Teil 9

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Ich rannte und rannte obwohl mir klar war dass mir niemand folgte. Dan war ich egal und die Mädchen waren bestimmt schon bei ihren ersten Kunden im Auto. Ich konnte das nicht. Ich kam mir sowieso so schmutzig vor. Wegen dem weißen Pulver und den Pillen die immernoch tonnenschwer in meiner Tasche waren.
Und wiedermal landete ich bei Harrys Haustür. Der Lockenkopf behandelte mich so nett. Er gab mir das Gefühl wertvoll zu sein. Ich legte meinen zitternden Finger auf die Klingel und drückte zu. Langsam und bedächtig. Ich hoffte so sehr Harry würde nicht sauer auf mich sein. Der Lockenkopf öffnete die Tür und als er mich erkannte umarmte er mich. Lange standen wir so da. Fest umschlungen. "Ich hab mir Sorgen gemacht Lou! Wo warst du? Das Jugendamt sucht dich". Ich vergrub mein Gesicht an seiner Schulter. Ich erzählte ihm nichts. Er sollte nicht wissen, dass ich Drogen genommen hatte und fast auf dem Strich gelandet wäre. Er sollte mich einfach nur in den Armen halten. Also sagte ich nicht und drängte ihn ins Schlafzimmer. Ich zog nur meine Schuhe aus. Dann legte ich mich in Harrys Bett, neben ihn und er legte seine Arme um meinen Oberkörper. Dann schliefen wir ein. Am nächsten Morgen wachte ich früh auf. Harry und seine Mutter schliefen noch und so schlich ich mich unbemerkt aus dem Haus. Ich brauchte dringend etwas zu essen. "Entschuldigung haben sie vielleicht einen Euro für mich" fragte ich die Leute am Bahnhof. Wenige waren so großzügig und gaben mir Geld doch irgendwann hatte ich genug um mir beim Bäcker ein Brötchen und einen Kaffee zu kaufen. Ich wusste nicht wann ich das letzte Mal etwas gegessen hatte. Die Drogen ließen einem den Hunger vergessen. Als ich endlich wieder etwas im Magen hatte lief ich ein wenig durch die Stadt. Und dort fand mich dann auch das Jugendamt. Sie nahmen mich trotz meiner Proteste mit und steckten mich in ein anderes Heim aus dem ich nach ein paar Tagen wieder ausbrach. Als sie mich dann wieder erwischten brachten sie mich in ein Heim dass weiter weg war. Ich konnte nicht mehr so einfach Harry besuchen kommen. Das Heim hatte Gitter vor den Fenstern und nachts standen zwei Wachen vor dem Haupteingang und passten auf, dass niemand hinaus kam. Immer wieder versuchte ich es, doch ich schaffte es nicht. Die Pillen hatten sie mir abgenommen sodass ich völlig verrückt wurde da drinnen. Eingesperrt und ohne eine Chance, meine düsteren Gedanken zu verjagen. "Mrs. Wood ich will einen alten Freund besuchen". Die Frau winkte wie jeden mal ab. "Bitte! Sein Name ist Harry Styles und er war mit mir in der Schule". "Tut mir leid mein Junge aber hier sind nur Familienmitglieder erlaubt. Ich durchsuchte mein Gehirn nach einer Lösung. "Harry ist mein Freund! Ich bin mit ihm zusammen" log ich. Sie sah mich erstaunt an. "Wirklich Louis"? Ich nickte und sie überlegte kurz. Dann stimmte sie zu. Harry durfte kommen und vielleicht, wenn sie der Meinung ist er tut mir gut, dann durfte ich ihn auch mal besuchem kommen. Zwei Tage später stand der Lockenkopf vor meinem Bett und sah mich freundlich an. "Hey Louis" sagte er. Ich zog ihn zu mir runter und küsste ihn. Erschrocken riss er die Augen auf, doch dann schloss er sie wieder. Er schien den Kuss zu genießen. Verwirrt löste ich mich und lächelte Mrs. Wood, die zugesehen hatte zu. Diese grinste und verließ das Zimmer. "Was sollte das den Louis". Ich seufzte und wischte mir über den Mund. "Sorry! Aber sie wollte mich nicht zu dir lassen und dann musste ich ihr vorspielen mit dir zusammen zu sein. Vielleicht kann ich dann nächste Woche zu dir und dann bin ich hier endlich drausen". Sein Gesichtsausdruck fiel und er sah plötzlich unendlich traurig aus. Besorgt sah ich ihn an. "Was ist denn los"? Er schüttelte den Kopf und setzte ein geküsteltes Lächeln auf. Dann setzte er seinen Rucksack ab und hob Lucky heraus. "Ich konnte sie gerade so hier rein schmuggeln. Erfreut setzte ich sie auf meinen Schoß und streichelte ihr flauschiges Fell. "Danke Harry! Sie ist so süß". "Genau wie du" murmelte der Lockenkopf. "Was"? "Ach nichts". Er räusperte sich verlegen und sah sich um. "Sieht ja aus wie in einem Gefängnis". Ich nickte. "Ja ich komme mir auch vor wie in einem Gefängnis. Und ich halte das nicht aus". Die Katze sprang von meinem Schoß und erkundete mein Zimmer. "Ich hab dir übrigens Blumen mitgebracht", sagte Harry und wurde leicht rot, "Mrs. Wood wollte sie für dich in eine Vase stellen und dir dann geben". Harry benahm sich so anders. Ich vermisste seine süße unbekümmerte Art. Ich stand auf und zog ihn in meine Arme. "Harry ich hab dich vermisst". Er drückte mich an seine muskulöse Brust. "Ich dich auch Lou". In diesem Moment kam Mrs. Wood rein und ich drückte Harry noch enger an mich. Sie stellte eine Vase mit wunderschönen Blumen auf meinen Tisch und ging wieder. Doch ich hatte das Lächeln auf ihren Lippen gesehen. Und in diesem Moment wusste ich, ich hatte gewonnen.

Broken Heart *Abgeschlossen*Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt