Prolog

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„Sie ist so niedlich", summte eine erschöpfte Stimme.
„Stimmt, sie hat deine Augen und den Mund auch, die vollen Lippen zeichnen dich aus", schwärmte eine andere Stimme.
„Aber sie hat dein rotes Haar. Siehst du es? Kleine Locken kringeln sich über ihren Ohren", verträumt schaute die Frau auf das Kind. Sie war sichtlich fasziniert von dem Baby was sie in den Armen hielt. „Ich dachte eigentlich, es würde sich mein braunes Haar durchsetzten, aber ich bin froh, dass sich deine Gene durchschlagen konnten", verlegen kicherte sie und starrte weiter auf ihr Erstgeborenes. Sie ließ ihren Oberkörper in das weiche Kissen senken, dass ihr Freund extra aus seinem Haus mitgebracht hatte.
„Luna?", ihr Freund klang bedrückt. Betretend schaute er zu Boden, obwohl er liebend gern näher bei seiner Freundin wäre. Doch er hielt sich zurück.
„Ja?", seufzte sie.
„Wäre es nicht besser gewesen, hätten sich deine Gene durchgesetzt?", fragte er verlegen.
„Wie meinst du das, Skyver?", empört schaute Luna auf.
„Ich bin nicht mit dir verbunden, mein Stand als Importierter der Erde erlaubt es mir doch nicht, mit einer Sternenseele verbunden zu sein, oder gar eine Familie zu gründen! Als Sternenkrieger darf man erst nach einiger Zeit eine Familie gründen. In den ersten Jahren gehört der Galaxie die Liebe im Herzen eines Kriegers", Skyver lief im Zimmer auf und ab. Er wusste nicht was er tun sollte. Zum einen liebte er Luna überalles und jetzt hatten sie auch noch ein Kind, ein Zusammenspiel von Genen, die seinen und denen von Luna glichen, dennoch total unterschiedlich waren. Sie war hübsch, wie ihre Mutter. Skyver seufzte. Doch auf der anderen Seite stand das Argument, dass er nun mal ein Sternenkrieger war, importiert von der Erde, als ein Auserwählter. Er setze sich auf die Bettkante und drückte die Hand seiner Freundin. Mit wehleidigem Blick starrte er auf seine Tochter. „W-wenn sie erfahren, dass sie meine Tochter ist, werde ich hingerichtet und du auch", flüsterte er. „Was ist, wenn die Pfleger nach dem Vater fragen?", seine menschlich grünen Augen brannten sich in die wie Sternenstaub aussehenden seiner Freundin.
„Skyver", knurrte Luna. Sie war schon immer sehr aufbrausend gewesen, doch jetzt erkannte er in ihren Augen reine Wut. „Niemand wird fragen!", blaffte sie. „Ich haben ihnen doch schon beigebracht, dass ihr Vater umgebracht wurde", warnend starrte sie ihren heimlichen Freund an. „So haben wir es doch abgemacht!", Luna drückte das Baby an sich und strich sanft mit dem Zeigefinger über das kleine Gesicht. Sofort wandelte sich das wutverzerrte Gesicht in ein liebliches, was das Baby anstrahlte wie eine Sternschnuppe.
„Genauso und nicht anders", bestätigte Skyver weniger zweifelhaft. „Wie wirst du sie nennen?". Luna überlegte lang, doch auf die Schnelle kam ihr kein Name in den Sinn, wie sie ihr Neugeborenes nennen könnte.
„Schlag du einen Namen vor", meinte sie. „Wenn du schon nicht als ihr Vater anerkannt wirst, soll sie wenigstens den Namen von dir erhalten", Luna schaute von dem Baby hoch und lächelte Skyver an, der gerade mit einer Hand über sein narbiges Gesicht fuhr.
„Mir hat schon immer Glimmer gefallen", strahlte er seine Freundin an. Er nahm das Neugeborene aus den Armen seiner Freundin, wiegte es sanft in seinen starken Armen. Seine kleine Tochter gab ein niedliches Gähngeräusch von sich, woraufhin Luna kichern musste.
„Glimmer ist ein wirklich schöner Name", meinte sie und drückte die Hand ihres Freundes. Er stand auf und legte seine Tochter in das Kinderbett neben dem Krankenbett. „Was hast du vor?", fragte Luna leicht geschockt, doch schon legte sich Skyver zu ihr in das Bett und schloss die Arme um sie. Luna vergrub ihr Gesicht in die Brust des Vaters ihres Kindes. Sie fühlte sich schon immer wohl in seinen Armen, am liebsten, würde sie ihn nie loslassen, doch sie durften nicht zusammen sein. Sie atmete einmal tief ein, als er ihr über den Rücken strich. Auf einmal ertönten Schritte draußen auf dem Gang, sofort hob Luna ihren Kopf und drängte Skyver zurück, sodass er beinahe aus dem Bett fiel. Dennoch hielt er Luna eisern fest und lachte leise. Luna schaute ihn entsetzt an, konnte einfach nicht fassen, dass er sie auslachte!
„Die Tür ist abgeschlossen, Dummerchen", kicherte er. „Außerdem hab ich ihnen gesagt, dass du schläfst", er lehnte seine Stirn gegen die von Luna. Er fand sie wunderschön. Er hätte sie noch Stunden so anschauen können und sich dabei immer wieder fragen, wieso sie bei ihm war. Wieso Luna ihn liebte. Wieso sie ihn ebenfalls so ansah, wie er sie. Krieger von der Erde durften keine Familie haben, besonders nicht mit Sternenseelen. Er konnte es nicht verstehen, warum sich eine so schöne Sternenseele in einen Krieger verlieben konnte, der sich dazu nicht verlieben darf. Und nun hatten sie ein Kind, das wohlmöglich später ihren Vater sehen wollte. Skyver war schon lange am überlegen, wie er es im späteren Leben machen würde mit Glimmer und Luna. Würde er sie besuchen? Oder würde er seiner Berufung weitergehen und sie irgendwie vergessen. Aus tiefsten Herzen wünschte sich Skyver eigentlich, dass er für immer bei Luna und Glimmer seien könnte, als Vater nicht als Krieger, der eine menschliche Seele besaß. Glimmer würde nun zur Hälfte eine Sternenseele sein und zur Hälfte ein ganz normaler Mensch. Skyver hatte Angst, dass irgendwas mit ihr passieren würde. Was würde geschehen, wenn man es herausfindet, dass sie zwei Seelen besitzt? Würde man so auch seine Seele ausfindig machen können? Skyver schüttelte den Kopf. Er wollte jetzt nicht darüber nachdenken, wenn er seine Freundin so liebevoll in den Armen hielt. „Du bist wunderschön", bemerkte er, als er tief in die Sternenaugen seiner Freundin sah. Ihre Augen waren irgendwie anders: sie besaßen alle Farben in der Galaxie und funkelten auf eine ganz bestimmte Weise. Luna schoss die Röte ins Gesicht. Auch wenn die beiden schon Mitte dreißig waren, fühlte Luna noch immer die Schmetterlinge im Bauch, wenn sie Skyver so nah kam.
„Ich liebe dich", hauchte Luna und schaute in die Augen ihres Geliebten.
„Und ich liebe dich auch", erwiderte er und senkte seinen Kopf, bis seine Lippen ihre trafen. Die zwei vergaßen die Zeit.

Glimmer ~SternenliebeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt