Teil 1

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Mit einem abwertenden Blick stehe ich vor unserem neuen "Zuhause". Neue Umgebung und neue Menschen. Die Schule habe ich dieses Jahr abgeschlossen, deswegen musste ich mir keine Sorgen um eine neue Schule machen, aber die neue Umgebung und die neuen Menschen waren völlig ausreichend, um meine Laune auf Minusgrade runtersacken zu lassen. Ich habe keine Lust auf einen "Neuanfang", wie meine Eltern zu sagen pflegen.

Die Häuser stehen alle in einer Reihe und sehen altmodisch aus. Sehr altmodisch. In welchem Jahrhundert leben wir denn bitte? Sie sind Eng bei anander und weiß.
Wir haben jetzt zwar einen riesigen Garten (den wir im Gegensatz zu früher nicht hatten), aber das bedeutete noch lange nicht, dass ich hier gerne wohnen würde.

Bevor wir dieses Haus gekauft hatten, wohnten wir in einem 28 stöckigen Hochhaus mitten in der Stadt. Dort hatte es mir zu Anfang auch nicht gefallen, jedoch hatte ich mich schnell daran gewöhnt. Und jetzt sollte ich mich schon wieder umstellen? Nein, danke.

Mit langsamen Schritten laufe ich zur offenen Haustür. Alle Möbel waren schon im Haus. Ich habe mich während den Schuftereien ins Auto verkrochen, Musik gehört und mein Buch weitergelesen. Jetzt fehlt nur noch ein Schritt bis ich in diesem verfluchtem Haus bin. Ich hasse es hier! Alle meine Freunde leben in einer ganz anderen Stadt am Arsch der Welt. Mein Freund hat mich verlassen, weil er keine Lust auf diese Entfernung hatte.
"Ich werde dich niemals im Leben loslassen" Das ich nicht lache! Naja, was solls. Irgendwie muss ich damit wohl umgehen müssen. Ich habe was besseres verdient.

Im Haus laufe ich an der Küche vorbei ins Wohnzimmer. Meine Eltern sortieren noch Kleinigkeiten in die weißen Holzschränke. Der Boden ist im gesamten Haus schwarz, was mir eigentlich gefällt. Na gut, ich gebe es zu. So schlimm ist dieses Haus jetzt auch nicht, aber trotzdem werde ich mich bei meinen Eltern aufspielen. Schließlich wissen sie, wie sehr ich Neuanfänge hasse. Außerdem sind wir jetzt oft genug umgezogen, es reicht langsam.

"Hallo, mein Engel. Wo hast du denn gesteckt?"

"Sie hat sich vor den Arbeiten gedrückt, was denn sonst, Sara?"

Ich antworte meinen Eltern nur mit einem "Ha ha." und mache mich auf den Weg in mein Zimmer. Da es im 1. Stock liegt, muss ich die Treppen hochgehen. In meinem Zimmer setze ich mich auf mein riesiges Bett und gestehe mir ein, dass mein Zimmer wunderschön ist. Bis auf den Boden sind alle Möbel weiß. Sogar meine Bettwäsche und meine Vorhänge unterscheiden sich nicht vom Rest des Zimmers. Als ich aus dem Fenster schaue bemerke ich, dass das Nachbarshaus nicht mal 2 Meter von unserem entfernt ist. Gegenüber von meinem Fenster ist noch ein Fenster. Hoffentlich haben wir wenigstens aufregende Nachbarn. Ich drehe mich um und gehe zu meinem Laptop, um meine Musik aufzudrehen. Genau als ich auf Play klicken will, höre ich ein Klopfen hinter mir am Fenster.

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Ich würde mich sehr über eure Meinungen freuen! 💜

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