Teil 1 - Bye bye

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Seufzend sah er der untergehenden Sonne entgegen. Es könnte alles so einfach sein... könnte. Er musste sich nur trauen drei Worte auszusprechen. Drei einfache Worte, doch mit zu mächtiger Bedeutung, um leichtsinnig zu handeln. Zu goß war seine Angst, verstoßen zu werden. Ihn zu verlieren, als besten Freund - und mit ihm alles, was ihm in seinem Leben noch etwas bedeutete. Erneut entfuhr dem rot-braun-Haarigen Jungen ein tiefer Seufzer und sein Blick glitt von seinem Balkon, runter auf die Straße. Wie oft hatte er schon hier gestanden und überlegt, ob er springen sollte? Zu oft... 'Es wäre so leicht, es einfach zu beenden', dachte er. Es würde eh keinen interessieren. Niemand würde ihn vermissen . Er hatte niemanden mehr. Als er sich outete und seinen Freunden mitteilte, dass er homosexuell war, wandten sich alle von ihm ab. Von seiner Familie schon vor Jahren verstoßen und von seinen Freunden ausgelacht und verspottet. Von allen verachtet, außer von einer Person. Von ihm. Er stand immer hinter ihm. Er war sein Halt, nachdem er kraftlos zusammengebrochen war. Er war seine Stütze. In dieser schwierigen Zeit war er der einzige, der ihn wieder aufbaute, für ihn da war, ihm alles anvertraute... Und nun würde er ihn auch verlieren - seinen besten Freund - den einzigen Menschen, der ihm noch etwas bedeutete, dem er bedingungslos vertrauen konnte. Und das nur, weil er etwas für ihn fühlte, was er nicht durfte. Weil er mehr für seinen besten Freund empfand. Doch diese Gefühle waren ihm nicht erlaubt. Er war ekelhaft, eine Schwuchtel, nicht würdig für diese Welt! Das bekam er jeden Tag auf's Neue zu spüren. Zu gerne wollte er seine Gefühle für sich behalten. Sich verstecken, hinter einer Fassade, die er sich, all die Jahre lang, so mühevoll aufgebaut hatte. Doch er konnte nicht mehr. Hielt es nicht mehr aus, sich hinter der emotionslosen, kalten Maske zu verstecken, seine Gefühle zu verbergen. Der Druck lastete zu stark auf ihm.

Eine Träne kullerte aus seinem Auge und es folgeten weitere, die sich ihren Weg über seine zarten Wangen suchten, bis sie sich schließlich an seinem Kinn sammelten und geräuschlos auf den Boden tropften. 'Ich sollte es einfach beenden', waren die Gedanken des 20-Jährigen. 'Aber nicht, ohne mich vorher bei ihm zu verabschieden.' Also ging er zurück in seine Wohnung, schnappte sich sein Handy vom Esstisch und lief zurück auf den Balkon. Er setzte sich auf das Geländer und wählte die Nummer seines besten Freundes.

Es dauerte nicht lange, bis eine Stimme am anderen Ende der Leitung erklang. "Dario, was gibt's?" "Dominik?", fragte Dario mit brüchger, tränenerstickter Stimme. "Oh Gott Dario! Was ist denn los?", Dominik klang besorgt. "N-nichts, ich-ich wollte nur... Tschüss sagen", brachte der schluchzende Junge nun stotternd hervor. "Ich... ich werde gehen Domi.. für immer. Danke! Danke für alles, was du für mich getan hast. Ich hab' dir soviel zu verdanken,das könnte ich dir niemals zurückgeben. Und deshalb werde ich jetzt gehen, es tut mir leid". Seine Stimme brach und zum Ende hin war sie nicht mehr als ein Flüstern. Ein Schluchzer erklang. Ein völlig aufgelöster Dominik sprach: "Nein Dario, das darfst du nicht! Tu es nicht, bitte. Bitte bleib... für mich! Ich würde es ohne dich doch gar nicht aushalten, ich wüsste doch gar nicht, was ich ohne dich machen sollte." Und entschlossen fügte er hinzu: "Ich komme jetzt zu dir, tu dir nichts an!" "Nein Domi... es ist zu spät. Ich habe mich entschieden, ich werde gehen und niemand wird mich davon abbringen können, auch du nicht, Dominik". Angesprochener lauschte laut schluchzend den Worten seines besten Freundes. Tränen rannen ihm in Sturzbächen aus den Augen, doch das kümmerte ihn wenig. "Warum Dario, warum?" "Ich bin fertig mit der Welt und weil mir schon lange etwas auf dem Herzen liegt, was ich dir aber nicht sagen kann".

-----------------------------------------------------------------------------------------------------------------------Erster Teil meiner ersten Fanfiction. Diese Geschichte entspricht nicht der Wirklichkeit und beinhaltet fiktionale Angaben. Ich habe keine Rechte an den oben genannten Personen, höchstens an der Idee und dem Inhalt der Story.

Hoffe es gefällt, man liest sich, T. :)



Kelay - Wenn Wunder geschehenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt