Part 7# : The whole story

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Wenn ich ihm nach dem Ding mit dem Arschlochkrebs auch noch von meiner Berührungsangst erzähle, denkt der ja auch ich bin voll kaputt.
Zum Glück hat er die Narben nicht gesehen...

Ok. Das ist ein Plan.
Lass Sami auf keinen Fall deine Narben sehen.
Wahnsinn.
Das lustige ist, dass ich ja quasi an der ganzen Situation selbst schuld bin.
Ich hätte mich ja nicht selbst verletzen müssen, als meine Schwester starb.
Wegen einem verdammten Idioten.
Mit fünfzehn Jahren sollte man nicht überfahren werden.
Nein.
Das ist unfair.
Ich bin auch unfair.
Ich war unfair zu Sami und den anderen. Am Anfang.

Ich bin nicht grade jemand, mit dem man sich gerne anfreunden möchte.
Und ich bin nicht jemand, der viele Leute um sich herum braucht.
Passt ganz gut zusammen.

Was will Sami?
Ich war so ekelig zu ihm.
Warum bin ich so zu Leuten?
Ich will so eigentlich garnicht sein.

Doch, Miina, du willst. Das geht alles von dir aus.
Halt die Klappe.
Scheiße.
Ich bin so kaputt.

****
Als ich knapp zehn Minuten später zuhause ankam, war ich nicht schlauer.
Ein großer Haufen verwirrter Gedanken.

Ich schloss die Tür auf.
Irgentwas fehlt.
Das Haus ist so leblos.
Auf dem Küchentisch lag ein Brief.

"Moi Miina! Dein Vater und ich sind kurzfristig für fünf Tage in die Schweiz geflogen! Geld liegt in der obersten Küchenschublade. Lieb dich, Mama ♡"

Achso.
Das passiert öfters seit der Geschichte mit meiner Schwester.
Ich öffnete die Küchenschublade.
Fünfhundert Euro.
Ich glaube, damit komme ich hin.

Dann hätte ich ja doch im Studio übernachten können.
Scheiß auf Angst.
Es wird eh mal Zeit, dass ich mich dagegen wehre.
Ich habe keine Lust, komisch zu sein.
Ich will normal sein.
Nichtmal die Hand konnte ich Samu geben.
Das ist peinlich.
Ich bin peinlich. Meine Narben, meine Ängste und meine alte Krankheit.
Ganz besonders die Tatsache, dass meine Oberschenkel aussehen, als hätte ich eine wütende, hungrige Katze darauf losgelassen.
Alles meine Schuld.
Ok. Morgen versenke ich meine Rasierklingen im Müll.
Morgen packe ich meine Sachen und übernachte im Studio.
Verdammt Miina.
Das sind große Pläne.
Ich schaffe das!
Nicht.
Halt die Klappe.

Krank. Sag ich doch.

Müde schleppte ich mich hoch in mein Zimmer.
Ich zog meine Klamotten aus und ein langes zum schlafen perfekte Shirt an.
Wie ein Stein fiel ich ins Bett.
Ohne Zähne zu putzen.
Hart unterwegs, Miina!

*** ziemlich krasser Zeitsprung ***

Müde rieb ich mir die Augen.
Halb zehn, sagte mein Wecker.
Hatten wir gestern noch irgenteine Zeit abgemacht?
Nein. Ich bin mir sicher.
Dann fahre ich halt einfach auf gut Glück los.
Aber vorher habe ich noch etwas zu erledigen.

Ich duschte, zog mich an und machte die Dinge, die Menschen halt so morgens machen.
Kennt ihr ja.
Brauche ich nicht groß zu erwähnen.
Nur, dass ich ein waldgrünes, dunkelgrünes, mossgrünes Tshirt anzog. Statt dem üblichen schwarz.
Heute ist Veränderungstag.

Oh ja. Liebe, liebe Veränderungen.
Also los.
Ich holte die im Lattenrost versteckte Tüte mit meinen Rasierklingen hervor.
Unschlüssig saß ich vor meinem Bett.

***
Mit quitschenden Reifen hielt ich wieder von unserem Haus.
Ich war zum anderen Ende der Stadt gefahren, um dort die Tüte zu entsorgen.
Weg ist sie.
Ich bin stolz.
Oh ja.
Nach so vielen Jahren.
Was auch immer. Das ist Vergangenheit.
Hoffe ich.
Nur meine Narben bleiben.

Jetzt war Zeit, sich meiner Angst zu stellen.
Wahnsinn.

Ich packte die Sachen, die ich für eine oder zwei Übernachtungen braucht in eine große Sporttasche.
Das ist lustig.
Wann habe ich das letzte Mal außerhalb der Schule Sport gemacht?
Ich glaube, ernsthaft, noch nie.
Und ich bin nicht fett.
Wahnsinn.
Würde man bei meinem Schokoladenkonsum nicht denken.
Sechs Tafeln in zwei Tagen?
Jap. Warum nicht?

Ok.
Schokivorrat? Check.
Klamotten? Check.
Hygenezeugs? Check.
Lesestoff? Check.
und das eichtigste von allem :
Ladekabel? Auch dabei.
Gut gut gut gut gut.
Gut.
Dann fahre ich mal los.
Na toll. Was mache ich nur für Sachen.

Die Fahr verlief ziemlich ruhig.
Klar. Mit wem soll ich auch sprechen.
Alleine im Auto.
Nachher denken die Leute noch, ich hätte ne gespaltene Persönlichkeit oder Schizophrenie oder so..

Funfact : Schizophrenie ist nicht das gleiche wie gespaltene Persönlichkeit, yo! (Bei Schizophrenie hat man Halluzinationen und so kram. Gespaltene Persönlichkeit erklärt sich glaube ich von selbst. und wenn nicht, Gollum.)
Pädagogisch wertvoll, würd ich sagen.
Tüff! Nur echt mit doppel f!
Ok, sorry. Weiter im Text!

Mit gespaltenen (Persönlichkeiten) Gefühlen parkte ich den Mini (kauft Mini!)
Sorry.
Vergewaltigung der Sätze.

Mit gespaltenen Gefühlen parkte ich den Mini vor dem Studiomökki.
Abenteuerzeit.
Veränderungen hier, Veränderungen da.
Irgentwie klang das nicht mehr so verlockend.
Irgentwie hatte ich den starken Drang meine Tasche aus dem Fenster zu schmeißen und aubzuhauen.
Ne. Lass mal heute nicht machen, ok?
Also.
Mutig wie ich bin ging ich zur Tür.
Und klingelte.
Ok. Jetzt wegrennen.
Jetzt.
Miina? Hallo?! Jetzt.
Ok. Zu spät.
Die Tür wurde geöffnet.
Von dem Riesensamu.
"Oh, hei Miina!" meinte er.
"Ok. Hi! " machte ich zurück.
Wow. Ich bin begeistert. Diese... Wortvielfalt und Ausdrucksstärke.
"Kann ich hier übernachten? Meine Eltern sind weg.." fragte ich.
Hätte man nicht besser formulieren können.
"Ookay... ich hole mal kurz Sami."
klar. Samu ist überfragt.
Ok. Ich warte einfach hier.

Wenn man das warten nennen konnte.
Ein paar Sekunden später kam Sami angeschlittert.
Nicht umfallen.
Also Sami jetzt.
Der war echt schnell.

"Ich hab gehört, du willst hier übernachten?" fragte er und lehnte sich "ganz cool" an die Wand.
"Ehm.." sagte ich...
und das meinte ich todernst.
"Gut, lass mich dir dein Zimmer zeigen!'
meinte er aufgeregt.
Und schlitterte elegant die Treppe nach oben.
Etwas langsamer als vorhin.
Ich sollte ihm ja folgen.

Ok. Das Zimmer war ziemlich cool.
UND es roch nicht nach Rauch.
Naja, jedenfalls fast nicht.
Es hing sogar ein Poster der Band über dem Bett.
Oh wahnsinn.
Dann kann ich sogar vor dem Einschlafen diese Gesichter sehen!
Mein Traum geht in Erfüllung.
"DAAAS ist dein Zimmer. Das Bad ist-" er öffnete eine angrenzende Tür "- da!".
Er ließ sich aufs Bett fallen.
Mein Bett.
"Gehört das Vorwärmen vom Bett mit zum Service?" fragte ich lächelnd.
Sarkasmus, meine Freunde!
"Haha!" machte Sami.
"Hättest du lieber einen Bart oder einen Penis aufs Gesicht gemalt, wenn du morgen aufwachst?" fragte er grinsend.
Ich verdrehte lachend die Augen.
"Wenn du mir schon mein Gesicht anmalen willst, dann kannst du mir mit Edding oder so den perfekten Lidstrich ziehen, dann muss ich das nicht jeden Morgen machen!" bot ich an.
Das wäre ziemlich praktisch.
Allerdings könnte ich mir vorstellen, dass Samis Eyelinerkünste nicht grade die Besten sind.
"Oh, glaube mir, dass willst du nicht!"
behauptete er.
"Hast du das schonmal ausprobiert?" fragte ich.
Ernsthaft interessiert, Leute.
"Ehm... möglicherweise hab ich mal Samu geschminkt?" gab er lachend zu.
Oh Gott.
Ich will das Ergebnis sehen.
Und gleichzeitig auch nicht.

Sami kramte nach seinem Handy.
"Hier ist ein Bild..." meinte er und grinste.
Oh hell.
Satan weiche von mir.
Ich sah Sami an.
"Wenn du mich anmalst, bist du ein toter Mann, Sami!" wahnte ich ihn.
#VergewaltigungVonSamusGesicht und so...

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Ok... viel Spaß mit diesem crappy Teil.. :D
#SamiHatDasGeschrieben

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