Prolog

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"Wir müssen hier weg", rief ich in seine Richtung. Sie hatten uns fast eingeholt. Er nickte und wir rannten in den nahe gelegenen Wald. Irgendwie mussten wir hier wegkommen. Ich überlegte fieberhaft und da hatte ich die rettende Idee.
"Komm hier lang!!", schrie ich während wir durch den Wald hetzten und immer wieder Bäumen und Wurzeln auswichen. Ich sammelte meine letzten Kräfte und rannte in Richtung der Lichtung die wir vor kurzem entdeckt hatten.
"Mirabelle, du kannst da nicht hin. Sie dürfen diesen Ort nicht finden!"
Er hatte meinen Plan also durchschaut.
"Aber es ist unsere einzige Chance, außerdem ist der Stein schon in Sicherheit", rief ich außer Puste.
"Wie meinst du das??"
"Ich habe ihn gestern an einem Ort versteckt den sie nie finden werden!", erwiderte ich mit einem Lächeln.
Wir hatten die Lichtung fast erreicht. Hinter uns hörte ich ungefähr drei Männer durch das Unterholz preschen. Sie waren zu nah VIEL zu nah!
Ich signalisierte ihm mit meinem Blick schneller zu laufen und er verstand.
Wir kamen an der Lichtung an und sprinteten in Richtung des Sees.
"Und was jetzt?!?", fragte er mit Panik in der Stimme.
"Jetzt musst du mir vertrauen", und mit diesen Worten nahm ich seine Hand und sprang.
Das Türkis leuchtende Wasser schlug über unseren Köpfen zusammen und tauchte unsere Welt in ein Farbenmeer aus blauen, cyanen und aquamarinen Tönen die wie ein Strudel um uns herum wirbelten.
Wir tauchten unter und schwammen immer tiefer. Doch es wurde nicht dunkler desto weiter wir uns von der Wasseroberfläche entfernten. Es schien viel mehr als würde der See vom Grund aus leuchten und alles in wunderschöne Farben tauchen.
Wir warteten... solange es möglich war und tauchten nach einer halben Ewigkeit langsam wieder auf.
Meine Lunge brannte und ich war klitschnass...
Ich sah mich um. Keine Verfolger weit und breit aber...... das war nicht dieselbe Lichtung.
Wo zur Hölle waren wir??

Es war Ende der Sommerferien als wir hierher zogen. Hier, ist ein kleines Dörfchen in der Mitte Deutschlands. Es liegt ziemlich nah am Wald und hinter dem Wald ist ein kleiner See. Wir, das sind meine Mutter, Anna, meine kleine Schwester, Lara, und ich.
Ich bin Mirabelle und das ist meine Geschichte:
Alles fing damit an, dass mein Vater starb. Das war vor einem halben Jahr. Meine Mutter erzählt immer es sei ein Autounfall gewesen und langsam schien sie es selbst zu glauben. Auch ich glaubte ihr Anfangs, doch heute weiß ich es besser.
Nach dem "Tod" meines Vaters beschloss meine Mutter wegzuziehen.
"Nur weg", das war wahrscheinlich ihr einziger Gedanke als sie diesen Entschluss fasste. Sie wollte alles hinter sich lassen. Alles was sie an den Unfall und die glückliche Zeit davor erinnerte. Also zogen wir in ein kleines Dorf, weit weg und vollkommen anders als wir es gewohnt waren.

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