Ich fuhr herum.
Jemand war hier. Ein Wesen, irgendwer, irgendwas war mit mir hier auf diesem Stern. Wie Ari es mir geraten hat, schnellte meine Hand zur rechten Seite meines Gürtels und meine Finger umfassten den ledrigen Schaft des Dolchs. Ari hat mir vor einiger Zeit beigebracht, was ich in solchen brenzligen Situationen tun sollte, als wir dann auch noch diesen Dolch fanden, war dies eine Art Training geworden, wie ich mich am besten verteidige. „Wage es ja nicht den Dolch zu ziehen", raunte dieselbe Stimme wieder. Nicht zu sehen, wer da mit mir sprach war Nervenaufreibend. Denn anscheinend sah dieses Wesen mich aber ich konnte es nicht erspähen, nicht einmal, als mein Blick beinahe paranoid den Stern und dessen Umgebung erfasste. Ari presste sich ängstlich gegen meinen Rücken.
Er zitterte am ganzen Leib.
Armes kleines Ding...
Natürlich hatte ich auch Angst, aber Ari zu beschützen war in dem Moment viel wichtiger! Würde ich nun die Fassung verlieren, geriete Ari nur noch mehr in Panik und wir würden zu 100 Prozent sterben. Dazu war dieses ängstliche Zittern meines besten Freundes irgendwie ermutigend und komisch vertraut zu gleich. Ich nahm jeden Mut in mir zusammen. „Wer bist du? Zeig dich!", forderte ich und versuchte meiner Stimme jegliches Zittern zu nehmen. Plötzlich ertönten schwere entschlossene Schritte, die sich in etwas fest schlugen. Weiteres sandiges herumrutschen und Tritte, bis Ari und ich ein zerrüttetes Stöhnen hörten. Jede kämpferische Haltung entglitt mir, als ich das Wesen auf dem dicken Rand eines Kraters habe stehen sehen.
Allerdings war es kein Wesen.
Es war ein Junge.
Es gab also doch noch welche wie mich! Auf der ganzen Reise mit Ari dachte ich immer, dass ich alleine im Universum wäre, schließlich hatte ich noch nie jemanden getroffen, der beinahe so etwas wie ich sein könnte. Ari war mir zwar immer ein treuer Weggefährte gewesen, doch er war einfach nicht sowas wie der Junge, der dazu nur einige Meter von mir entfernt stand. Voller Freude nicht allein im Universum zu sein, trat ich auf den Jungen zu. Endlich konnte ich mal mit jemandem reden, lachen...
Verwirrt schreckte der rothaarige Junge zurück und hob abwertend die Hände, als ich bei ihm ankam. „Wer bist du?", brummte er. Schon wurde ich skeptisch.
„Glimmer, und du?", ich versuchte weiter freundlich zu klingen, auch wenn mir der Junge immer unsympathischer wurde.
„Diese Information hat für dich nicht die geringste Bedeutung", näselte er abfällig, trat dabei noch einen Schritt zurück. Irgendwie redete er komisch... „Warum bist du hier?"
„Nun ja...", ich überlegte. „Der Stern sah so leuchtend aus, da wollte ich ihn mir genauer anschauen", erklärte ich etwas unsicher und er zog die Augenbrauen in die Höhe, als wäre alles nur ein Witz was ich erzählt habe.
„Dann wirst du ihn gleich wieder verlassen müssen. Ich dulde keine Besucher!", brummte er wieder.
„Wieso nicht?", regte ich mich auf, größtenteils deswegen, damit Ari endlich von mir abließ. Schüchtern kam mein kleiner Freund hinter mir hervor. Der komische Junge wollte mir gerade antworten, als Ari aber zum Vorschein kam, vergaß er alles. Seine Augen wurden groß, sie leuchteten dabei so fasziniert.
„Ein Starfighter", staunte der Junge und kam gleich einen Schritt auf uns zu. „Die sind sehr selten"
„Ach", mit einer verwerfenden Geste fuhr ich fort. „Das ist nur Ari, mein treuer Weggefährte", freudig stellte ich ihn vor.
„Es sind die Seelen verstorbener Sternenkrieger, wusstest du dies bereits?", fragte der muskulöse Junge völlig beeindruckt von Ari.
„Nein".