse es einfach mich normal mit ihm unterhalten zu können. Ich hab' ihm schon verziehen. Und bevor du jetzt wieder einen ewig langen Vortrag darüber hältst, dass ich vorsichtig mit ihm sein soll, lass es lieber gleich bleiben, okay?"

fakin' it ❖ taddl, ardy ✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt