Sorry, dass jetzt erst ein nächster Part kommt. Nicht wundern, habe meinen Namen geändert.
Bevor ich noch etwas sagen kann, schubst mich ein Friedenswächter in Richtung Eingang zum Rathaus. "Ich... Ich werde sterben, bitte lassen Sie mich LOS!", kreische ich verzweifelt. Das muss doch ein Traum sein! 'Die Tribute von Panem' ist mein lieblings Buch, nicht die Realität! Oh mein Gott... "Ich weiß, lauf weiter! Sonst wird dir auf der Stelle die Zunge rausgerissen!", sagt der Friedenswächter grimmig. Ich weine nur. Wie können mir meine Eltern das bloß antun? Ich dachte es wäre ein Spiel! "Bitte... Entschuldigung, die 'Spielemacher' sind meine Eltern, ich, wann holen Sie mich hier raus? Wann ist das Spiel vorbei?" - "Klappe! Sprich' nicht so wirres Zeug, sonst wirst du sofort eine Avox! Das hier ist kein verdammtes Spiel, die Spielemacher sind nicht deine Eltern, du hast bestimmt bloß geträumt!", damit schubst er mich in einen Raum und die hölzerne Tür fällt vor meiner Nase zu. "Nein! Nein!", schreie ich weinend, während ich gegen die Tür hämmere. Dann wird die Tür plötzlich geöffnet und meine, weinenden, Eltern stürzen herein. "Oh nein, Bri, wieso du?", weint meine Mutter. "Was zur Hölle?! Ihr habt das doch grad aufgebaut! Ja, ich habe mich gefreut, aber jetzt macht dieses Spiel mal so gar keinen Spaß mehr! Holt mich, BITTE, hier raus?!", fauche ich sie an und stoße sie weg. Mein Vater gibt mir eine Ohrfeige und Mum hält ihn zurück, bevor er mich noch einmal schlägt. "Hüte deinen Mund, freches Balg! Wie kannst du bloß so etwas behaupten? Mädchen, ich dachte du hast eine gute Erziehung genossen!" - "Was soll das, VATER?! Fängst du schon wieder an mich zu schlagen? Meine Güte, heute morgen noch: 'Oh, es tut mir so leid', aber jetzt wieder zuschlagen? Ihr seid so SCHEIßE! LASST MICH RAUS!", kreische ich. Meine Wange schmerzt höllisch, aber der Schmerz wird fast vollständig von meiner Wut verdeckt. Meine Mutter stellt sich kurz vor meinen Vater, damit er nicht ausrastet, und sagt: "Brianna, wie kannst du nur? Ich würde dich rauslassen, aber das sind die Hungerspiele, Kind, wir dürfen das nicht! Ich verspreche dir, dein Vater und Ich, wir haben NICHTS damit zu tun! Und sobald du aus dieser Türe rausgehst, solltest du dich schmutzig und tot fühlen, da du deine, dich liebende, Eltern so respektlos behandelst! Die Ohrfeige war beinahe angemessen!" Ich weine nur noch und antworte: "Mum, hör auf so zu reden! Lasst mich nicht alleine! Ich will nicht mehr mitspielen-", doch ich werde unterbrochen: "Zeit ist um! RAUS!", schreit ein Friedenswächter. "Nein...", rufe ich heulend. "DAS KÖNNT IHR MIR DOCH NICHT ANTUN! ICH HASSE EUCH!", schreie ich vor Wut meinen Eltern hinterher. Dann breche ich zusammen.
Ich wache auf und meine Augen gleiten durch den Raum. Es ist der Zug. Ich klopfe gegen das Fenster, wir sind kurz vor der Abreise. Ich suche meine Eltern in der Menge, doch finde sie nicht. Ich laufe durch den Abteil und bleibe bei einem Spiegel stehen. Oh mein Gott... Das Seidenkleid ist komplett zerknickt und schmutzig. Meine Haare sehen brüchig aus und die Schuhe sind ebenfalls leicht beschmutzt. "Hallo, Brianna... Ist alles okay? Du wurdest von einem wütenden Friedenswächter in den Zug gezogen", ich drehe mich um und sehe Louis. Ich gehe zu ihm und umarme ihn. Doch dann lass ich los und entschuldige mich: "Entschuldigung, ich bin nur verzweifelt. Ich dachte, dass ich niemals zu den Hungerspielen muss und jetzt ist das irgendwie echt. Und jetzt sind wir die ersten Tribute von Distrikt 12." - "Die Ersten? Das sind doch die 21. Hungerspiele, ist wirklich alles okay?", fragt er verwirrt. "Aber du sagtest doch... Ja, entschuldige, wie gesagt ich bin... verzweifelt und aufgewühlt. Ähm, ich... Kannst du mir meinen Abteil zeigen?", frage ich leicht verwirrt, aber freundlich. "Aber natürlich", antwortet er nett und geht vor. Ich folge ihm und wir bleiben vor einer Tür mit der Aufschrift: 'DISTRIKT 12, WEIBLICH' stehen. "Danke", flüstere ich leise und er lächtelt mich an. Als er wieder weggeht betrete ich den Abteil. Hier steht ein Bett, ein Tisch, ein Stuhl und eine kleine Kommode. Ich setze mich auf das Bett und starre aus dem Fenster. Wir sind bereits losgefahren, die bekannte Landschaft zieht an mir vorbei. Es ist nicht Seattle, nicht meine Heimant, doch sie kommt mir trotzdem unheimlich bekannt vor. Ist das wirklich real? Das kann nicht sein. Meine Eltern können nicht ganz Seattle verändert haben, Katniss und Peeta geklont haben und den Zug nachbauen. Das ist unmöglich, das MUSS real sein. Aber wie soll ich damit klar kommen? Ich kann meine 16 Jahre doch nicht geträumt haben. Obwohl, ich konnte mich wirklich noch nie an eine Kindheitserinnerung erinnern. Und jetzt... Wenn ich nachdenke kann ich mich nur an heute erinnern. Ich weiß nicht, was ich gestern gemacht habe. Aber warum? Woher weiß ich, dass ich 16 bin und, dass das wirklich meine Eltern sind? Ich spüre es doch! Aber irgendwie muss ich mit dieser Realität klar kommen. Irgendwie, muss ich die Hungerspiele erklimmen. Irgendwie.
Nachdem ich ein wenig geschlafen habe, um mich auszuruhen, stehe ich auf und öffne die Kommode. Gott sei Dank, Klamotten! Ich hole ein gelbes, knielanges Kleid, eine schwarze Leggins und schwarze Ballerinas aus dem kleinen Schrank und wechsel meine Klamotten. Dann suche ich in dem kleinen Badezimmer nach einer Bürste und werde schnell fündig. Ich kämme mein Haar und wasche mein Gesicht mit Wasser. Ich sehe wieder annehmbar aus. Dann verlasse ich mein Abteil und begebe mich auf die Suche nach dem Alkoholiker. Ich meine natürlich Haymitch. Doch ich sehe nur Louis, der auf einer Couch sitzt und ein Buch liest. Ich setze mich zu ihm und sage: "Danke, dass du mir vorhin geholfen hast. Ich brauchte nur Schlaf, keine Sorge, ich bin wieder normal." Er schaut hoch und grinst leicht, legt das Buch weg und antwortet: "Schön zu wissen. Entschuldige bitte, wenn die Frage etwas direkt kommt, aber werden wir in der Arena Verbündete sein?" Darüber habe ich gar nicht nachgedacht. "Aber natürlich... Ich meine, natürlich, wenn du willst!", sage ich lächelnd. Er nickt und sagt: "Das wäre toll. Mein kleiner Bruder, Jamie, hat schrecklich geweint. Ich kann nicht sofort sterben, ich muss für ihn weit kommen." Warte... Wenn das die 21. Hungerspiele sind, wieso existieren dann Haymitch, Katniss und Peeta? Egal. Ich glaube ich befinde mich in einer ganz anderen Realität. Aber damit muss ich, leider, leben. Ich lächel leicht und sage: "Ja, ich werde versuchen dir irgendwie zu helfen. Kannst du mit irgendeiner Waffe umgehen?" Er überlegt kurz, schlechtes Zeichen, und antwortet dann: "Nicht direkt, aber ich habe früher manchmal Wurfmesser in Bäume geworfen. Das konnte ich relativ gut. Du?" - "Nein. Zumindestens habe ich noch nichts entdeckt. Aber vielleicht wird das im Trainingscenter was!" Ich werde dort versuchen Bogenschießen zu lernen. Ich muss mich nur daran erinnern, wie Katniss geschossen hat. Wenn man vom Teufel spricht. Katniss, Peeta und Haymitch betreten den Abteil und gesellen sich zu uns. "Also, wo fangen wir an?", fragt Katniss Haymitch. "Ihr müsst wissen, die Süße hier, ist das erste Jahr Mentorin", lacht Haymitch betrunken. Katniss verdreht die Augen und sagt: "Halt die Klappe, Haymitch. Brianna, Louis, richtig?", fragt sie uns. Wir nicken und sie redet weiter: "Also, könnt ihr irgendwas?" - "Darüber haben wir grade noch gesprochen, wir sind eher schlecht. Also, nein", antwortet Louis. Ich bin erleichtert, dass er die Antwort übernommen hat. Echt. "Egal, irgendwas werdet ihr schon lernen, oder ihr versteckt euch einfach. So wie Peeta", meint Katniss. Ich nicke aufmerksam und sage dann: "Ich glaube, dass ich ganz gut im Bogenschießen wäre. Nicht, weil du das kannst, sondern weil ich meinem Vater früher manchmal bei der Jagd geholfen habe", lüge ich kurz. Sie muss ja nicht wissen, dass ich bereits ihre ganze Zukunft kenne und sie tausend Mal beim Bogenschießen gesehen habe. "Das ist gut", murmelt Peeta, der sich die ganze Zeit Notizen macht. "Seid ihr alle unsere Mentoren?", fragt Louis. "Nee, man, ich helfe nur den zwei Turteltauben, bei ihrem ersten Jahr. Ich bin nicht euer Mentor", sagt Haymitch, immer noch betrunken. Schon wieder falsch gedacht. Aber ich glaube wir sind mit Katniss und Peeta eh besser dran. "Gut, wir müssen leider morgen weiter machen. Es ist gleich Zeit zum Schlafen, also hopp hopp!", unterbricht Effie uns bei unserem Gespräch. Ich habe sie gar nicht bemerkt, aber stehe trotzdem auf und schlendere zu meinem Abteil. Dann lasse ich mich auf die federweiche Matratze fallen.
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