Tears Vergangenheit Teil1

10 0 0
                                    


2 years ago

mein Wecker weckte mich mit einem schrillen Klingeln aus meinen fantasievollen wunderbaren Träumen. Frustriert schlug ich auf ihn ein bis er verstummte und von meinem Nachttisch runter fiel. Was für ein toller Morgen ironie.
Gequält drängte ich mich also aufzustehen um dann müde ins Bad zu trotten, wo mich auch schon mein Kater Neko mit einem schnurren begrüßte. Zärtlich strich ich ihm über sein schwarzes seidiges Fell. Ich beugte mich über das Waschbecken um dann mein Gesicht in das Kalte Wasser in meinen Händen zu drücken. Ein angenehmes Kribbeln breitete sich auf meiner Haut aus und für einen kurzen Moment konnte ich alles drum herum vergessen.
Ich betrachtete mich im Spiegel.
Im Spiegel sah ich ein Mädchen das sich voll und ganz verloren hatte.
Ein blasses Mädchen mit blauen Augen und Zotteligen SchwarzenHaaren blickte mir gefühlskarg entgegen. Sie sah abgemagert aus, ihre Haut ungesund.
Augenringe umschmückten ihre Augen wie die Blüten einer Blume es bei der Knospe taten.
Ich seufzte. Dieses Mädchen im Spiegel verlor nicht nur ihren Verstand, sondern auch ihre Gefühle. Sie verlor alles. Nein! Sie HATTE bereits alles verloren. Sie war ein Nichts! Eine Hülle die durch das Leben wandelte.
Und dieses Mädchen, war ich.

Als ich mit meinem abgenutzten und bemalten Rucksack die Treppen hinunter marschierte um zur Schule zu gehen, hörte ich so wie fast jeden Morgen meine Eltern streiten.
Manchmal fragte ich mich wie all das Geschehen konnte. Warum wir uns so verändert hatten. Wie konnte all das nur passieren?! Wir waren so eine glückliche Familie gewesen, und jetzt waren wir einfach nur ... Getrennt, allein und zerstört. All das nur weil er von uns ging.
Ich hatte schon fast die Haustür erreicht, da packte mich meine Mutter, meine einst so geliebte Mutter, am Kragen meiner Lederjacke, und schleuderte mich zurück auf die Treppe. Ein stechender Schmerz durchzog meinen Rücken als ich hart und ungeschickt auf den Stufen aufkam, und mir dadurch den Arm verdrehte. In meinen Ohren fiepte es einen kurzen Augenblick und meine Sicht verschwamm für einige Sekunden.
„Das ist alles deine Schuld! Du bist Schuld an Tommys Tod!!! Duuuu! Du ganz allein. Es ist deine Schuld! Deine schuld!" ,plegte sie mich an. Tränen liefen Bächeweise über ihre Wangen. Sie sah schrecklich aus. So krank, verzweifelt und leblos... Von Trauer zerfressen.
Dabei war sie mal so schön gewesen. Meine wunderschöne und herzensgute Mutter...!
Es war ein Unfall! Das mit Tommy... Es war ein... Unfall. Ein verdammter Unfall. Ein Unfall der schon ein halbes Jahr zurück liegt. Vielleicht war ich dran schuld, vielleicht auch nicht. Vielleicht hätte ich es verhindern können, vielleicht auch nicht. Es ist nun mal geschehen, und niemand kann das je wieder rückgängig machen. Die Zeit ist unumwundbar.
Mein Vater kam Schnellen Schrittes auf meine Mutter zu die mehrfach auf mich einschlug, schrie und weinte. Er packte sie von hinten und zog sie von mir runter.
Es schien erst ganz still und die Luft schien Energie geladen. Gespannt wartete ich darauf das sich diese gebündelte Energie entlud. Und Plötzlich fing das Gebrülle wieder an. Ich rappelte mich zitternd auf und rannte keuchend auf die Tür zu. Mit einem Ruck öffnete ich sie, ohne mich noch einmal umzudrehen und lief in das gleißende Licht der Freiheit. Nach draußen. Das sollte das letzte mal für eine sehr lange Zeit sein an der ich meine Eltern und mein sogenanntes Zuhause gesehen hatte. Wegrennen! Das hatte ich in den letzten Monaten sehr oft getan und es auch irgendwie spezialisiert. Es ist leichter als sich zu stellen, ob es nun richtig ist, ist eine andere Frage. Die Kalte Morgenluft füllte meine Lungen, und in meinem Hals fing es an mit Kratzen. Es war mir egal, es tat gut, auf seine ganz eigene Art! Den Schmerz zu spüren, die Kälte, die Wahrheit zu suchen, die verborgene Wahrheit! Auch wenn es schmerzte, es tat soo gut. Meine Gedanken spielten verrückt, alles war so durcheinander, dunkel, kalt und leblos...

2 Stunden nach dem Vorfall später

Ich saß auf der Mauer vor der Schule. Sie umringte sie wie ein schützender Ring. Eine breite Mauer. Ich mochte diese Mauer, sie gab mir ein wohlwollendes und sicheres Gefühl.
Warum auch immer, ich wusste es nicht. Vielleicht lag es daran das sie schon sehr alt ist und viele Gezeiten überlebt hatte. Jaa auf meine ganz eigene Art und Weiße bewunderte und ängstigte ich die Zeit. Wahrscheinlich bin ich aus Instinkt hierher gekommen in der Hoffnung hier erst mal sicher zu sein und um SIE noch ein mal zu sehen. Ein letztes mal wollte ich SIE noch sehen, bevor ich ganz aus diesem verabscheuungswürdigen Leben verschwinden sollte. Ich legte mich auf die Mauer und schaute zu den Fenstern eines speziellen Raumes.
Dem Raum wo SIE sich befand. Red. Wäre mein Leben in den letzten Tagen nicht so aus den Rudern gelaufen, würde ich jetzt wahrscheinlich auch in diesem Raum sitzen.
Aber das tat ich nicht, stattdessen lag ich auf dieser Mauer und zündete mir eine Zigarette an.
Genussvoll inhalierte ich den Rauch tief. Ich ließ ihn eine kurze Weile wirken, ehe ich ihn mit einem zärtlichen Luftstoß wieder freigab. Der Rauch wurde eins mit der Luft und verblasste nach kurzer Zeit. Mit einem Schmunzeln nahm ich noch einen Zug. Ich liebte dieses Knistern wenn sich die Flamme weiter durch die Zigarette fraß, sobald man ihr den Sauerstoff etwas entzog. Sehnsüchtig schaute ich in den Himmel. Blau. So unschuldig sah er aus.
Schon lustig wenn man bedenkt das nur ein paar Wolken diese Ansicht hätten ändern können.
Mit einem leisen Klappen winkelte ich meine Beine an und wartete.
Auf was genau wartete ich eigentlich? Wartete ich auf Red? Eine neue Chance oder ein Wunder? Nun ich kam einfach zu dem Entschluss das ich wartete ;-).
Nachdem ich meine aufgenutzte Kippe weggeschmissen hatte, schloss ich meine Augen und dachte weiter nach. Wo wollte ich eigentlich hin? Wollte ich einfach nur neu anfangen oder sollte ich mich gleich ins Jenseits befördern? Hach so viele Fragen! Aber warum sich irgend etwas fragen? Einfach leben und machen. Keine Fragen mehr. Keine Überlegungen und zeitraubenden Gedanken. Sie brachten mich sowieso um den Verstand.
Drrrrrrrrriiiinnngg
Das Pausenklingeln.
Frühstückspause.
Das hieß, dass die meisten Schüler in der Mensa oder woanders sein würden.
Fakt war, das so gut wie niemand in der Frühstückspause auf den Hof kommen würde.
Und doch hörte ich das vertraute Klacken von Plateau Stiefeln auf dem Hof.
Ich kannte diesen Schritt und diese Stiefel nur zu gut.
Verträumt öffnete ich die Augen und wie erwartet sah ich Sie auf dem Treppenabsatz stehen.
Ihr Blick traf mich. In ihm lag so viel Liebe, Sorge und Freude, dass diese paar Wörter nicht einmal beschreiben könnten wie sie mich gerade angesehen hatte.
Ich schwang mich von der Mauer und steuerte auf die Rothaarige Schönheit zu, ohne den Blick von ihr zu nehmen. Was dazu führte das ich die Wurzel eines Baumes übersah und geradewegs hinfiel. Jaaaa so was kann echt nur mir passieren, in den unpassendsten Momenten auf die Fresse fliegen.
Red eilte zu mir und half mir lachend auf.
„Lach nicht!" ,grummelte ich sie an.
Sie nickte und verkniff es sich weiter zu lachen. Stattdessen grinste sie mich einfach nur an und strich mir zärtlich eine meiner Haarsträhnen hinters Ohr, während sie verliebt in meine Augen blickte. Ich versuchte nicht zu zucken, als sie dabei eins der Feilchen die meine Mutter mir verpasst hatte, versehentlich streifte
„Es ist soweit... hab ich Recht?" , fragte sie mich nach einer Weile des Schweigens.
Sofort bildete sich ein unendlich großer Kloß in meinem Hals der mich daran hinderte zu antworten, also nickte ich einfach nur stumm.
„Ach Key!" , flüsterte sie den von ihr gegebenen Namen für mich und schaute mich schräg an. Seit unserer ersten Begegnung hat sie mich so genannt. Wie gern erinnerte ich mich zurück an die Zeit wo alles noch In Ordnung war. Ich schaute in ihre grauen Augen und wusste sofort das dieser Moment, dieser Tag, der letzte sein würde den wir noch genießen durften. Sie drückte mich liebevoll an sich, und ich erwiderte die Umarmung indem ich meine Arme um ihren Hals legte, wobei mein 'verdrehter' Arm unter dieser Bewegung höllisch anfing mit schmerzen. Doch ich ignorierte den Schmerz, und schloss die Augen.
Nix anderes als Sie gab es jetzt noch, in diesem einen kurzen Moment.
Ihr süßlicher Duft stieg in meine Nase, ich liebte ihren Geruch.
Manchmal zweifelte ich echt stark daran das sie KEIN Parfüm benutzte, so gut wie sie roch.
Ich spürte ihre Hand die langsam und liebevoll über meinen Rücken glitt und so eine Gänsehaut auf meiner Haut verursachte.
Ihr Herzschlag konnte ich fast identisch dem meinem an meiner Brust schlagen fühlen, so wie sie meinen.
„Ich liebe dich, Red!" ,flüsterte ich ganz leise mit zitternder rauer Stimme.
Sie lachte leise, hob ihren Kopf etwas an und drückte ihre Lippen zärtlich an meinen Hals. An eine besondere Stelle am Hals, meine empfindlichste Stelle, die nur Sie kannte.
Ich spürte wie sie langsam anfing daran zu saugen und sofort wurden meine Beine ganz weich und ich klammerte mich nur noch mehr an sie.
Als sie ihre Lippen wieder von meinem Hals nahm wurde mir auf einmal ganz kalt.
Ihre Wärme fehlte!
Sie betrachtete ihr Werk.
Ein klein wenig verwirrt schaute ich sie an.
„Nunja, die da draußen müssen ja wissen das du zu mir gehörst!" ,antwortete sie lachend. Ich lächelte sie an. Sie war so süß, meine Red!
„Also bin ich sozusagen von dir markiert worden?
„Nein, ouh Key, nein! Das klingt irgendwie ... wie als hätte ich dich angepinkelt! Ehm..Es ist viel mehr eine Zeichnung meiner wahren Liebe für dich auf der Haut. So werden alle wissen das du meine gesamte Liebe verdient hast. "
Auf diese zuckersüßen Worte ihrer Seits vermochte mein Sprachgebrauch auf mystische Weise nicht zu antworten, meine Zunge verknotet!
Wie sehr würde ich sie vermissen, aber es musste sein. Ich hatte mich entschlossen, hier konnte ich nicht bleiben, alles erinnerte an ihn, alles hier ist so schwarz und kalt. Hier hielt ich es nicht mehr aus. Und das wusste sie, sie wusste auch auf was sie sich mit mir da eingelassen hatte. Gewarnt hatte ich sie viel zu oft, doch davon wollte sie nichts wissen.
Ohne zu fragen nahm ich einen Edding aus meiner Tasche und schnappte mir Red's Arm.
Sachte drehte ich ihn um, so dass ihr Handgelenk mir entblößt war.
Sanft fing ich an unsere Iniziallien darauf zu verewigen.
Red <3 Key
Ich gab mir so viel Mühe das ganze etwas schnörkelig und Gothicmässig aussehen zu lassen.
Kritisch betrachtete ich das Gebilde auf ihrem Handgelenk. Dies war mein Abschiedsgeschenk an Sie.
Gespannt wartete ich auf ihre Reaktion.
Sie blickte mich an. Tränen liefen über ihre Wangen. Tränen der Liebe, der Trauer, des Abschiedes!
Sie nahm mein Gesicht in ihre zitternden Hände.
Und legte sanft ihre Lippen auf die meinen.
Viel zu sanft fing sie an mich zu küssen. Ich erwiderte den Kuss, indem ich ihn um einiges intensivierte. Zitternd klammerte ich mich an die Person die ich über alles liebte.
Unser Kuss war voller Liebe, so intensiv und Leidenschaftlich.
Es fühlte sich so unbeschreiblich gut an.
Wir lösten uns nach einer gefüllten Ewigkeit von einander. Unsere Gesichter nur Zentimeter entfernt. Sie legte ihre Stirn auf meine und lächelte.
„Ich liebe dich auch, Key!" und mit diesen Worten drehte sie sich um und verschwand mit dem Läuten der Schulklingel in dem Monströsen Gebäude.
Mein Herz schlug immer noch schnell, fast zu schnell! Unglaublich was sie in mir auslöste.
Bevor sie sich noch einmal umdrehen konnte, verschwand ich über die Mauer und ging meiner Wege ohne mich noch einmal umzudrehen. Ich lies sie hinter mir, ich lies alles hinter mir. Es ist soweit, der Zeitpunkt ist gekommen!

_______

Was haltet ihr von tears... Ehh... Keys abgang?
Nyuuu da werde ich wohl jetzt weiter tokyo ghoul suchten.

Oyasumi.

Du hast das Ende der veröffentlichten Teile erreicht.

⏰ Letzte Aktualisierung: Aug 13, 2015 ⏰

Füge diese Geschichte zu deiner Bibliothek hinzu, um über neue Kapitel informiert zu werden!

T1MELESSWo Geschichten leben. Entdecke jetzt