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Müde rollte ich zur Seite als etwas Spitzes in mein Rücken rammte. Ich zischte und setzte mich auf. Die Ecke meines Nachtisches war nicht gerade stumpf. Ich rieb mir über die Stelle und schaute in meinem Zimmer umher. Die erste Nacht hatte ich zumindest in diesem Haus überstanden auch wenn ich nach der Begegnung mit dem komischen Typ ein wenig eingeschüchtert war. Mich schauderte als ich mich an seine kalten Finger erinnerte, als sie meine leicht streiften. Ich schüttelte den Kopf und begab mich zu meinem Fenster. Ich zog die Gardine zur Seite und schloss sie sofort wieder. Gerade hatte ich ihn vergessen, jetzt musste er schon wieder auftauchen. Ich spickte ein wenig durch den Schlitz der Gardine und beobachtete ihn. Er klopfte seine Asche ab und nahm erneut einen Zug. Als er fertig war drückte er sie in dem Aschenbecher aus und verschwand ins Haus. Ich wartete noch einige Minuten um sicher zu sein, dass er nicht mehr rauskommen wird und zog die Gardinen zur Seite um frische Luft in mein Zimmer zu lassen. Mit der Zeit wurde ich wach und ich lief nach unten in die Küche, wo meine Mutter schon an ihrem Kaffee nippte und Zeitung las. Sie bemerkte mich nicht und ich nahm mir eine Schüssel, um diese mit Cornflakes und Milch zu füllen. Ich setzte mich neben ihr an die Theke und sie schielte kurz rüber.

"Morgen".

Sie war wohl noch nicht ganz wach, denn kurz danach gähnte sie und versuchte ihre Augen offen zu halten. Ich wusste nicht wann sie nach Hause gekommen ist, denn ich bin nachdem die Kartons alle leer geräumt waren, ins Bett gegangen. Das war die beste Entscheidung meines Lebens, sonst würde ich genauso fertig wie meine Mutter aussehen und hier fast einschlafen.

"Wo warst du gestern so lange?"

"Nach dem ich Einkaufen war, habe ich unsere nette Nachbarin getroffen und wir haben uns bei ihr zu Hause unterhalten. Es war recht nett ,sodass ich dachte ich lade sie heute zum Abendessen ein!"

Ich hätte es wissen müssen, dass sie sofort versucht mit irgendjemaden zu quatschen. Doch ich bin froh, dass es unsere Nachbarin war. Ich löffelte meine Schüsseln aus und stellte sie in die Spülmaschine. Dann griff ich nach meinem Handy, dass noch von gestern Abend auf dem Wohnzimmertisch lag und ging auf WhatsApp. Meine beste Freundin hatte mir geschrieben und ist fast ausgetickt, weil ich nicht zurückgeschrieben habe. Ich schrieb eine Weile mit ihr und erzählte ihr alles. Bis auf den Nachbar. So verging die Zeit und meine Mutter quälte sich hoch ins Bad und ich hörte die Dusche prasseln. Ich legte mein Handy zur Seite und ging zur Haustüre, um nach der Post zuschauen. Eine leichte Brise Herbstwind kam mir entgegen und ich schloss den Briefkasten auf. Als ich die Post in meinen Händen hatte, hörte ich lautes Aufrollen eines Motors und drehte mich um. Schon wieder dieser Junge! Er sah aus seiner Maschine, die mich gestern fast umgefahren hat. Arme waren um seinen Bauch gelegt und ich erkannte eine zweite Person hinter ihm auf dem Motorrad sitzen. Es war ein Mädchen mit platinblonden Haaren und ein bisschen zu knapp angezogen. Ohne den Beiden weitere Interesse zu schenken, ging ich ins Haus und schloss die Türe hinter mir. Die Briefe waren alle an meine Mutter adressiert, die gerade fertig geduscht und top gestylt wie immer, die Treppe nach unten kam. Ich gab ihr die Post und verschwand dann auch im Bad. Als ich gerade unter die Dusche wollte, schrie mir meine Mutter nach oben, dass sie zu unseren Nachbarn gehen würde. Sie hat endlich neue Freunde gefunden. Schneller als ich. trotzdem ließ ich mir die warme Dusche nicht entgehen und lief mit einem Handtusch um meinem nassen Körper in mein Zimmer um mich anzuziehen, Ich betrat mein Zimmer und wollte das Fenster schließen, als ich verwundernd feststellte, dass es geschlossen war. Irritiert drehte ich mich um und erschrak aufs Naue. Grüne Augen scannten mich von oben bis unten ab und mein Griff um das Handtuch wurde immer stärker.

"Ich habe netter Weise dein Fenster geschlossen".

Wieder dieses freche Grinsen, für das ich so langsam Hass empfinde. Ich brachte kein Wort raus, denn dieser Junge vor mir bereitete mir Angst. Er stoß sich von der Tür meines Schranks ab und lief auf mich zu. Ich machte einen Schritt zur Seite, doch er war gar nicht auf mich fixiert. Er lief auf das Fenster zu, öffnete es und kletterte auf seinen Balkon rüber. Bevor er in dem Haus verschwand grinste er mich noch an. Ich bekam Gänsehaut, doch ich blieb wie verweilte wie erstarrt an der Stelle. Ein heftiger Windstoß kam und mein Fenster schmetterte zu. So langsam erwachte ich aus meiner Winterstarre und schloss das Fenster, genauso wie die Gardinen. Diese unheimliche Begegnung musste ich erstmals verdauen. Nur ein einziger Gedanken, egal wie winzig er auch ist, an ihn bereitet mir Angst. Langsam bewegte ich mich auf meinen Schrank zu und erinnerte mich zurück, wie er dort angelehnt stand. Mein Kopf spielte das alles noch mal durch und so sehr ich auch versuchte es aus dem Kopf zu bekommen, es funktionierte nicht. Als hätte er sich in meinem Kopf ein eigenes Haus gebaut um mich zu quälen. Ich überwindete mich und öffnete den Schrank um mich umzuziehen. Ich hatte mich in warme Herbstsachen angekuschelt, als die Haustüre unten aufging und ich die klappernden Schuhe meiner Mutter über das Parkett laufen hörte. Sie war nicht allein, denn eine andere weibliche Stimme konnte ich bis nach oben, in mein Zimmer hören. Wollte die Nachbarin nicht erst heute Abend kommen? Verwundert und neugierig lief ich die Treppe nach unten und fand meine Mutter und eine andere Frau in ihrem Alter vor. Sie bemerkten mich und die Frau lächelte mich warmherzig an.

"Oh, Anne! Das ist meine Tochter Samantha!"

Die Nachbarin, die Anne hieß lächelte mich immer noch an und stellte sich vor. Meine Mutter machte Kaffee als Anne mir mehr von ihr erzählte. Sie schwärmte von ihrer Katze und ihrem verstorbenen Hund Max. Genauso erzählte sie stolz von ihrer Tochter, die gerade in New York studiert. Ich hört ihr neugierig zu und meine Mutter schenkte ihr Kaffee ein. Sie sprach auch über ihren Sohn, doch so wie es sich anhörte, hatten die zwei ein schlechtes Verhältnis miteinander. Sie war so liebevoll und ich begann sie zu mögen.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Oct 13, 2015 ⏰

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Darkness || h.s.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt