Die Dämmerung brach über die hohen Gipfel der Nordkette herein, auf diesen lag auch jetzt noch im Sommer glitzernd, weißer Schnee, welcher wirkte als hätte man Puder über die seit Äonen bestehenden Berge gestreut. Durch das gläserne Fenster meines Zimmers, fiel das traumweltartige Farbenspiel des Sonnenuntergangs, unter welchem mein gesamtes Zimmer in wunderhaft anmutenden Farben zu erstrahlen begann. Langsam das Fenster öffnend, genoß ich die reine Luft der mächtigen Tiroler Alpen. Jegliche Geräusche zu vermeiden versuchend kletterte ich aus dem Fenster, mit einem für meinen damals noch kleinen Körper viel zu großer Rucksack, auf den Rücken geschnallt sprintete ich los. Schon nach wenigen Metern begannen sich üppig, saftige und farbenprächtige Wiesen in alle Himmelsrichtungen zu erstrecken. Mit einem beherztem Sprung ließ ich mich in das etwa einen halben Meter hohe Graß fallen und zermahlte einzelne, dünne, bedeutungslose Halme zwischen meinen Finger. Ich blickte hinauf zum langsam dunkel werdenden Himmel, schloß die Augen und machte mich auf den dreißig minütigen Marsch bereit, ein letztes Mal zog ich die nach Gras duftende Luft tief in meine Lungen ein, bis ich schließlich wieder die Augen öffnete und mich wie die Nacht über die endlosen Alm-Weiden erhob. Der Mond begann aufzugehen als ich nach einiger Zeit die gewaltige Ampasser Kirche eblickte und in Richtung Süden weiterzulaufen begann. Da erstreckte er sich, mein eigener kleiner Berg, im Licht des Vollmondes, erstrahlte er in einem gewaltigem Glanz. Der Goaß Gogel, erhob sich nur wenige hundert Meter aus dem Steinernen Erdreich des gewaltigen Patscher Kofel, den Hügel hinauf hechtend ließ ich mich von Mysteriös anmutenden Kraft des Mondes beeinflussen und sammelte durch das gleißende Licht neue Kraft, mit deren Hilfe ich mich Meter um Meter den Berg hinauf hangelte, wie ich es schon des öfteren getan hatte. Auf dem Hügel ankommend, ließ ich meinen Blick zu dem kleinem Lagerfeuer hinüber schweifen. Im orange flackernden Licht des Feuers erblickte ich das Gesicht Katharinas, ihr Stroh blondes Haar fiel von ihrem Kopf bis zu ihrer Hüfte hinab und verlieh ihr mithilfe des Feuers ein Feenartigen Anglitz, welches ich schon seit ich sie kannte bewundert hatte. Mir hektisch zuwinkend erhob sie sich um mir:"Na endlich bist du da!" zu zurufen. Mit schnellen schritten ging ich auf sie zu und ließ mich wenige Zentimeter neben ihr in das raue und stechende Gras fallen. Das recht hohe Gras knickte unter mir ein und wir steckten bis zum Hals in dem kleinem Jungel. Über das Leben und unsere Probleme philosophierend, genoßen wir die wärme des Lagerfeuers, bis wir schließlich in ein sanftes Reich der Träume glitten...