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Es war ein ganz normaler Tag. Der Wecker riss mich aus meinem Schlaf, ich machte mich im Bad fertig, zog mir eine einfache Jeans und ein schwarzes T-Shirt an, nahm mir einen Apfel aus dem Obstkorb, zog mir ein paar weiße Sneakers an, warf mir meine braune Lederjacke über und machte mich auf den Schulweg. Dieser war nicht allzu weit, weswegen ich ihn meist zu Fuß zurück legte und währenddessen mein Frühstück aß.
Draußen war es windig, es war bereits fast Oktober, vor zwei Wochen hatte die Schule angefangen und ich hatte bereits jetzt genug von ihr. Plötzlich fing es an zu Nieseln, laut fluchend rannte ich die letzten Meter zu dem grauen Gebäude. Ich war bereits etwas zu spät, also beeilte mich um noch pünktlich am Raum anzukommen in dem wir Biologie hatten. Mein Bemühen war umsonst, als ich ankam war ich bereits 15 Minuten zu spät. Ich würde sterben. Der Lehrer konnte mich nicht ausstehen, ich ihn allerdings auch nicht. Bevor ich eintrat klopfte ich an die Tür und zog den Kopf schon etwas ein.
,,Schön das Sie jetzt auch bei uns sind. Miss Blue.", meinte er und wartete darauf dass ich etwas erwiederte. ,,Na gut, Sie dürfen eine Zusammenfassung dieser Stunde schreiben." Wie ich ihn doch hasste.
Ich setzte mich auf meinen Platz in der dritten Reihe. Von der letzten Reihe hörte ich ein ,,Die Arme May", das war Henry, ein nerviger Junge, als ich ihn ansah zog er eine Schnute, ,,Wollen wir ihr helfen? Neee niemand!" Ich drehte mich einfach um und meine beste Freundin Caty verdrehte die Augen und ich tat es ihr gleich.
Nicht das ihr jetzt denkt ich wäre ein Mobbingopfer oder so. Nur Henry, hasste mich aus irgendeinem Grund. Die anderen aus seinem Freundeskreis waren da zum Glück nicht so. Sonst würde mich wohl jeder hassen. Den Henry war ziemlich beliebt.
Henry war ein großer, muskulöser Typ mit dunkelbraunen Haaren und Augen er hatte echt schöne Gesichtszüge und zu vielen war er auch sehr nett. Nur zu mir eben nicht. Ich wusste einfach nicht wieso, ich hatte ihm nichts getan, oder wüsste nicht was ich ihm hätte tun können. Naja, da konnte man wohl nichts machen. Neben Henry saß Kyle, ich glaube dass die beiden sowas wie Beste Freunde waren. Kyle war ein etwas netterer Mensch. Er ärgerte mich aber auch sehr gerne. Er hatte braune bis hellbraune Haare und Augen mit einer richtig komischen Farbe, doch so genau hatte ich mir die nicht angeschaut.
Da klingelte es schon zum Unterichtsende, in meine Gedanken vertieft hatte ich vergessen dem Unterrichtsgeschehen zuzuhören und Caty war paar Minuten nach dem ich gekommen war gegangen weil sie einen Zahnarzttermin hatte. Jetzt hatte ich ein Problem. Doch erstmal musste ich den Rest vom Tag überstehen, danach konnte ich nachdenken. Außerdem war Heute Freitag und somit fast Wochenende.
Die Stunden waren schnell vergangen und ich befand mich gerade in der letzten Stunde für heute. Deutsch. Deutsch machte mir nicht so viel aus, der Lehrer war ganz okay, es war meistens interessant und ich war eigentlich echt gut darin. Doch heute konnte ich mich nur schwer darauf konzentrieren. Hin und wieder wurde irgendwer von einem Papierkügelchen getroffen, darunter auch ich. Fluchend drehte ich mich um, als mich erneut eins am Kopf traf und blickte direkt in das Gesicht von Henry der mich schadenfroh ansah. ,,Kannst du es denn nicht einmal lassen?", fragte ich genervt und etwas zu laut.
,,May und Henry! Ihr stört den ganzen Unterricht schon! Tauscht eure Plätze.", schrie der Lehrer aufgebracht, er konnte es nicht leiden wenn sich niemand für seinen Unterricht interessierte. Ohne ein Wort nahm ich mein Zeug und lief in die letzte Reihe. Da Henry neben Kyle und der Wand gesessen hatte war das nun auch mein Schicksal, wobei ich erwähnen muss, die Wand war mir definitiv lieber. Kyle grinste mich komisch an als ich mich auf den Platz setzte und ich rutschte näher zur lieben Wand. Die Wand und ich würden heute noch gute Freunde werden. Angestrengt versuchte ich den Unterricht zu verfolgen, was schwer war, denn ich wurde die ganze Zeit von Kyle angestarrt. Ich beschloss es mit zurück starren zu versuchen und ergründete seine undefinierbare Augenfarbe. Grün, Blau, Gräulich? Sie waren einfach wunderschö...May! Reiß dich zusammen es ist Kyle! Rief ich mich zur Vernunft und riss mich von seinen Augen los.
,,Kannst du damit aufhören?", fragte ich bittend und starrte auf den Tisch um nicht rot zu werden.
,,Mit was denn?", ich merkte wie er bei der Frage selbstgefällig grinste, doch bevor ich ihm antworten konnte klingelte es zum Schulschluss und er war verschwunden.

Während des nach Hause Weges ertappte ich mich öfters dabei an seine Augen zu denken und ich war froh als mein Handy klingelte und Catys Nummer angezeigt wurde.
,,Hey Caa..."
,,Du musst dich schnell umziehen gehen! Wir werden gleich Shoppen gehen für die Party heute Abend!", teilte sie mir mit ohne mich zu begrüßen.
,,Aber..."
,,Kein Aber! Bin in fünf Minuten bei dir.", unterbrach sie mich erneut und legte auf. Na super, ich hasste shoppen, vor allem wenn ich gerade eh wenig Geld hatte und das war der Fall. Trotzdem beeilte ich mich, ich schloss die Haustür auf und verschwand in meinem Zimmer und auch kurz im Bad um mir die Zähne zu putzen. In meinen Klamotten blieb ich allerdings, sie waren viel zu gemütlich um sie zu wechseln. Ich schnappte mir Handy, Geldbeutel und Schlüssel. In der Küche begegnete ich meinem Vater. ,,Wo willst du denn schon wieder hin Maus?", fragte er mich verwundert.
,,Ich wurde von Cat genötigt mit ihr shoppen zu gehen, wir wollen heute Abend auf so 'ne langweilige Party", sagte ich und verdrehte meine Augen. Er nickte stand auf und ging zu seinem Geldbeutel der auf dem Couchtisch lag und gab mir 30€.
,,Ich beteilige mich an deinem Kleid wenn es nicht zu kurz ist.", meinte er, lächelte und umarmte mich zum Abschied. Ich bedankte und verabschiedete mich, schnappte mir mein Fahrrad welches vor der Türe stand und schob es durch unseren kleinen Garten. Kurz darauf tauchte meine Freundin auf und gemeinsam fuhren wir schweigend in die Stadt.

,,Wow! Das würde dir so gut stehen...", sagte Caty und hielt mir ein dunkelblaues Kleid vor die Nase. Zugegeben es war echt schön mit der Spitze am Rand und dem zarten Stoff, aber ziemlich eng, kurz und figurbetont.
,,Du weißt das ich dafür nicht die Figur habe.", meinte ich und sah sie skeptisch an. Trotzdem nahm ich das Kleid um es kurz anzuziehen, etwas anderes hatte ich in diesem Laden nicht gesehen. ,,Du wirst gleich sehen das es schrecklich aussieht." Damit verschwand ich in der Umkleide, Caty wartete mit ihren Sachen damit sie mein Kleid beurteilen konnte. Wie schon geahnt war das Kleid sehr eng und saß oben ziemlich eng an meinem schlanken Körper. Unten fiel es locker bis zur Hälfte meiner Oberschenkel, wenn ich mich drehte schwang das Kleid schön, aber es wurde noch kürzer. Meine tiefblauen Augen wurde schon fast in der Farbe wieder gespiegelt und die langen blonden Haare passten toll zur Farbe des Stoffes. ,,Es ist zu kurz, zu eng und ich würde es nie tragen" , sagte ich als ich die Umkleide verließ. Doch Caty musterte mich mit strahlenden Augen.
,,Sweeetyyyy! " , kreischte sie fast schon ,,Das Kleid ist perfekt und super günstig dafür das es so toll aussieht!", meinte sie und warf mir ihren bittenden, super süßen Blick zu. Auf den Preis hatte ich noch gar nicht geschaut, knapp zwanzig Euro , dass war echt gut, denn dem Party Gastgeber müsste man ja ein Geburtstagsgeschenk bringen.
,,okay ich nimm es, aber nur weil es günstig ist." , sagte ich und sie verdrehte ihre grünen Augen. Caty war eine Schönheit. Sie hatte dunkelbraunes, gewelltes Haar das ihr bis unter den Bauchnabel reichte, ihr Gesicht hatte eine schöne Bräune, ihre Figur war umwerfend und das zarte Lächeln in ihrem Gesicht stellte jede in den Schatten.
Sie entschied sich für ein enganliegendes schwarzes Kleid das an ihr wunderbar aussah. Wir zahlten und gingen zu ihr nach Hause um uns ein bisschen auszuruhen. Ich war jetzt schon tot müde und döste auf dem großen Bett vor mich hin.

Maybe I Love You?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt