Amb'ar onná

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Nachdem Samantha ihren Eltern einen Zettel geschrieben hatte, dass sie noch bei einer Freundin sei, kehrte sie in ihr Zimmer zurück. Aura war aufgestanden und zog gerade den Bademantel wieder aus.

„Was machst du da?", fragte Samantha.

„Ich kann ihn sowieso nicht mitnehmen wenn wir reisen, dann kann ich ihn auch gleich wieder zusammenlegen anstatt ihn hier auf den Boden fallen zu lassen.", erklärte Aura.

„Du solltest deine Klamotten übrigens besser auch ausziehen, vor allem in Anbetracht der Tatsache dass dein Element das Feuer ist."

Das sah Samantha ein, sie dachte an ihr Kleid das zu Asche verbrannt war. Allerdings schämte sie sich ein wenig, sich vor Aura, die ihr ja trotz allem völlig fremd war, auszuziehen.

Sie tat es trotzdem, und während sie es tat fragte sie Aura: „Wie soll ich das eigentlich machen? Ich habe keine Ahnung wie ich mich... verwandeln kann. Ich meine, ich habe es erst einmal gemacht, und das war nicht gewollt."

„Wenn du es einmal gemacht hast ist es eigentlich ganz einfach.", meinte Aura.

„Denk dran, das ist dein zweiter Körper, er ist für dich genauso natürlich wie dein menschlicher Körper. Du musst dir nur vorstellen, wie es sich angefühlt hat, in deinem Feuerkörper zu sein. Aber sei vorsichtig, versuche deine Hitze zu kontrollieren, sonst wird das deinem Zimmer nicht so gut bekommen..."

Samantha erschrak, daran hatte sie gar nicht gedacht.

„Lass uns lieber auf die Terrasse gehen", meinte sie, „da sieht uns auch niemand und sie ist aus Stein, da verbrennt nichts."

Aura nickte.

„Gute Idee.", meinte sie.

Auf der Terrasse angekommen versuchte Samantha sich vorzustellen, wie sich ihr Flammenkörper angefühlt hatte. Sie schloss die Augen und spürte die Hitze, und als sie sie wieder öffnete sah sie, dass sie erneut in Flammen stand. Diesmal hatte sie sich jedoch besser unter Kontrolle, sodass Aura, die neben ihr stand, fast nichts von ihrer Hitze zu spüren bekam.

„Siehst du, geht doch.", meinte Aura und grinste.

Daraufhin begannen ihrer Haare wie in einem Sturm zu flattern und einen Augenblick später fauchte eine Windhose an der Stelle, an der sie gestanden hatte.

Samantha wollte gerade fragen, wie sie einem Windstoß folgen sollte, da verwandelte auch sie sich vollständig und stellte fest, dass sie Aura deutlich von der normalen Luft unterscheiden konnte. Irgendwie spürte sie, dass da ein Bewusstsein war und nicht nur Wind.

Im nächsten Moment schoss Aura in die Höhe und Samantha folgte ihr. Rasch ließen sie London hinter sich und flogen über Felder und Wiesen, in denen ab und zu ein kleiner Ort lag. Sie flogen in einem unglaublichen Tempo und Samantha ergriff ein Hochgefühl, ähnlich wie bei ihrem ersten Flug.

Nachdem sie eine halbe Stunde unterwegs gewesen waren fragte sich Samantha, wohin Aura sie führte und wie lange es wohl noch dauern würde, bis sie da wären. Sie überlegte sich gerade, wie sie Aura dies in ihrer augenblicklichen Form fragen könnte, als Aura ihr Tempo verlangsamte und an Höhe verlor. Samantha folgte ihr und sie kamen fast gleichzeitig als Menschen wieder auf dem Boden auf.

Aura hatte sie in ein kleines Gebüsch geführt, worüber Samantha ihr sehr dankbar war, denn sie hörte Stimmen in der Nähe.

Neben ihr sah sich Aura suchend um, ging dann ein paar Schritte weiter in das Gebüsch hinein und bückte sich, um nach etwas unter den vertrockneten Blättern, die den Boden bedeckten, zu greifen. Dann zog sie daran und ein Stück des Bodens klappte hoch.

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