Part 6# : The whole story

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"Danke fürs fahren, Miina!" meinte er.
"Klar! Kriegst jetzt aber nichts mehr zu Weihnachten!" sagte ich todernst.
Er zeigte mir demonstratiev seine Botoxhügelwangenimplantate.
Idiot.

Ich wollte aussteigen, aber er hielt mich zurück.
"Bitte sag niemandem das ich geheult habe..." meinte er grinsend.
So ein Schwachkopf...
Ich zog zum ich weis nicht wievielten Mal mein Cello aus dem Auto (eigentlich war es erst das zweite Mal aber so klingt es dramatischer)
und ehm ja.. stiefelte in meinen nicht-stiefeligen Schuhen zum Eingang.
Des Studios.
Es sah nicht wirklich aus wie ein Studio, sondern wie ein ganz normes mökki (Sommerhaus), dass hier überall in Finnland rumstand.
Nicht, dass ich mich beschweren wil, nein, ich liebe mökki-Sommerhäuser!

Sami stiefelte hinterher und nahm mir einfach das Cello ab.
Ja gut.
Soll er doch einfach mein dreitausend Euro Instrument klauen und durch die Lufg wirbeln.
Hab ich kein Problem mit, nein!

Leztendlich drückte er es mir doch wieder in die Hand, als er den Schlüssel aus seiner Tasche kramen musste.

Im Studio war es dunkel.
Und es roch ziemlich nach Zigaretten.
Sami fürte mich durch den schmalen Flur durch ein kleines Aufenthalszimmerding in einen riesigen runden Raum.
Und wenn ich riesig sage, meine ich auch riesig.
Überall aus dem Boden lagen Kabel, die an irgentwelchen Verstärkern angeschlossen waren, Gitarren (elektrische sowie akustische) hingen an den Wänden und lehnten an Verstärkern und zwei Klaviere standen da.
In einem kleinen, abgetrennten Raum stand ein riesiges Schlagzeug.
Oh hell.
"Und das da ist mein Baby!" erklärte Sami stolz.
"Ja, das habe ich gemerkt. Hier riecht es am schlimmsten nach Zigaretten!" erwiederte ich.
Natürlich nicht ganz ernst gemeint.
Alles was ich sage ist nicht ganz ernst gemeint.
Nur manche Leute verstehen sowas halt nicht.
Sami gehörte wohl zu den Verstehern.
Denn er lachte.
Verdammt. Nein. Keine Hügelwangen. Man, Sami!

"Wo sind eigentlich die anderen?" fragte ich.
Nicht, dass ich unbedingt scharf auf mehr Leute war.
Ich hasse viele Leute.
Laute Leute.
Die anderen sind leider ziemlich laut.

"So wie es momentan aussieht, haben sie sich in die Sauna verkrümelt..." stellte er fest.
Das klang plausiebel.
Vor allem, weil man, durch die verglasten Terrassentüren in den Garten sehen konnte.
Wo eine Sauna stand.
Aus der Licht kam.
Und auch Rauch.
So Saunasachen halt.

"Darf ich mir mal euren Garten anschauen?" fragte ich.
Bitte frag nicht ob du mitkommen kannst. Ich will nur ein bisschen Ruhe.
"Ja klar, fühl dich wie zuhause. Ich bleibe solange hier!" meinte er.
Danke, echt.

Ich ging langsam über die Terrasse.
Da stand eine Hollywoodschaukel.
Ich mag Hollywoodschaukeln.
Und einen Grill.
Einen Grill gab es auch.
Und noch halt so andere Terrassensachen.
Hier und da lag noch ein kleiner Schneehaufen.
Auf der Rasenfläche, die seit schätzungsweise drei Jahren nicht mehr gemäht wurde, war auch Schneematschzeug.
Und Blumen.
Also Wildblumen. Ich liebe Wildblumen.
Die gab es auch.
Ich folgte einem kleinen Trampelfad durch ein kleines Waldstück.
Es war ein Birkenwald.
Die habe ich am liebsten. Also Birken.
Der Pfad fürte zu einem See.
Ein mittelgroßer Waldsee, umrandet von Birken.
Immer wieder schauten Felsen aus dem Wasser.
Auf einem Felsen wuchs eine klitzekleine Birke heran.

Ein kleiner Steg führte ungefähr eineinhalb Meter ins Wasser.
Das Wasser sah schon ziemlich verlockend aus.

Und es war schon April...
Anfang April..
Und es lag noch Schnee.
Naja, eigentlich Matsche.
Egal.
Ich zog meine Jacke und Schuhe aus.
Ging eigentlich.
Von der Temperatur her.
Meinen Pulli ließ ich auch da.
Also ließ ich mich in Top und Hose
vom Steg aus langsam ins Wasser.
Das war schon kalt.
Auf meinen Armen bildete sich Gänsehaut.
Auf meinen Oberschenkeln nrannte das Wasser.
Oh Wunder. Was habe ich anderes erwartet?
Ich machte ein paar Züge.
Das geht schon.
Gemächlich schwamm ich auf einen der Felsen zu und machte es mir darauf bequem.
Ich konnte meinen Atem sehen.
Und einen bewölkten Himmel.

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