Langsam betrat ich das Zimmer meines Sohnes. Als ich die Tür öffnete, kam es mir wie jedes mal so vor als käme mir ein Schwall von Krankheit entgegen. Es war, als würde das Zimmer nach Angst, Verzweiflung und Krankheit nur so strotzen. Natürlich war das alles nur Einbildung, doch es wirkte so realistisch. Ich verscheuchte die Gedanken daran und setzte mein breitestes Vater-lächeln auf. "Hallo mein junge." Er lächelte nur. Er war blass geworden seit der Diagnose. Er schien seinen Lebenswillen verloren zu haben, irgendwo in seiner Verzweiflung war er verschluckt worden. Diese Tatsache, das er seine Freunde weitgehend ignorierte und fast nicht mehr raus ging, machte mich traurig. Er hatte etwas besseres verdient. "Mach dich fertig. Wir werden einen Ausflug in ungefähr einer Stunde machen", sagte ich grinsend. "Einen Ausflug? Wohin denn?", fragte er, und die Unlust versetzte mir einen Stich im herzen. "An einen ganz besonderen Ort." Mit diesen Worten verließ ich das Zimmer, zufrieden mit meinem gelungenen Abgang.
Nach einer Stunde holte ich meinen Sohn aus seinem Zimmer. "Komm, es geht los", sagte ich und nahm seine Hand. Er blickte aus großen Augen zu mir auf und meinte schließlich: "Papa. Ich möchte keinen Ausflug machen. Lass mich Zuhause." Ich schüttelte nur den Kopf und zog ihn an der Hand mit aus dem Haus in das Auto. "Papa! Das kannst du nicht machen", schmollte er grimmig. Ich schmunzelte und fuhr los. Gedankenverloren strich ich beinahe liebevoll über das Lenkrad als er wieder anfing mich mit Fragen zu löchern. "Na gut. Wir fahren nach western city. Das ist eine wundervolle Westernstadt es ist toll dort", sagte ich mit leuchtenden Augen. Ich fühlte mich für einen Moment als wäre ich das kind, welches sich total auf diesen Ausflug freute und es kaum abwarten konnte. Es gefiel mir nicht. Mein Sohn sollte sich freuen, ich tat das nur für ihn. Ich tat alles für ihn.
Als wir am Eingang waren, begann ich zu erzählen. "Früher war ich unzählige Male hier. Ich bin auf Mounty geritten. Er ist so schön, das kannst du mir glauben. Und ich möchte, das du es auch einmal versuchst." Er blickte mich verdutzt an. "Mit... reiten??" Ich nickte. "Vergiss es! Das ist Mädchensport, nichts für mich... du kriegst mich nicht auf so einen Gaul." Ich blieb stehen. "Mein junge", begann ich und ging vor ihm in die hocke."Reiten ist kein Mädchensport. Reiten ist eine Kunst, die mich zu einem besseren Menschen macht. Du lernst daraus geduldig zu sein. Du hast eine Beziehung zu einem unberechenbarem Lebewesen. Wenn du in den Sattel steigst, lässt du all deine Probleme und Sorgen auf dem Boden und du bist frei. Man fühlt sich wie ein König, unbesiegbar und mächtig. Glaub mir, das ist das zweitbeste was mir passiert ist. Das erstbeste bist du. Also tu es doch mir zuliebe", bat ich ihn. Er zögerte. "Ich weiß nicht..." Schließlich gingen wir in den Stall, wo ich ihm zeigte wie er Mounty richtig putzen konnte, hufe auskratzen und was er nicht tun durfte. Er wirkte noch unschlüssig, doch ich hatte mir fest vorgenommen, ihm heute das Reiten zu zeigen. Als Mounty gesattelt war, ließ ich meinen Sohn ihn erst ein paar Runden führen. "Jetzt gehts aufs pferd", sagte ich. Er schüttelte den kopf. "Ich sagte doch, das ist was für Mädchen." Hätte ich ihn nicht so gut gekannt, hätte ich dieses winzige Fragezeichen am Satz nicht bemerkt. Doch ich kannte ihn. Er war mein Sohn und ich liebte ihn mehr als alles andere auf dieser Welt. Als wäre er leicht wie eine Feder, hob ich ihn in den Sattel und stellte ihm die Steigbügel ein. Dann erklärte ich noch Haltung und Hilfen und ging zur Tribüne, wo ich ihn beobachtete. Anfangs war er sehr unsicher, doch mit der Zeit schien er immer mehr Spaß daran zu haben. Ich glaubte sogar zu sehen, wie dieses Fünkchen purer Lebensfreude in seinen Augen aufblitzte wie früher, vor der Diagnose. Er sah so glücklich aus. Und das machte mich noch glücklicher. Nach zwei Stunden, sagte ich, es sei genug, denn Mounty war inzwischen alt geworden und hielt nicht mehr so viel aus. Mein Sohn klammerte sich wie ein Schraubstock am Sattelhorn fest und schüttelte entschieden den kopf. "Ich geh hier nicht mehr runter", sagte er stur. Ich lachte glücklich und zog ihn vom Sattel in eine Umarmung. "Ich hab dich so lieb, weißt du das?", flüsterte ich. Er nickte. "Ich hab dich auch lieb, Papa. Danke das du es mir gezeigt hast. Ein schöneres Geschenk hättest du mir nicht machen können."
Nachwort
Die Geschichte kommt von alexy-hexi
Ich bin ihr Geschichten lieferer und sie bringt alles für mich aufs Blatt mit ihren guten worten die ich niemals aufbringen könnte ich danke dir für alles und hoffe auf weitere gute Zusammenarbeit
LG Kevin
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wie er zum reiten kam
Historia Cortaes geht um einen jungen der sterbenskrank ist und das reiten lernt